Talgesichter: Gemeinsames Aufblühen im Konzert

Wie aus einem Gastkünstler der Generalmusikdirektor wurde und seine Begeisterung über die lebenswerte Stadt und die engagierten Wuppertaler:innen entdeckte

In der Spielzeit 2021/2022 wurde Patrick Hahn zum Generalmusikdirektor (GMD) in Wuppertal berufen. Als künstlerischer Leiter des Sinfonieorchesters und der Oper möchte Patrick Hahn nahbar sein und die Musik für viele Menschen zugänglich machen.

Generalmusikdirektor Patrick Hahn - Foto: Uwe Schinkel

Jüngster Generalmusikdirektor im deutschsprachigen Raum

Im Jahr 2019 war Patrick Hahn als Gastkünstler bei den Wuppertaler Bühnen eingeladen und lernte das Orchester und die Oper im Bergischen Land kennen. Zuvor wusste der österreichische Dirigent und Pianist nicht viel über die Stadt. Nach seinem Besuch und den Gesprächen mit dem Orchester wurde ihm die Nachfolge der zuvor amtierenden Generalmusikdirektorin Julia Jones angeboten. Obwohl Patrick Hahn nicht nach einer festen Stelle suchte, konnte er sich diese Chefposition in Wuppertal vorstellen und nahm das Angebot an. So war er 2021 mit seinen 26 Jahren jüngster Generalmusikdirektor im deutschsprachigen Raum. Zuvor arbeitete der Dirigent freischaffend und lebte u. a. in Wien. Nach fünf Jahren in Wuppertal wird er nach der Spielzeit 2025/26 die Position als GMD in Wuppertal nicht mehr ausführen und wieder freischaffend arbeiten. Er habe in seiner bisherigen Zeit als künstlerischer Leiter des Sinfonieorchesters und der Oper viel gelernt und sich in Wuppertal wohlgefühlt. In dieser und der folgenden Spielzeit möchte er das Publikum begeistern und viele Menschen ermutigen, diese Form von Musik auszuprobieren.

Wuppertal – die Stadt mit engagiertem Publikum

Im Vergleich zu größeren Städten wie Wien haben das Sinfonieorchester und die Oper in Wuppertal keine innerstädtische Konkurrenz, dafür aber umso mehr in direkter Nachbarschaft mit den vielen Orchestern und Opernhäuser im ganzen Raum Nordrhein-Westfalen. Es sind die Menschen, die eine Stadt ausmachen und so sind in Patrick Hahns Wahrnehmung die Menschen in Wuppertal, die sich für diese Form von Kunst interessieren, „sehr treu und sehr stolz auf ihr Orchester“. „Das ist schon was sehr Schönes, man identifiziert sich direkt mit seinem Orchester, seiner Oper und seinen Leuten“, so Hahn. Vor allem begeisterten ihn das Wohlwollen und die Initiativen aus der Bevölkerung, wie die Konzertgesellschaft Wuppertal oder die Theaterfreunde. Er stoße auf viel Engagement auf privater sowie auf Ebene von Sponsoren. Außerdem nimmt Hahn Wuppertal als eine lebenswerte Stadt wahr mit viel Grün, vielen kulturellen Angeboten, einer großen freien Szene in der Kunst und internationalem Renommee aufgrund des Pina-Bausch-Zentrums.

blickfeld-Reihe „Talgesichter“

Holsteiner Treppe – Foto: xedel

In unserer Reihe „Talgesichter“ interviewt die blickfeld-Redaktion Wuppertaler Persönlichkeiten, die kulturell, sozial oder auf anderer Ebene zum gesellschaftlichen Miteinander in unserer Stadt beitragen. In den Beiträgen sprechen wir mit ihnen über ihr Engagement und über die Zukunft der Stadt.

Die bunte „Holsteiner Treppe“ in Elberfeld dient als verbindendes Element der Reihe. Ihre 112 Stufen verbalisieren Emotionen, die an der Stirnseite in Versalien des Schrifttyps „Humanist“ montiert sind. Geschaffen wurde das Kunstwerk mit dem Namen „SCALA – Der Gefühle“ vom Düsseldorfer Künstler Horst Gläsker. Die Gesprächspartner:innen der Reihe wählen vorab einen der dort abgebildeten Begriffe, der im Beitrag vertieft wird.

Die Reihe wird im gesamten Jahr 2025 fortgesetzt. Die blickfeld-Redaktion freut sich über Vorschläge für Wuppertaler Persönlichkeiten sowie auf Initiativen von Bürger:innen, die selbst Porträts im Rahmen der Reihe „Talgesichter“ veröffentlichen möchten. Interessierte können sich hierzu unter redaktion (at) blickfeld-wuppertal.de melden.

Ziele in der Stadt des Generalmusikdirektors

Als Generalmusikdirektor hat Patrick Hahn das Ziel, als Gesicht der Organisation nahbar zu sein und die Musik greifbarer zu machen. Er möchte – wie die meisten Personen in seiner Position – versuchen, neues Publikum anzusprechen. Dies gilt auch in Wuppertal, wo verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Kulturen und Nationalitäten leben, die im Publikum zum Teil bisher unterrepräsentiert seien. Dieses Ziel geht er unter anderem mit einem neuen Format wie „Sinfonieorchester hautnah“ an, bei dem das Orchester im Parkett der Historischen Stadthalle verteilt ist und das Publikum mitten im Orchester sitzt. Ein weiteres Format ist das Open-Air-Konzert, was zu Beginn der Spielzeit auf dem Laurentiusplatz stattfand. Bei diesem können Interessierte kostenlos im Freien verschiedene Stücke kennenlernen. Studierende in Wuppertal können zudem über die Bühnenflatrate „Bühne frei“ kostenlos bis zu zwei Karten zu Vorstellungen aller Bühnensparten erhalten.

Aufblühen im Konzert

Mit dem Begriff des Aufblühens verbindet Patrick Hahn mit seinem Orchester musikbegeisterte Wuppertaler:innen nicht nur in der Historischen Stadthalle oder im Opernhaus, sondern begeistert diese zu weiterem Engagement und lädt alle ein, diese Form der Musik zu erleben. »sv«

Infokasten über die Autorin

Dieser Artikel wurde verfasst von Silvia. Sie kam durch ihr Studium der Politik- und Wirtschaftswissenschaft im Bachelor nach Wuppertal und ist für den Master in Sustainability Management geblieben. Wuppertal steht für sie für Partizipation und Initiativen sowohl an der Universität als auch in der Stadt. Sie ist begeistert von Orten wie der Nordbahntrasse, Hochschulgruppen wie Enactus Wuppertal oder dem Uni-Chor und der Möglichkeit, viele Kulturangebote ausprobieren zu können.

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