Christian Baumgart ist 2004 aus Magdeburg nach Wuppertal gezogen und wohnt seit 2010 im Stadtteil Ronsdorf. Der Diplom-Sportingenieur arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Sportwissenschaft der Bergischen Universität im Arbeitsbereich Bewegungs- und Trainingswissenschaft. Zugleich ist er momentan Mitglied des Senats und in der Kommission für Planung und Finanzen der Uni Wuppertal aktiv.
blickfeld: Wie ist es zur Gründung des Vereins und zum Aufbau eines Reparaturcafés gekommen?
Christian Baumgart: Die Idee für ein Reparaturcafé ist im Zuge einer erfolgreichen Bewerbung zum Bürgerbudget 2021 der Stadt Wuppertal entstanden. Über dieses konnten wir als Gruppe um die Initiatorin Nicole Bölt einen Bauwagen erwerben, der mittlerweile zu einem mobilen Zentrum ausgebaut wurde, welches von Engagierten aus Ronsdorf genutzt werden kann. Dieser Bauwagen sollte auch die Basis für ein Reparaturcafé werden. Ein damit verbundener, gemeinnütziger Verein wurde im Juni 2022 gegründet, um dem Vorhaben eine rechtliche Struktur zu geben. Im September des gleichen Jahres starteten wir mit unserem ersten Reparaturcafé, das seitdem monatlich stattfindet. Was in einer Hofeinfahrt im Ascheweg begann, findet seit Ende 2022 in Räumlichkeiten an der Scheidtstraße 52 statt.
Reparaturcafé in Ronsdorf: Über 1.000 Gegenstände binnen zwei Jahren
blickfeld: Wie hat sich das Reparaturcafé seitdem entwickelt?
Christian Baumgart: Aus dem Reparaturcafé ist mittlerweile ein Reparatur- und Näh-Café sowie Kreativlabor geworden, das am 1. Februar 2025 – immer am ersten Samstag im Monat von 10 bis 13 Uhr – zum nunmehr 30. Mal stattfinden wird.
Seit der ersten Auflage vor über zwei Jahren fanden über 1.000 Gegenstände, darunter Fahrräder und Kleidungsstücke, oftmals Haushaltsgeräte wie Kaffeemaschinen und Toaster, aber auch alte Schreib- oder Nähmaschinen, den Weg zu uns. Gemeinsam mit den Besitzer:innen versuchen unsere engagierten Mitglieder diese zu reparieren.
Zugleich haben sich diese Termine zu einem gesellschaftlichen Event entwickelt, das von allen Generationen und auch Familien besucht wird. So gibt es nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern mit dem Nähcafé auch die Möglichkeit, sich kreativ in klassischen Handarbeiten, wie z. B. Stricken und Häkeln, zu erproben. Daneben gibt es im Kreativlabor Bastel- und Upcyclingangebote für die jüngsten Gäste. Gerade Kinder sind häufig begeistert, wenn sie alte Gegenstände oder Elektrogeräte sehen, die sie aus ihrem Alltag gar nicht mehr kennen.
Angebote für mehr Nachhaltigkeit auch an der Uni Wuppertal schaffen
blickfeld: Was motiviert dich in deinem Engagement für den Verein?
Christian Baumgart: Ich kann hier in puncto Nachhaltigkeit etwas erreichen, den Stadtteil aktiv mitgestalten und das in flachen Hierarchien und einem Vereinsleben, das sich durch interessante Persönlichkeiten und eine angenehme Atmosphäre auszeichnet. Insbesondere Kindern etwas auf den Weg zu geben und mit Angeboten, wie der Fahrradwerkstatt oder dem Parcours „Radel-rum“ für Schulen, Aufmerksamkeit für nichtmotorisierte Mobilität zu schaffen, motivieren mich zusätzlich.
Gerne würden wir einen Teil unseres Angebotes auch an die Bergische Universität tragen und suchen hierfür Studierende und Beschäftigte, die sich mit ihren Fähigkeiten und Ideen engagieren wollen. Wer sich mit einbringen möchte, kann sich jederzeit an uns wenden.
blickfeld: Vielen Dank für die Einblicke und das Gespräch! »mw«
MACHBAR ReparaturCafé + Nachhaltigkeit e.V.
Kontakt:
- Anschrift: Scheidtstr. 52, 42369 Wuppertal (GoogleMaps)
- E-Mail: info (at) machbar.city
- Mitglied werden: machbar.city/ueber-uns
Weitere Informationen:
• Web: machbar.city
• Instagram: @machbar.city