Die Geschichte der Straßenbahn hautnah erleben

Ende August besuchte der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) Bergischer-Bezirksverein die Bergischen Museumsbahnen (BMB) in der Wuppertaler Kohlfurth. Die 12-köpfige Besuchergruppe wurde vom Vorstandsmitglied Guido Korff durch den Betriebshof und die Wagenhalle geführt, in der zahlreiche historische Straßenbahnen ehrenamtlich gepflegt und mit viel Engagement restauriert werden.

Der Betriebshof der Bergischen Museumsbahnen - Foto: VDI Bergischer Bezirksverein

In der Sammlung des Vereins findet sich beispielsweise der Triebwagen 105, „Der Elberfelder“, der 1927 gebaut wurde und durch seine Nutzung in der Nachkriegszeit gerade den älteren Wuppertalern noch bekannt sein dürfte. Einmal einsteigen konnten die VDI-Mitglieder in den Triebwagen 275, den „Bochumer“. Der 1957 von der Düsseldorfer Waggonfabrik (DÜWAG) gebaute und in den 1950er- bis 1970er-Jahren von fast allen deutschen Verkehrsbetrieben beschaffte Straßenbahn-Typ wird von den BMB bis heute im eigenen Fahrbetrieb eingesetzt.

Kleinster Straßenbahnbetrieb Deutschlands

„Unser Museum unterhält den kleinsten nach Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung, kurz BOStrab, konzessionierten Straßenbahnbetrieb Deutschlands. Für uns gelten die gleichen Anforderungen wie für alle anderen öffentlichen Verkehrsbetriebe“, erklärte Guido Korff gegenüber den VDI-Mitgliedern. Derzeit findet jedoch kein Fahrbetrieb statt, da der Verein noch Hochwasserschäden beseitigen und auch zahlreiche alte Fahrleitungsmasten aufgrund von Rostbildung ersetzen musste. „Wir nehmen derzeit die letzten Arbeiten vor, um unsere Strecke wieder für den Fahrbetrieb herzurichten, und stehen in enger Abstimmung mit den zuständigen Aufsichtsbehörden, um im Dezember unsere unter den Gästen äußerst beliebten Nikolausfahrten durchführen zu können“, so Korff.

Einsteigen konnten die VDI-Mitglieder in den Triebwagen 275, den „Bochumer“ – Foto: VDI Bergischer Bezirksverein

3,5 Kilometer in 15 Minuten

Die BMB-Strecke beginnt unweit der Kohlfurther Brücke am Betriebshof des Vereins. Über insgesamt sechs Haltestelle, verteilt auf einer Gesamtlänge von etwa 3,5 Kilometern, geht es für Fahrgäste durch das von Wäldern geprägte Kaltenbachtal hoch bis zum derzeitigen Endhalt „Greuel„. Dort, nach circa 15-minütiger Fahrt angekommen, kann ein Blick über das Bergische Land genossen werden, bevor es wieder zurück zur Kohlfurth geht. In Zukunft soll die Strecke noch bis zur Haltestelle „Möschenborn“ erweitert werden. Dazu führt Guido Korff aus: „Dieses Ziel verfolgen wir von Anfang an. Die Museumsbahn ist erst dann komplett, wenn sie den Ortsteil Cronenberg wieder erreicht.“

Die Hagener E-Lok 1 zog früher den Rollwagen 1 – beide sind nun auf dem BMB-Betriebshof zu sehen – Foto: VDI Bergischer Bezirksverein

Güterverkehr-Geschichte

Auch eine Besichtigung des Betriebshofes lohnt sich – nicht nur wegen der vielen historischen Straßenbahnen, sondern auch aufgrund weiterer Ausstellungsstücke. So steht der frisch restaurierte Rollwagen 1 auf dem Gelände, der von 1932 bis 1959 für den Güterverkehr in Wuppertal zwischen Lichtscheid und Morsbachtal zum Einsatz kam. „Auf solchen Wagen wurden andere Lokomotiven oder Güterwagen transportiert, wenn sie nicht zur Spurweite der Gleise passten“, erläutert Korff. Gezogen wurde der Rollwagen in seinen frühen Jahren auf der Strecke von Hagen-Haspe nach Breckerfeld von der Hagener E-Lok 1, die ebenfalls vom Verein ausgestellt wird.

Die VDI-Besuchergruppe im Eingangsbereich des Betriebshof der Bergischen Museumsbahnen – Foto: VDI Bergischer Bezirksverein

Privatfeiern und Hochzeiten

Darüber hinaus möchte der Verein in Zukunft wieder private Fahrten zu herausragenden Anlässen anbieten, wie Guido Korff betont: „Ob Geburtstage, Jubiläen oder Firmenfeste – unser Betriebshof und die Wagenhalle haben einen ganz besonderen Charme und bieten mit einer Sonderfahrt in unserer Straßenbahn ein unvergessliches Erlebnis. Mit unserer Fahrt ins Glück können Hochzeitspaare auch ihren schönsten Tag im Leben bei uns verbringen.“

Sichtlich beeindruckt vom Einsatz des Vereins und der Leidenschaft seiner ehrenamtlichen Mitglieder verabschiedeten sich die VDI-Mitglieder mit einer gemeinsamen Spende an die Museumsbahnen. Für viele wird es nicht der letzte Besuch gewesen sein. Spätestens, wenn der Fahrbetrieb wieder anläuft, wollen sie die Museumsbahnen erneut besuchen. »red«

Bergischen Museumsbahnen e.V.

Betriebshof:

  • Kohlfurther Brücke 57, 42349 Wuppertal (GoogleMaps)

Kontakt:

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