Kontaktpersonen für geflüchtete Menschen gesucht
Die Idee zum Verein hatten Lana und Tom Anfang 2015. Die 22-jährige Lana lernte damals über den Kinderschutzbund eine nigerianische Familie kennen. Aus der Deutsch-Nachhilfe für den Sohn und der gelegentlichen Unterstützung in bürokratischen Angelegenheiten – gemeinsam mit Tom – wurde eine enge Freundschaft zur Familie, die nun seit über zwei Jahren besteht. »Wir hatten die Chance, neue Menschen und Kulturen persönlich kennenzulernen und so auch unseren eigenen Standpunkt zu reflektieren«, beschreiben Lana und Tom die für sie ›wertvolle Erfahrung‹. Daraus folgte die Überzeugung, dass noch viel mehr Menschen von einer solchen Begegnung profitieren könnten.
Als das Thema Flüchtlinge in der Öffentlichkeit präsenter wurde, organisierten beide als studentische Hilfskräfte von Prof. Dr. Lietzmann (Politikwissenschaft) im Wintersemester 2015/16 das Seminar »Menschen auf der Flucht – Migration in Deutschland und Europa«. Die Idee zum Verein reifte in dieser Zeit und erste Kontakte zu Verantwortlichen der Stadt aber auch zu lokalen Flüchtlingsinitiativen wurden – unterstützt durch Prof. Dr. Lietzmann – geknüpft. Dabei wurde schnell klar: Der Bedarf ist groß, denn in Wuppertal werden viele geflüchtete Menschen dezentral untergebracht, was grundsätzlich sehr positiv ist, da so – im Gegensatz zu einer Massenunterkunft – ein schnelleres Einleben möglich ist, es zugleich aber durchaus den Aufbau neuer Kontakte erschweren kann.
Ende letzten Jahres stieß der 23-jährige Psychologiestudent Fabian zum Team und mittlerweile konnte das Wuppertaler Trio erste Erfolg verbuchen: »Es gibt bereits drei erfolgreiche Vermittlungen und es stehen noch einige weitere Gespräche an«, so Lana. Zudem arbeitet der Verein eng mit den Sozialarbeitern sowie dem städtischen Ressort für Integration und Zuwanderung zusammen und erhält von beiden Seiten Unterstützung.
Der Ablauf einer Vermittlung ist einfach: Sozialarbeiter, Initiativen oder auch geflüchtete Menschen selbst tragen den Kontaktwunsch an den Verein heran. Dabei wird bereits kommuniziert, ob z.B. Unterstützung im Alltag oder ein Kumpel für gemeinsame Freizeitaktivitäten gesucht wird. Mit diesen Infos sucht Hand in Hand dann nach Kontaktpersonen. »Es muss auf beiden Seiten passen, niemand soll überfordert werden – auch zeitlich nicht«, stellt Tom klar. Deshalb setzt der Verein auf individuelle Erstgespräche mit InteressentInnen auf beiden Seiten sowie auf ›Matching-Treffen‹, bei denen NeubürgerIn und potenzieller Kontakt aufeinandertreffen. »Verlässlichkeit von Seiten der Kontaktperson ist ab diesem Punkt absolut wichtig«, unterstreicht Tom. Auch der Verein sichert sich ab, wie Lana erklärt: »Mögliche Kontaktpersonen müssen eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen sowie ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen.«
Auch wenn das ›Matching‹ passt, bleibt der Verein dabei. »Gerade in der Anfangszeit erkundigen wir uns regelmäßig, wie es läuft und geben Hilfestellung. Es sind regelmäßige Treffen geplant, wo sich bereits vermittelte Menschen treffen und sich austauschen können. Wir beziehen Mitte Februar einen Raum in der Friedrichstraße 2«, skizziert Lana mögliche Zukunftsperspektiven. Dabei sucht der Verein UnterstützerInnen. »Neue Vereinsmitglieder oder Kontaktpersonen werden ebenso gesucht wie SpenderInnen, die den Verein in der Realisierung seiner Ziele unterstützen möchten. Die Nachfrage nach Kontaktpersonen steigt nämlich stetig«, so Tom. »mw«
Weiter Infos unter:
- Web: www.handinhand-kontaktperson.de
- E-Mail: handinhand-ev@web.de
- Tel.: 0152-5960 88 86
Erstveröffentlichung des Artikels in der Printausgabe 01-2017, erschienen im Februar 2017