Premiere: „Der Zauberer von Oz“ lädt ein in eine fantastische neue Welt

Mit prunkvollen Kostümen, mitreißender Musik und außergewöhnlichem Bühnenbild verzauberte das Ensemble der Wuppertaler Bühnen die Zuschauer am Premierenabend des weltweit bekannten Märchens in der neuen Fassung von Peter Raffalt.

Die knapp 150 Plätze des gemütlichen Theatersaals am Engelsgarten waren restlos ausverkauft und auch künftige Vorstellungen müssen bereits weit im Voraus gebucht werden. Denn sowohl Kinder als auch Jugendliche und Erwachsene wollten am Freitagabend in die Welt des sagenumwobenen Zauberers von Oz eintauchen.

Moderne Umsetzung zeigt glaubwürdige Fantasiewelt

Der schützende Kuss der Nordhexe © Claudia Kempf

Die Fassung von Peter Raffalt und die authentische Umsetzung seines Teams machen das ursprünglich 1900 geschriebene Werk von L. Frank Baum zu einem Familienstück der Moderne. Die Geschichte der jungen Dorothy, die sich im öden Kansas nach mehr Aufregung sehnt, wird dank eines international erfolgreichen Teams zu einem außergewöhnlichen Theatergenuss.

Nicht nur farbenfrohe Kostüme von Cinzia Fossati und spritzige Dialoge begeisterten das Publikum. Auch die modern gefassten und live gesungenen Musikstücke mit Ohrwurmcharakter luden in die fantastische Welt von Oz ein. „Die Lieder lassen einen nach der Probe oft nicht los“, erklärt Dramaturgin Cordula Fink.
Neben einer Drehbühne und Videoprojektionen von Bühnenbildnerin Dominique Wiesbauer, bei denen sogar Tuffi, der wohl berühmteste Wuppertaler Elefant, kurz aus der Schwebebahn winkte, überzeugten aber vor allem die Schauspieler selbst. Mit nur sieben Darstellern erschafften die international arbeitenden Künstler ein Stück mit Witz und Tiefgang. Hauptdarstellerin Dionne Wudu ist bereits aus dem Musical Sister Act oder als Moderatorin der Sendung Galileo bekannt.

Inszenierung lädt zum Lachen und Nachdenken ein

Dass das Familienstück nicht nur für Kinder geeignet ist, sondern auch Erwachsene zum Nachdenken bringt, zeigt Peter Raffalt in dem 75-minütigen Stück mit viel Raffinesse. Denn auf der Suche nach dem großen Zauberer von Oz findet das freche, aufgeweckte Mädchen nicht nur drei neue Freunde – sie geht auch den Schritt vom Kind in die Adoleszenz. „Der Strohmann, der so gerne Verstand hätte, der Blechmann, der sich ein Herz wünscht und der Löwe, der gerne mutig wäre – sie sind alle ein Teil von Dorothy selbst. Sie spiegeln ihre Gefühle wider“, erklärt der Regisseur, der schon „Peter Pan“ und „Der gestiefelte Kater“ in Wuppertal inszenierte.

Kritischer Blick auf gesellschaftliche Systeme

Dionne Wudu als Dorothy © Claudia Kempf

Neben dem Auftritt der künstlich wirkenden, eitlen Porzellanprinzessin spiegelt auch die Scheinwelt des offenbar großen Zauberers von Oz durchaus gesellschaftskritische Ideen wider.
Der große Bluff des kleinen Mannes, der zunächst als Idol gilt, kommt schließlich ans Licht – inwiefern hier Bezüge zur heutigen Medien- und Politikgesellschaft gezogen werden können, muss jeder für sich entscheiden.
Sicher bleibt aber, dass die Premiere des Stücks ein voller Erfolg war. Den krönenden Abschluss bildet die letzte Szene, in der Dorothy voller Glück als gereifte junge Erwachsene zurück nach Kansas kehrt – im Hintergrund der Klassiker „Somewhere over the rainbow“.

Weitere Auftritte finden bis Anfang Dezember noch im Theater am Engelsgarten statt, danach bis Ende Dezember im Opernhaus. Letzte Plätze können unter www.schauspiel-wuppertal.de noch ergattert werden. Für Studierende bietet sich besonders die kostenlose Möglichkeit über die Bühnenflatrate/Kulturkarte an – zehn Tage vor Vorstellungsbeginn bestellbar unter 0202/563 76 66. »lyh«

Informationen zu diversen Veranstaltungen der Wuppertaler Bühnen unter:

Titelbild: Am Ziel ihrer Reise © Claudia Kempf

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