Von der Pylone zum Erfolgskonzept

Sportstudierende der Bergischen Uni haben innerhalb eines Jahres ein neues Sportspiel entwickelt. Torchball wurde bereits an einigen Schulen im Sportunterricht und auch auf Klassenfahrten gespielt.

Mit nur wenigen Materialien und einer etwas größeren Spielfläche lässt sich Torchball wunderbar in jeder Sporthalle oder auch im Freien spielen. Entweder treten größere Mannschaften gegeneinander an oder eine Kleingruppe teilt sich auf und stellt den Freizeitgedanken vor den Wettkampf. Die Grundregeln sind ganz einfach: Ein Tennisball muss mithilfe einer Fackel (engl. „torch“) von einer „Innenzone“ in eine „Außenzone“ gepasst werden, um von dort aus in die „Zielzone“ zu treffen. Der Vorteil dabei: Jeder kann schnell mitspielen.

Torchball wurde im Rahmen eines Projekts von zwölf Sportstudenten entwickelt. Die größte Hürde war es, komplett neue Regeln zu erfinden. „Die Schwierigkeit bestand erst mal darin, das einzugrenzen, was wir genau machen wollten“, sagt Sportstudent Felix Hülskemper. Inspiriert dadurch, dass sein Dozent Dr. Tim Bindel vor zwei Jahren mit einer anderen Gruppe schon das Spiel „Flumpy“ erfunden hatte und dieses zu Beginn des Projekts vorgestellt hatte, entschlossen sich die Projektteilnehmer dazu, auch etwas mit einer Pylone zu entwickeln. „Wir haben uns alle Gedanken gemacht und sind zu einer groben Vorform des Torchballs gekommen“, erzählt der Mit-Entwickler Felix Hülskemper. Basis für die Entwicklung des Spiels waren vor allem Kenntnisse aus den Grundkursen des Sportstudiums. „An diese Kenntnisse sollen sie auch möglichst anknüpfen und sie dann selbstständig erweitern“, erklärt Dozent Torsten Kleine. Deshalb arbeitete das gesamte Projektteam einige Stunden an den genauen Regeln. Es gab dabei mehrere Regelrevisionen und nicht alle Vorschläge wurden umgesetzt.

„Torchball“ in der Sporthalle © Torsten Kleine

Die Entwicklung von Torchball hat daher auch zwei Semester in Anspruch genommen. Beim Ausprobieren haben die Studierenden gemerkt, dass nicht alle Spielideen reibungslos abliefen. „Beispielsweise haben wir die Regel eingeführt, dass der erste Pass aus der Außenzone in die Innenzone gespielt werden muss, damit nicht direkt zu Beginn Punkte erzielt werden können“, führt Hülskemper ein Beispiel an. Auch mit Details wie der Flugbahn, der Verteidigung der Zielzone oder der Zeitregel mussten sich die Projektteilnehmer intensiv auseinandersetzen. „Ziel war es, im ersten Semester das grobe Spiel zu entwickeln. Aber auch im zweiten Semester haben wir immer wieder Dinge verändert. Es ist ja auch nur eine grobe Vorgabe, die wir im Spielkonzept geben“, sagt Hülskemper. Denn es besteht immer noch die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen und so eine neue Torchball-Variante zu gestalten.

Das Spielmaterial haben die Studierenden auch professionell hergestellt. Aus der einfachen Pylone wurde nach und nach eine stabile Torch. „Dabei haben uns die Kollegen aus dem Fach Technik in ihrer Werkstatt geholfen“, merkt Torsten Kleine an. Die Spielgeräte, mit denen der Ball transportiert und geworfen wird, sind 20 bis 25 Zentimeter hoch.
Ferner hat das Projektteam auch eine Spielanleitung ausgearbeitet – gerade für interessierte Schulen. Denn Torchball ist für Schülerinnen und Schüler ab der fünften Klasse, vielleicht auch schon für Dritt- und Viertklässler, geeignet. Die Anleitung bzw. Handreichung beinhaltet auch einen hilfreichen Vorschlag zur Stundenplanung für die Lehrkräfte, die Torchball im Unterricht ausprobieren möchten.

Der „Torch“ © Torsten Kleine

Erste Interessenten gab es schon, nachdem das Spiel im Sommer auf dem Wuppertaler Schulsportsymposium vorgestellt wurde. Eine Schule spielte Torchball bereits im Sportunterricht und auch auf einer Klassenfahrt punktete das neu entwickelte Spiel. Mit soviel Begeisterung von Außen hatten die Projektteilnehmer und Dozenten gar nicht gerechnet. Umso größer war die Freude über das positive Feedback. „Für uns ist das Projekt dadurch schon ein sehr gutes Ergebnis und wenn weitere Nachfragen kommen, stehen wir selbstverständlich für Auskünfte bereit“, sagt Kleine. Ob Torchball sich zu einer neuen Trendsportart in der Freizeit entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Erklärtes Ziel ist es nicht. Dennoch wäre es ein enormer Erfolg für die Sportwissenschaft. Wie sich Torchball entwickeln wird, liegt jetzt nicht mehr in den Händen der Studierenden, sondern in denen der Spieler. »hst«

Torchball-Handreichung

Die Torchball-Handreichung kann bei Herrn Torsten Kleine, Studiendekan des Fachbereichs G und Wiss. Mitarbeiter Sportwissenschaft bezogen werden: Link

Anzeige:

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert