AL MOUDYAF: Syrisch-libanesische Gastfreundschaft im Luisenviertel

Bei AL MOUDYAF ist der Name Programm. Denn: Übersetzt bedeutet er Gastfreundschaft. Genau dieses Gefühl möchte Ahmad Daoud mit seinem syrisch-libanesischen Restaurant im Wuppertaler Luisenviertel vermitteln. Ahmads persönliches Lieblingsgericht von der Karte, Baba Ghanoush, stammt direkt von seiner Mutter. Doch nicht nur der Geschmack soll überzeugen – der Besuch soll Erinnerungen schaffen, so der Inhaber. blickfeld-Redakteurin Clodi hat mit zwei Freundinnen das Restaurant getestet.

Makali, Ouzi vegan & frische Dorade - Foto: bak

„Ich wollte unbedingt was im Luisenviertel machen. Was kleines. Es ist groß geworden“

Gäst:innen von AL MOUDYAF werden vom ersten Moment an mit orientalischem Flair empfangen. Bunte Mosaiklampen hängen von der Decke, leise Musik erfüllt den Raum und aus einem kleinen Brunnen plätschert Wasser. Die Atmosphäre ist warm und einladend.

Ahmad Daoud, der Inhaber, lebt seit 2015 in Wuppertal, ist gebürtiger Syrer und inzwischen selbstständig. Für ihn war schnell klar: Das Luisenviertel soll es sein. Nicht nur als Inhaber, sondern auch als Angestellter in anderen Lokalen oder als Gast im Viertel fühlte Ahmad sich hier wohl.

Im Innenraum des Restaurants finden rund 80 Gäst:innen Platz, zusätzlich gibt es eine Außenterrasse. Besonders ins Auge fällt die offene Küche, die Einblicke in die Zubereitung der Speisen erlaubt. Trotz der Größe wirkt das Restaurant persönlich. Das Publikum ist so bunt wie das Viertel selbst.

Für Ahmad ist es wichtig, dass die Gäst:innen nicht nur gut essen, sondern mit einer schönen Erinnerung nach Hause gehen. Wenn es die Zeit erlaubt, begrüßt und verabschiedet er sie persönlich. Noch vor unserem Gespräch sehen wir, wie er sich mit einer Kundin unterhält. Später erzählt Ahmad: „Letzte Woche war sie mit einer Freundin da und hat Fisch gegessen“.

Wenn der Inhaber einmal nicht anwesend ist, überzeugt das Servicepersonal. Die Kellner:innen sind aufmerksam, herzlich und hilfsbereit. Sie erklären die Gerichte geduldig und erkundigen sich nach jedem Gang, ob alles geschmeckt hat. Auf unsere Frage nach einer Empfehlung wird uns geraten, verschiedene Gerichte zu bestellen und miteinander zu teilen. Das machen wir.

AL MOUDYAF von innen – Foto: bak

Orientalische Vielfalt auf dem Teller

Die Speisekarte bei AL MOUDYAF ist digital. Den Gäst:innen werden Tablets direkt an den Tisch gebracht, bestellt wird anschließend ganz klassisch beim Servicepersonal. Die digitale Karte bietet nicht nur einen hervorragenden Einblick in die Vielfalt der syrisch-libanesischen Küche, sondern ist auch eine kleine Definition des Begriffs Gastfreundschaft. Die Gerichte sind ausführlich beschrieben, sodass auch Besucher:innen ohne Vorerfahrung schnell Zugang finden. Hier spürt man: Da hat sich jemand wirklich Gedanken gemacht.

Ein besonderer Fokus liegt auf den Mezze: kleinen Vorspeisentellern, ideal zum Teilen. Sie starten bereits ab 3,20 Euro. Neben Suppen, frischen Salaten und einer großen Dessertauswahl überzeugen vor allem die Hauptgerichte. Sie bieten nicht nur wechselnde Fischgerichte und verschiedene Fleischoptionen, sondern auch eine außergewöhnlich große Auswahl an vegetarischen und veganen Speisen.

Ahmad Daoud erklärt uns, dass die syrisch-libanesische Küche wie gemacht sei für Vegetarier:innen und Veganer:innen. Inzwischen, sagt er, stehen genauso viele fleischfreie Gerichte auf der Karte wie fleischhaltige, wenn nicht sogar mehr.

Sein persönlicher Favorit von der Karte? Baba Ghanoush nach dem Originalrezept seiner Mutter. Eigentlich ein Vorspeisendip – für Ahmad aber gerne mal ein vollwertiger Hauptgang. Am liebsten mit frischem Brot, Peperoni und einem Glas Ayran.

Tablets mit Speisekarte – Foto: bak

Einmal alles, bitte – der perfekte Einstieg mit ganz viel Mezze

Gestartet haben wir mit Aperol Spritz (7,90 Euro) und dem libanesischen Bier Almaza (4,50 Euro) – laut Karte das erste und kultigste Bier des Landes.

Auf Empfehlung einer Kellnerin entschieden wir uns zu dritt für einen Vorspeisen-Mix (22,80 Euro), bei dem wir die fleischhaltigen Kibbeh gegen Baba Ghanoush tauschten. Für uns: Eine hervorragende Wahl. Durchweg lecker, frisch und liebevoll angerichtet.

Natürlich hatte jede von uns ihre Favoriten: Ich war begeistert von den Falafel, Selina vom Baba Ghanoush und Louisa schwärmte für die Rekakat Jebneh.

Fazit: Eine rundum gelungene Vorspeisenrunde, die uns schon ziemlich satt gemacht hat – weshalb wir auch keinen Brotnachschlag bestellt haben.

Vorspeisen Mix – Foto: bak

Makali, Ouzi vegan & frische Dorade – Hauptgerichte, die Eindruck machen

Nach der Vorspeisenrunde freuten wir uns auf die Hauptgerichte. Wir staunten nicht schlecht, als der Tisch sich weiter und weiter mit Leckereien füllte. Spoileralarm: Niemand von uns hat den Hauptgang komplett geschafft.

Selina entschied sich für Makali (16,20 Euro) – gebratene Aubergine, Zucchini und Blumenkohl, serviert mit Tajin und Brot. Anfänglich noch etwas skeptisch, ob sie von „nur Gemüse“ satt werden würde, stellte sie am Ende fest: „Das waren bestimmt zwei Auberginen und zwei Zucchini – nicht nur lecker, sondern auch schön anzusehen.“ Ihr Fazit: 9 von 10 Punkten – Abzug gibt es für „zu viele Zwiebeln in der Sauce“, ein Kritikpunkt, den die selbsternannte Pickyeaterin einräumt. Louisa und ich mochten die Sauce sehr.

Louisa bestellte die Dorade aus der Frischtheke (24,90 Euro), wurde vorab bestens beraten und durfte wählen, ob der Fisch gebraten oder frittiert werden sollte. An diesem Tag standen zwei frische Fische zur Auswahl – „das ist auf jeden Fall ein Qualitätsmerkmal“, findet die Studentin. Dazu gab es Salat und Batata Harra – eine etwas andere Variante der klassischen Bratkartoffeln. Ihr Fazit zum Fisch: „Sehr lecker und perfekt durch.“ Einziger Wunsch für das nächste Mal von der Salzliebhaberin: „Ein bisschen mehr Salz.“

Ich selbst wählte das Ouzi vegan (15,90 Euro) – laut Karte „ein unheimlich leckeres Reisgericht“. Und genau das war es auch und dazu appetitlich angerichtet. Für mich eine klare 10 von 10.

Obwohl wir fest davon überzeugt waren, noch ein Dessert zu bestellen, haben wir es schlicht nicht mehr geschafft. Wir waren einfach zu satt.

Trotzdem konnten wir etwas Süßes probieren, denn am Tisch stehen kleine QR-Code-Tafeln, über die man den Besuch bewerten kann. Nach dem Scannen landet man bei WhatsApp und erhält dort einen Code für eine kleine Nachspeise oder einen Schnaps aufs Haus.

Selina hat’s ausprobiert. Kurz darauf wurde uns ein Dessertgläschen an den Tisch gebracht: eine kleine Portion Quark mit Früchten. Für uns (und den studentischen Geldbeutel) eine richtig schöne Geste.

Makali, Ouzi vegan & frische Dorade – Foto: bak

raḥ nirjaʿ akīd – Wir kommen ganz sicher wieder

Schon beim Ankommen fühlten wir uns wohl. Dieses Gefühl blieb, selbst als der Laden später voll besucht war. Die Einrichtung ist geschmackvoll und mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Es wirkt wohnlich, aber nicht überladen – fast wie ein orientalisches Wohnzimmer. Der Service war aufmerksam, herzlich und zugewandt.

Die Preise liegen im mittleren bis gehobenen Bereich, aber auf einem fairen Niveau für das, was geboten wird. Für drei Personen – inklusive jeweils zwei Getränken, geteilter Vorspeise und drei Hauptgerichten – haben wir rund 120 Euro inklusive Trinkgeld gezahlt. Dafür bekommt man nicht nur ein hervorragend zubereitetes Essen, sondern ein rundum stimmiges Gesamterlebnis. Das Dessert war dazu sogar aufs Haus.

Rückblickend hätten uns wohl zwei bis drei Mezze statt des großen Vorspeisen-Mixes gereicht. Dann wäre mehr Platz für den Hauptgang geblieben.

Die Genehmigung für die Eröffnung hat laut Ahmad Daoud etwa 1,5 Jahre gedauert, doch er und sein Team haben an seinen Traum geglaubt und das spürt man. Wir freuen uns schon darauf, beim nächsten Mal wieder Gästinnen von Ahmad Daoud und seinem Team zu sein.

AL MOUDYAF ist eine echte Bereicherung für die kulinarische Vielfalt des Viertels. Für uns eine klare Empfehlung. »bak«

Weitere Informationen zum AL MOUDYAF

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