Lukas Kurth, Gründer von StoneWars.de, hat einen umfangreichen Kommentar zum Lego-Entwurf der Wuppertaler Schwebebahn veröffentlicht:
- Und auch wenn ich persönlich für die Schwebebahn eine Menge Begeisterung und Sympathie aufbringen kann, muss ich an dieser Stelle einiges loswerden: Der Entwurf der Wuppertaler Schwebebahn ist aus meiner Sicht ein Paradebeispiel dafür, wie sich lokalpatriotische Lokalmedien, das Stadtmarketing und sogar der Oberbürgermeister von einem LEGO Ideas Entwurf einspannen lassen, obwohl eine reale Umsetzung der Schwebebahn durch LEGO vollkommen ausgeschlossen ist.
Als Gründe gibt er beispielsweise eine Überschreitung der maximal erlaubten Teile in einem Ideas-Entwurf an. Dieser dürfe maximal 3 000 Teile umfassen, doch seien nach Einschätzung von Kurth zwischen 3 500 und 4 000 Teile verbaut worden. Viel gewichtiger ist aus seiner Sicht ein weiterer Grund: „Noch nie wurde ein lokales Wahrzeichen von LEGO im Rahmen der Ideas Serie umgesetzt.“
Fehlender internationaler Erfolg der LEGO-Schwebebahn?
Angelique Gabriel hat auf der Plattform Promobricks einen Beitrag zum Entwurf veröffentlicht:
- Nachdem nun die Schienen und der Bahnsteig hinzukamen, dürfte die Anzahl der Bauteile über 3 000 liegen, weshalb der Entwurf eigentlich im Review nicht zugelassen wäre. Trotz der interessanten Marketingstrategie mit der Stadtwette halte ich eine Umsetzung für eher unwahrscheinlich. Auch wenn die Schwebebahn für Deutschland oder vielleicht nur für Wuppertal interessant sein könnte und mit Sicherheit von einigen gekauft werden würde, hätte die Bahn international wohl keinen Erfolg. Hinzu kommt außerdem, dass Züge und Bahnen im gesamten LEGO Sortiment eher weniger vertreten sind. Tolle Idee, aber dennoch eher geringe Chancen auf eine positive Review.
Schwebebahn-Modell „völlig solide und originalgetreu gestaltet“ – trotzdem keine Umsetzung
Christina Mailänder teilt auf Zusammengebaut.com die Meinung der beiden zuvor genannten Blogger:
- Dieser Entwurf geisterte seit einiger Zeit durch meinen Twitter-Feed und so war ich wenig von dem rasanten Stimmenfang überrascht. Verschiedene Kanäle und Medien haben für die Schwebebahn geworben und das Modell innerhalb von nur zwei Monaten über die Hürde gehoben. Massive Werbung für den eigenen Entwurf ist regelkonform, aber sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Unmut. Objektiv sei gesagt, dass das Modell völlig solide und originalgetreu gestaltet ist, jedoch wohl nur eine minimale Chance auf einen Platz in den Regalen der LEGO Stores hat.
Meinung: Kann es trotzdem eine Schwebebahn aus Klemmbausteinen geben?
Tatsächlich gab es bereits eine solche: Das Wuppertal Marketing hat 2006 in Zusammenarbeit mit dem Hersteller Brixies die neueste Generation G15 als ein 32 cm langes und 9 cm hohes Modell mit 800 Klemmbausteinen herausgebracht. Die einzelnen Teile sind dabei wesentlich kleiner, als es etwa bei LEGO der Fall ist. Das Set ist bereits lange vergriffen und eine neue Auflage nicht geplant. Eine Schwebebahn der Baureihe 72, also noch im orange-blau Design, zierte in gewohnter Bausteingröße und als Einzelstück bis 2017 das Schaufenster eines Modellladens in der Elberfelder Innenstadt. Denkbar wäre eine erneute Kooperation mit einem von vielen Klemmbaustein-Herstellern auf dem Markt. Hierbei müssten die Wuppertaler Akteure selbst aktiv werden. Dass eine entsprechende (regionale) Nachfrage besteht, zeigt die erfolgreiche Lego Ideas-Kampagne. »mw«