Gleissperrung im Sommer: Geht das Chaos weiter?

Die Bahnsperrung zu Ostern ist überstanden. Nun wird Wuppertal im Sommer (16. Juli bis 30. August) erneut von der Außenwelt abgeschnitten werden. blickfeld hat nachgefragt, welche Rückmeldungen beim AStA und in der Universitätskommunikation zur vergangenen Gleissperrung eingegangen sind, ob mit Verbesserungen zu rechnen ist und Feedback unter den Studierenden gesammelt.

Auf Nachfrage bei der Universitätskommunikation haben wir erfahren, dass keine schriftlich formulierten Verbesserungsvorschläge oder Beschwerden seitens der Studierenden bei der Universität eingegangen sind. Feedback wurde lediglich aus Gesprächen mit Studierendenvertretern und Mitarbeitern entnommen. Johannes Bunsch, Leiter der Universitätskommunikation, erläutert: „Insoweit haben wir einen Überblick über die wesentlichen Probleme, die in den Gesprächskreisen mit der Bahn, an denen auch der Kanzler der Universität beteiligt war, angesprochen wurden.“

Auch Lukas Vaupel, AStA-Referent für Ökologie und Mobilität, berichtet von einem Gespräch zwischen Oberbürgermeister Andreas Mucke, dem Universitätskanzler Roland Kischkel und den Vertretern des Nahverkehrs, bei dem der AStA zur Mitgestaltung angefragt wurde. „Dabei wurden wir insofern noch mal zur Beteiligung aufgerufen, als dass sich die Planer an mich gewandt haben und wir Vorschläge besprachen, um Wünsche und Forderungen für den Sommer mit einbringen zu können.“

Mehr Busse für den Schienenersatzverkehr?

Auf die zahlreiche Kritik haben der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und die Deutsche Bahn (DB) mit der Ankündigung von zahlreichen Verbesserungen reagiert. So soll laut Sonder-Infoseite der Universität bspw. der Schienenersatzverkehr für die Linien RE4 und RE13 in einer dichteren Taktung verkehren (alle 15 Minuten anstatt im halbstündigen Takt). Während auf der Linie RE7 zwischen Solingen und Wuppertal ebenfalls auf mehr Busse gesetzt werden soll, werden die Züge der S7 „zur Ausweitung der Kapazitäten auch am Wochenende mit zwei gekuppelten Zügen fahren.“ Darüber hinaus seien mehr Servicemaßnahmen geplant, wie beispielsweise zusätzliche Servicemitarbeiter oder der Aufbau von Wartehäuschen an ausgewählten SEV-Haltestellen. Zudem haben VRR und DB gegenüber der Universität zugesagt, Tage mit hohen Prüfungszahlen bzw. hohen Teilnehmerzahlen „in ihren Planungen – soweit wie möglich – zu berücksichtigen.“

Fazit der Studierenden:
Bahnsperrung war eine Katastrophe

Die Rückmeldungen seitens der Studierenden zur Organisation des SEV während der Bahnsperrung über Ostern klangen überwiegend so: „Eine absolute Katastrophe.“ Im Großen und Ganzen konnten wir als Feedback der Studierenden überforderte Busfahrer, nur teilweise vorhandene Ersatzfahrpläne, einen unkoordinierten Ablauf und kaum erkennbare Haltestellen festhalten. Auch die Fahrt mit dem SEV über die Autobahn verlief fast nie reibungslos. „Ich bin mit dem Bus von Wuppertal nach Düsseldorf gefahren und wir sind auf der Autobahn zweimal stehen geblieben“, äußert sich Wiwi-Studentin Sharon. Auch innerhalb Wuppertals kam es zu Chaos: Zwar fuhr die Schwebebahn nach wie vor, jedoch sei es mit dieser wesentlich komplizierter gewesen, berichtet Natalie, die Mathe und Geografie an der Bergischen Universität studiert. Was schnell in Vergessenheit gerät, sei, dass auch das Sozialleben betroffen ist. „Man überlegt sich zweimal, ob man sich irgendwo in der Stadt treffen soll. Feiern gehen in Düsseldorf kannst du vergessen“, betont Natalie. Sie gesteht jedoch auch ein: „Man kann nicht immer meckern, wenn keiner eine Idee hat, wie man es besser machen kann. Die Modernisierung muss schließlich gemacht werden.“ In einem Punkt sind sich alle Studierenden einig: Es müssen mehr Busse eingesetzt werden.

Aussicht: Gleissperrung im Sommer

Die Sommer-Sperrung fällt nicht nur für die meisten Studierenden genau in die Prüfungsphase – zudem muss noch mit viel höheren Temperaturen gekämpft werden. Es ist nun einmal ein Unterschied, ob die Fahrt bei 15 Grad in einem überfüllten Bus stattfindet oder bei 32 Grad. Die Studierenden und PendlerInnen können nur hoffen, dass die aus den Beschwerden und Vorschlägen resultierenden Änderungen tatsächlich zu einer Verbesserung des Schienenersatzverkehrs führen. »sl«

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