Foodsharing Wuppertal setzt sich gegen Lebensmittelverschwendung ein
Foodsharing gibt es in Wuppertal seit 2013. Mittlerweile hat die Bewegung 35 aktive Mitglieder und drei „Fair-Teiler“ im Stadtgebiet. Die Lebensmittelauswahl ist groß: (Bio-)Brot, Obst, Gemüse, Fertiggerichte, Milchprodukte – alles, was im Laden nach Ablauf des MHD nicht mehr verkauft werden kann, aber trotzdem noch schmeckt und gut ist. „Das MHD gibt lediglich an, wie lange ein Produkt die vom Hersteller gewünschten Eigenschaften, beispielsweise Farbe oder Konsistenz, hält. Über die Verderblichkeit sagt es hingegen gar nichts aus – anders als das Verbrauchsdatum, was wir unter anderem von Hackfleisch kennen“, erklärt Foodsaver Felix Buchborn, der seit Anfang 2015 dabei ist und zusammen mit Sara Zelgert, Daniela Saleth, Julia Menke und Frederic Twardokus das lokale BotschafterInnen-Team bildet. Seine Motivation dabei: „Foodsharing bietet mir die Möglichkeit, vor der eigenen Haustür aktiv zu werden, um globale Probleme wie die Lebensmittelverschwendung anzugehen. Einerseits durch die konkrete Rettung und Fair-Teilung von Lebensmitteln und andererseits durch die tägliche Reflektion des eigenen (Konsum-)Verhaltens.“ Das Angebot wird gut angenommen, sowohl von den vielen Läden, mit denen Foodsharing in Wuppertal zusammenarbeitet, als auch von den Leuten, die regelmäßig die „Fair-Teiler“ aufsuchen. „Wir arbeiten vor allem mit kleineren, lokalen Supermärkten sowie mit diversen Kaufpark-Filialen und dem SuperBioMarkt zusammen. Dabei kooperieren wir auch mit der Wuppertaler Tafel und nehmen aufeinander Rücksicht. Die Tafel kann, weil sie anderen Regeln – so auch dem MHD – unterliegt, nicht alles weiterverteilen. Diese Lebensmittel landen dann größtenteils in unseren Fair-Teilern“, berichtet Felix. Ein weitverbreitetes Missverständnis von Foodsharing ist, dass – wie bei der Tafel – eine Bedürftigkeit nachgewiesen werden muss. „Uns geht es einzig darum, dass das Essen im Bauch und nicht im Müll landet“, stellt Felix klar. Dabei möchte die Bewegung nach seinen Ausführungen ein Bewusstsein für die eigene Ernährung schaffen: „Es geht vor allem um Wertschätzung von Lebensmitteln, die u.a. wegen des starken Preisverfalls verloren gegangen ist. Wenn etwas nicht gefällt, wird es einfach weggeschmissen. Dabei wird außer Acht gelassen, welch aufwendiger Prozess in der Herstellung steckt.“
Glücklich sind am Ende alle: Die Verkäufer, die das Essen nicht wegwerfen müssen, die Foodsaver, die es verteilen und diejenigen, die regelmäßig vom Foodsharing profitieren. Was nicht über die Fair-Teiler weggeht, das landet beim „urban gardening“ an der Utopiastadt im Kompost – für die nächste Ernte. „Bei uns fällt im Grunde nur Verpackungsmüll an. Ansonsten bleibt alles im Kreislauf, nichts wird weggeschmissen“, ergänzt Felix abschließend. »mw«
„Fair-Teiler“ im Stadtgebiet
- Café Stil Bruch (Marienstraße 58):
Mo., Mi. und Fr. ab 14 Uhr sowie zu den regulären Öffnungszeiten des Cafés von 16 bis 23 Uhr - Café Hutmacher (Mirker Bahnhof, Mirkerstraße 48):
werktags ab 16 Uhr, am Wochenende ab 12 Uhr - AStA Uni Wuppertal (Campus Grifflenberg – Gebäude ME, Ebene 04):
Mo. bis Do.
Weitere Infos unter: Foodsharing auf Facebook
Foodsaver werden
Jeder kann Lebensmittel retten: foodsharing.de bietet euch die Möglichkeit an, als Foodsharer sogenannte Essenskörbe anzumelden, also Lebensmittel, die ihr gerne abgeben möchtet und die bei euch abgeholt werden können. Mit der Anmeldung im o.g. Portal habt ihr auch die Möglichkeit, Foodsaver zu werden. Voraussetzung dafür ist, dass ihr ein Online-Quiz besteht. Anschließend meldet sich das lokale BotschafterInnen-Team bei euch, worauf die Teilnahme an drei Einführungsabholungen folgt. Nach einer abschließenden Verifizierung, die u.a. eine Rechtsvereinbarung beinhaltet, erhaltet ihr einen Ausweis und seid offiziell Foodsaver.
„Restlos glücklich“
Dokumentation über Foodsharing in Wuppertal
2014 hat Ayla Yildiz vom Medienprojekt Wuppertal die beiden Foodsaver Daniela und Jonathan bei ihrer Arbeit begleitet und stellt in der Dokumentation die Arbeit und das Konzept von Foodsharing Wuppertal vor:
Titelfoto: Foodsharing auf der AStA-Ebene: AStA-Referent Lukas Vaupel (l.) und Foodsaver Felix Buchborn füllen auf © AStA Wuppertal
seit 2 wochen wird das nachbarschftsheim niöcht mehr beliefert. davor 2 wochen lang nur brot. wo sind die lebensmittel geblieben. p.s. es kommen ehrenamtler von foodsharing, die damit prahlen das ihr kühlschrank platzt. ist das ser sinn von foodsharing? bitte mal um stellungnahme