„Süß statt bitter!“: Ölberg-Hub startet Orangen-Aktion gegen moderne Sklaverei in Süditalien

Pünktlich zur Adventszeit möchte der Ölberg-Hub ein Zeichen gegen moderne Sklaverei in der Orangenproduktion Süditaliens setzen. Die Aktion mit dem Titel „Süß statt bitter!“ richte den Fokus auf die unmenschlichen Bedingungen, unter denen rund 2.000 Wanderarbeiter:innen und Geflüchtete während der Winterzeit in Süditalien arbeiten müssen.

Foto von Pixabay

Die Orangen-Ernte, die in der Region Süditaliens Hochkonjunktur hat, werde von den Wanderarbeiter:innen unter äußerst schweren Bedingungen durchgeführt. Trotz ihres Einsatzes würden sie lediglich einen Hungerlohn von etwa 35 Euro für einen langen Arbeitstag erhalten. Die Lebensumstände in den nasskalten Wintermonaten seien erbärmlich: So müssten die Arbeiter:innen in Zelten, Containern und Hütten hausen.

„Ob Zitronen, Tomaten, Paprika oder Oliven – all das Obst und Gemüse wird von ‚Sklaven‘ geerntet“

„Es ist erschreckend, dass solche menschenunwürdigen Zustände überhaupt möglich sind. Ob Zitronen, Tomaten, Paprika oder Oliven – all das Obst und Gemüse wird von ‚Sklaven‘ geerntet“, so Gaby Schulten, Mitglied des Ölberg-Hubs. Besonders besorgniserregend sei, dass es sich häufig um Geflüchtete aus afrikanischen Ländern handelt, und sich kaum jemand für ihr Schicksal interessiert.

Die „Süß statt bitter!“-Aktion des Ölberg-Hubs will mit der Aktion ein Signal gegen diese moderne Sklaverei setzen. Ab dem 5. Dezember 2024 sollen öko-solidarische Orangen der genossenschaftsähnlichen Initiative „SOS Rosarno“ aus Kalabrien im Ölberg-Hub verkauft. „Die Bauern erhalten faire Preise, und die Wanderarbeiter Mindestlohn und Sozialversicherung“, schreiben die Verantwortlichen der Aktion.

Erlöse der Aktion sollen in das Programm „Mediterranean Hope“ fließen

Ein Teil des Erlöses aus der Aktion fließe in die Arbeit von „Mediterranean Hope“, einem kirchlichen Flüchtlingsprogramm in Süditalien. Die Spenden sollen dafür genutzt werden, um die Fahrräder der Wanderarbeiter:innen mit Lampen auszustatten. Diese seien dringend notwendig, da die Arbeiter:innen auf unbeleuchteten Straßen zu den Plantagen fahren und bei Verkehrsunfällen oft lebensgefährlich verletzt oder getötet werden.

Am Donnerstag, 5. Dezember 2024 um 19 Uhr, startet im Ölberg-Hub (GoogleMaps) der Verkauf zum Selbstkostenpreis von sieben Euro pro Tüte mit zwei Kilogramm Orangen – solange der Vorrat reicht. Ab 20 Uhr zeigen die Verantwortlichen darüber hinaus einen Dokumentarfilm zum Thema. Auf dem Ölbergmarkt am nächsten Tag (Freitag, 6. Dezember 2024 ab 14 Uhr) soll es eine weitere Möglichkeit zum Kauf der Orangentüten geben. »red«

Über den Ölberg-Hub

Der Ölberg-Hub ist ein Zentrum für zivilgesellschaftliches Engagement am Schnittpunkt der Marien- und Sattlerstraße. Seit seiner Eröffnung im Mai 2023 agiert der Hub als Plattform für verschiedene Akteure, die gemeinsam daran arbeiten, den Ölberg aktiv zu beleben. Der Fokus liegt dabei auf einer nachhaltigen Stadtentwicklung durch Vernetzung, Ideenaustausch und der Förderung zivilgesellschaftlichen Engagements.

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