Tauschen statt kaufen: Mit Kleidertausch.de zu einer nachhaltigeren Modewelt

Als leidenschaftlicher Fan von Second-Hand-Kleidung war ich schon immer auf der Suche nach dem Besonderen, nach Schätzen, die meine Individualität unterstreichen. Doch selbst Preise für gut erhaltene Second-Hand-Kleidung sind oft nicht gerade studierendenfreundlich – umso mehr freute ich mich, als ich vom Start-up „Kleidertausch.de“ hörte, dass von Franzi und Anna ins Leben gerufen wurde.

Hinweis: blickfeld-Redakteurin Melina besuchte das Wuppertaler kleidertausch.de-Event und berichtet aus ihrer Perspektive - Foto: mel

Ihre Mission: Echte Lieblingsteile statt Fast Fashion. Wie der Name des Start-ups bereits verrät, soll eine nachhaltigere Modeindustrie mithilfe eines Tauschkonzepts gefördert werden.

Hierbei bringt jede:r Besucher:in bis zu zehn aussortierte, gewaschene und gut erhaltene Kleidungsstücke mit und tauscht diese beim Kleidertausch-Event vor Ort in neue Lieblingsteile. Man darf auch mehr als die mitgebrachten Stücke mitnehmen. Was übrig bleibt, wird von kleidertausch.de gespendet. Die Idee des „Tauschens statt Kaufens“ war mir bisher nur von privaten Tauschpartys bekannt, die ab und zu von Freundinnen organisiert wurden und meist ziemlich begrenzt waren. Die öffentlichen Events von Kleidertausch.de versprachen jedoch eine viel größere Vielfalt an Kleidungsstücken – neben meinem Geldbeutel ein weiterer Grund, dem Event in Wuppertal einen Besuch abzustatten.

Von Kleiderschrank zu Kleiderschrank

Das erste Event von Kleidertausch.de fand am Sonntag, 21. April 2024, im Freiraum auf dem Arrenberg statt. In Vorbereitung darauf durchforstete ich meinen Kleiderschrank nach dem Motto „Bringe Kleidung mit, die du auch deiner besten Freundin geben würdest“. Laut den Gründerinnen des Start-ups muss es sich nicht einmal um Markenkleidung handeln, jedoch sollten die Kleidungsstücke gut erhalten sein, um einen fairen Tausch gewährleisten zu können. Nach dieser „goldenen Regel“ sortierte ich Teile aus, die mir mit der Zeit einfach nicht mehr passten oder nur als schöne Deko oder Sammlerstücke in meinem Kleiderschrank dienten. Und zugegeben: Es fiel mir schwerer als gedacht, mich von meinen Schätzen zu trennen. Im gleichen Atemzug wusste ich jedoch, dass sie woanders mehr Freude und Nutzen bringen würden, indem sie tatsächlich getragen werden. Am Ende meiner Entrümplungsaktion lagen elf Teile in meinem Beutel: vier Kleider, zwei Hosen, eine Lederjacke und zwei Oberteile.

Wohlfühlatmosphäre im Freiraum auf dem Arrenberg – Foto: mel

Stöbern, Tauschen und Wohlfühlen

Der Freiraum auf dem Arrenberg war vom Wuppertal Hauptbahnhof mit der Schwebebahn Richtung Vohwinkel leicht zu erreichen. Als ich die bereits gut besuchte Location betrat, wurde ich von einer Wohlfühlatmosphäre begrüßt, denn der Raum war in einem industriellen Touch gestaltet und bot eine offene und helle Fläche zum Durchstöbern.

Für den Eintritt musste ich nichts bezahlen, da Kleidertausch.de derzeit vom Start-up-Center der Bergischen Universität sowie mittels Spenden finanziert wird. Gleich nach dem Eingang erwarteten mich auch fleißige Helfer:innen, die meine Kleidungsstücke entgegennahmen und diese zu den jeweiligen Tischen und Kleiderstangen brachten. Die Kleidung wurde nach verschiedenen Kategorien und Größen geordnet, um das Durchsuchen nach passenden Teilen zu erleichtern und sicherzustellen, dass jede:r Modeinteressierte etwas Passendes findet. Mit dieser gezielten Organisation konnten Besucher:innen problemlos nach Shirts, Hosen, Jacken, Röcken, Kleidern, Shorts oder auch Tops und Blusen an den jeweiligen Ständen stöbern. Auch Vintagefans kamen auf ihre Kosten, da sie an dem Stand „Grandma’s Finest“ gezielt nach Retro-Schätzen suchen konnten.

„Bringe Kleidung mit, die du auch deiner besten Freundin geben würdest“ – Foto: mel

Anprobieren und Lieblingsstücke finden

Ein weiterer Pluspunkt bildete die Umkleidekabine, in der ich direkt vor Ort neue Fundstücke anprobieren konnte. Hatte ich ein neues Lieblingsstück gefunden, konnte ich es einfach in meinem Beutel legen – und fertig war der Tausch.

Das Event war allerdings nicht nur für Modebegeisterte, sondern auch für Familien sehr freundlich gestaltet: So gab es eine Bar, an der man sich mit Kaffee und Kuchen versorgen konnte, eine Spielecke für Kinder, einen Infostand für die Orientierung sowie einen Workshop, in dem die Besucher:innen ihre Stick- und Nähfähigkeiten unter Beweis stellen konnten. Ich verbrachte rund eine Stunde mit Stöbern, Anprobieren und Tauschen – und konnte drei schöne Businessblusen, eine Jeans, zwei Shirts und zwei Kleider ergattern.

Die mitgebrachte Kleidung wurde von Helfer:innen des Events sortiert – Foto: mel

Fazit zum ersten Kleidertausch.de-Event

Wenn mich jemand fragen würde, ob ich noch einmal an einem Tauschevent von Kleidertausch.de teilnehmen würde, wäre meine Antwort eindeutig: Ja! Denn inmitten der stetig wachsenden Modeindustrie, die oft von Massenproduktion und übermäßigen Konsum geprägt ist, eröffnet Kleidertausch.de eine erfrischende Alternative.

Im Fokus steht dabei die Idee eines bewussten Konsums von Kleidung – eine Idee, die Nachhaltigkeit fördert und zugleich eine kostenlose Option für Modeinteressierte mit einem kleinen Geldbeutel bietet. Während des ersten Events beeindruckten mich besonders die offene und familienfreundliche Atmosphäre, die breite Auswahl an Kategorien und Größen sowie der reibungslose Ablauf des Kleidertauschs. Doch das ist erst der Anfang: Im kleidertausch.de-Kalender sind viele weitere, von ehrenamtlichen Organisationen veranstaltete und von kleidertausch.de unterstützte Tausch-Events aufgelistet. Auch plant das Start-up zum Ende des Jahres ein weiteres, eigenes Event. »mel«

Weitere Informationen zu Kleidertausch.de

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