Die Medienlandschaft ist im Umbruch: Zeitungen verlieren dramatisch an Abonnenten:innen, Redaktionen werden abgebaut. Diese Entwicklung macht vor Wuppertal nicht halt. Die Konsequenz, so blickfeld-Herausgeber Martin Wosnitza, ist „ein sinkendes Medien-Angebot, dass das Stadtgeschehen nicht mehr abbilden und kritisch begleiten kann.“ Sorge bereitet ihm dabei der Blick in die Vereinigten Staaten: „In über 200 Counties, vergleichbar mit unseren Landkreisen, gibt es bereits keine Lokalzeitung mehr. In diesen ‚News deserts‘ steigen die Ausgaben von Verwaltungen, die Wahlbeteiligung sinkt, die Umwelt- und Wirtschafts-kriminalität nimmt zu – alles auf Kosten von Demokratie und Gesellschaft.“
Aus seiner Sicht braucht es „einen neuen Impuls, einen Aufbruch im Lokaljournalismus, der die Medienvielfalt stärkt und einen Gründergeist beschwört.“
Gemeinnütziger Community-Journalismus: Bürger:innen „machen“ bei ihrer Zeitung mit
„Ein gemeinnütziger, von der Community – sprich von der Stadtgemeinschaft – getragener Lokaljournalismus kann eine Chance sein“, so BOB CAMPUS-Geschäftsführerin Johanna Debik. Wird die Bürgerschaft aktiv involviert, nicht nur mit ihren Interessen und Sorgen, sondern auch mit ihren Fähigkeiten und Kompetenzen, kann das eine hohe Identifikation mit der „eigenen Zeitung“ und einen Beitrag gegen Medien- und Politikverdrossenheit schaffen, sind sich Debik und Wosnitza einig.
Dabei muss das Thema „Diversität“ diskutiert werden, wie Johanna Debik ausführt: „Wie können Lokalredaktionen das Informationsbedürfnis einer pluralen und diversen Gesellschaft abbilden und zugleich selbst diverser werden?“ Für den BOB CAMPUS hat diese Frage eine besondere Bedeutung, wie Debik ergänzt: „Das gemeinnützige Projekt der Montag Stiftung Urbane Räume liegt im Stadtteil Wuppertal-Oberbarmen. Hier leben rund 45 000 Einwohner:innen aus über 100 Herkunftsländern.“
Warum ist die Idee gut für Wuppertal?
„Die Grundproblematik der Medienlandschaft ist deutschlandweit gegeben, doch müssen Antworten von der Stadtgesellschaft und unter Berücksichtigung örtlicher Gegebenheiten gefunden und entwickelt werden“, so Wosnitza. Er ist sich sicher, dass Wuppertal durch sein enormes bürgerschaftliches Engagement und mit seiner lebhaften Zivilgesellschaft diese Antworten gemeinsam finden kann, etwa in Fachforen, Workshops und gemeinsamen Diskussionen. „Hier kann ein Aufbruchssignal zur Schaffung einer neuen medialen Vielfalt im Lokalen gelingen – zugleich auch als Vorbild für andere Städte“, so Debik und Wosnitza abschließend. »red«
blickfeld und den BOB CAMPUS beim Bürger:innen-Budget 2023 unterstützen
Auf der städtischen Plattform talbeteiligung.de können Wuppertaler Bürger:innen für die dort ausgeführten Ideen stimmen. In dieser ersten Beteiligungsphase des Bürger:innen-Budgets sollen die TOP 100 ermittelt werden, die die Grundlage der nächsten Bürgerbeteiligung werden.
Die detaillierte Vorstellung des blickfeld- und BOB CAMPUS-Projektes ist abrufbar unter:
Nach einer kurzen Registrierung auf der oben genannten Plattform kann das Projekt über einen Klick auf das Symbol „Daumen hoch“ am Ende der Projekt-Beschreibung unterstützt werden.