„Das Projekt wird der Gesellschaft, der Stadt und dem Stadtteil fehlen“: TOYS COMPANY in Vohwinkel schließt

Die TOYS COMPANY stellt zum 31. Dezember 2024 ihren Geschäftsbetrieb in Wuppertal-Vohwinkel ein. Damit verschwinde die einzige Maßnahme im Stadtteil, die Arbeitslosen eine Arbeitsgelegenheit und die Chance auf Wiedereingliederung ins Arbeitsleben bietet. Nur in Barmen, dem anderen Wuppertaler Standort der TOYS COMPANY, bleiben 25 Plätze erhalten. 75 Prozent aller Mitarbeiter:innen verlieren laut den Verantwortlichen "ihre sinnstiftende Tätigkeit, die ihnen zugleich soziale Teilhabe und gesellschaftliche Anerkennung ermöglicht hatte."

Die TOYS COMPANY repariert und verschenkt nicht nur Spielzeug, sondern gibt Menschen eine Perspektive - Foto: TOYS COMPANY

„Ich bedaure nicht nur zutiefst die persönlichen Schicksale, um die es jetzt nach der Kürzung der öffentlichen Fördermittel und der daraus folgenden Schließung der TOYS COMPANY in Vohwinkel geht. Das Projekt wird der Gesellschaft, der Stadt und dem Stadtteil fehlen“, erklärt der Projektleiter am Standort Vohwinkel, Sascha von Schwedler.

TOYS COMPANY: „Wir begraben ein Stück von dem, was unsere Gesellschaft lebenswert macht“

Sein bitteres Fazit: Ausrangiertes Spielzeug wird fortan auf dem Müll landen, bedürftige Kinder werden künftig keine kostenlosen Spielsachen erhalten. „Wir begraben ein Stück von dem, was unsere Gesellschaft lebenswert macht: den gesellschaftlichen und sozialen Auftrag, den sozialen Zusammenhalt zu stärken und – auch mit tatkräftiger Unterstützung der öffentlichen Hand – dem Auseinanderdriften, der Kluft zwischen arm und reich entgegenzuwirken“, so von Schwedler. „Somit rufen wir aktuell alle Menschen der Stadt auf, sich mit guten Ideen und Projekten für den Verbleib des Spielzeuges zu melden. Alle Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt sind in Vohwinkel herzlich willkommen, um im weihnachtlichen Sinne bedürftigen Kindern oder wohltätigen Organisationen unser sorgfältig instandgesetztes Spielzeug zukommen zu lassen – kommen Sie vorbei, sprechen Sie uns einfach an! Auch im Januar ist dies noch möglich!“ – Projektleiter Sascha von Schwedler ist hierzu telefonisch (0202 / 2755059) sowie per E-Mail erreichbar (sascha.von.Schwedler (at) dekra.com).

Wurde 2008 gegründet und wird nun Ende 2024 geschlossen: die TOYS COMPANY in Wuppertal-Vohwinkel – Foto: TOYS COMPANY

Angesichts der neuen Lage arbeiten die Verantwortlichen nun daran, für die übrigbleibende TOYS COMPANY in Barmen, mit der stark reduzierten Anzahl von 25 Mitarbeitenden, eine neue zukunftsfähige und funktionierende Unternehmensstruktur zu schaffen. »red«

Die TOYS COMPANY in Wuppertal-Barmen und -Vohwinkel

Die TOYS COMPANY ist ein Projekt der DEKRA Akademie. In diesem soll Arbeitsuchenden, die seit längerer Zeit keiner Erwerbstätigkeit nachkommen können, dabei geholfen werden, wieder an den Rhythmus eines geregelten Arbeitstages und die Strukturen im Arbeitsleben heranzuführen. Sie sammeln gebrauchte Spielwaren, reparieren diese und verschenken sie an Einrichtungen, wie Kindergärten oder -heime, sowie an Familien mit Kindern, die nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügen.

Die Wuppertaler TOYS COMPANY wurde im Mai 2007 von der DEKRA Akademie GmbH in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter in Wuppertal-Barmen gegründet. Im Juni 2008 folgte die zweite Niederlassung in Vohwinkel, die nun zum Ende des Jahres geschlossen wird.

Hintergrund: Kürzungen im Bundeshaushalt im Bereich der Jobcenter

Der aktuelle Bundes­­haus­­halts­­entwurf sieht vor, 2025 die Finanz­mittel für die Job­center im Verwaltungs­haushalt und im Ein­gliederungs­titel um 1,25 Millarden Euro zu reduzieren. Das Aktionsbündnis „Sozial im Tal“, dem u. a. die DEKRA Akademie Wuppertal, das Jobcenter Wuppertal AöR oder die Wuppertaler Tafel angehören, kritisiert die Pläne: „Wird der Plan umgesetzt, ist dies die dritte Kürzung in Folge. Der verfüg­bare Ein­gliederungs­titel für Wuppertal zur Erfüllung des SGB-II-Auftrags wird damit seit 2022 halbiert und hat zur Folge, dass rund 50 Prozent weniger Menschen Zugang zu Trainings-, Quali­­­fizierungs­­­maß­­nahmen und zum sozialen Arbeits­markt haben. Sie verbleiben schlichtweg (länger) im Hilfesystem. Ihre Chancen sinken, um wieder heraus­zu­kommen.“

Das Aktionsbündnis fordert im Rahmen eines Appells: „Wir sprechen uns gegen die geplanten Haus­halts­­kürzungen aus, weil sie direkte Aus­wirkungen für die Schwächsten der Gesell­schaft haben. Das können wir nicht mittragen.“

Der vollständige Appell ist abrufbar unter: sozial-im-tal.de

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