Am 27. September 2014 öffnet das Theater am Engelsgarten zum ersten Mal seine Pforten, nachdem das 1,5 Millionen teure Gebäude, finanziert durch großzügige Spenden der Jackstädt Stiftung, der Sparkasse Wuppertal, der Barmenia u.v.m. im September letzten Jahres in Auftrag gegeben wurde. Den Namen konnten die Wuppertaler Bürger selbst bestimmen und so gewann Theater am Engelsgarten aus mehr als 700 Einsendungen.
Nachdem das Schauspielhaus bedauerlicherweise im Frühjahr 2013 geschlossen werden musste, verspricht das kleine Theater neue Hoffnung für die kulturelle Entwicklung Wuppertals. Platz für 160 Zuschauer bietet die neue Spielstätte, die sich mitten im historischen Zentrum Wuppertals befindet und aus einer umgebauten Lagerhalle entstehen soll. Susanne Abbrederis, die neue Intendantin der Wuppertaler Bühnen, hat ein beeindruckendes Programm auf die Beine gestellt, dem wir schon mit Vorfreude entgegen blicken können.
Der Spielplan 2014/2015 wird von der Grundthematik des Reisens durchzogen: „Wohin gehen wir? Wo kommen wir her?“ Die großen Existenzfragen sind mal mehr und mal weniger präsent in den insgesamt neun geplanten Theaterstücken, die am 27. September 2014 beginnen und das Programm bis in den Frühjahr 2015 füllen. Die erste Reise, die das Theater am Engelsgarten schildert, beschäftigt sich vor allem mit der Frage nach dem Tod. Der Dichter Wilhelm Müller (1794 – 1827) und der Komponist Franz Schubert (1797 – 1828) schufen gemeinsam zwei der wichtigsten Liederzyklen der Musikgeschichte. „Die schöne Müllerin“ (1832) wurde vom niederländischen Regisseur Jos van Kan neu inszeniert und in einer Mischung aus Musiktheater und theatraler Darstellung wird das „digitale Heute“ in das romantisch-dramatische Stück mit eingebunden.
Neben musikalischer Darbietung, präsentiert die neue Spielstätte namhafte Theaterstücke wie Der gestiefelte Kater der Gebrüder Grimm oder Lessings Minna von Barnhelm in neu interpretierten Fassungen. Auch Wuppertaler Berühmtheiten dürfen auf dem Spielplan nicht fehlen: So führt Stephan Müller Else Lasker-Schülers Die Wupper im März 2015 auf und verspricht eine Reise in das Stadtinnere – vom Arbeiterviertel bis hin zu bergigen Wäldern führt uns der theatrale Audiowalk durch Wuppertals Stadtgeschichte.
Eines der neusten Stücke des Spielplans ist die Adaption des Romans von Mark Haddon, der mit seinem Buch Die sonderbare Welt des Christopher Boone (Originaltitel: The Curious Incident of the Dog in the Night-Time) seit 2003 Erfolge feierte. Der mehrfach ausgezeichnete, britische Dramaturg Simon Stephens nahm sich vor zwei Jahren der Bühnenfassung an und seither ist jede Aufführung in Londons Royal National Theatre ausverkauft. Das spricht hoffentlich auch für einen großen Erfolg in Wuppertal.
Zusammen mit dem Kinder- und Jugendtheater plant Susanne Abbrederis ein Theaterstück für die kleinen Bürger Wuppertals, welches auf dem Bilderbuch von Wolf Erlbruch basiert: Die fürchterlichen Fünf wird im März 2015 aufgeführt. Humoristische Unterhaltung verspricht außerdem eine der aktuell besten Backstage-Komödien: Mondlicht und Magnolien von Ron Hutchinson vermittelt ein Bild von Hollywoods Filmschaffenden im Jahre 1939, anhand des Kultfilmes „Vom Winde verweht“. Hier werden die Höhen und Tiefens des Produzenten David O. Selznick auf komische Art und Weise wiederbelebt.
Doch auch ernsthaftere Themen lassen sich auf dem Spielplan des Engelshauses finden: Die große Themenreihe „Erinnern für die Zukunft“ beschäftigt sich mit den Novemberprogromen 1938 und interpretiert das Thema in drei verschiedenen Formen. Neben dem Buch Nackte Hunde, welches von der Kindheit des Wuppertaler Zeitzeugen Karl Otto Mühl berichtet, stellen Jessica Durlacher und Leon de Winter die szenische Lesung Anne vor, die das tragische Leben von Anne Frank umfasst. Abschließend wird die Berliner Journalistin und Zeitzeugin Inge Deutschkron uns am 9.November 2014 anlässlich ihrer Rede Zerrissenes Leben in Wuppertal beehren.
Weitere Informationen zum Spielplan, dem Ensemble oder zum aktuellen Stand des Theater am Engelsgarten lassen sich auf www.wuppertaler-buehnen.de finden. Da Studierende seit dem Sommersemester 2014 eine Bühnenflatrate besitzen, gibt es auch keine Ausrede mehr, sich nicht wenigstens eines der neuen Stücke in der neuen Spielstätte anzusehen. »schwa«
Ist das Theater am engelsgarten Rollstuhl geeignet?
MfG
Anm. d. Red.:
Hallo,
wir haben bei den Wuppertaler Bühnen nachgefragt und folgende Antwort erhalten:
„Das Theater am Engelsgarten ist ebenfalls barrierefrei und für Rollstuhlfahrer geeignet. Es gibt Rolliplätze in der ersten Reihe links und rechts. Wichtig ist, dass wir im Vorfeld informiert sind, dass es sich um einen Rollifahrer handelt.“
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte direkt an die Wuppertaler Bühnen:
http://www.wuppertaler-buehnen.de/startseite/
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.
Mit freundlichen Grüßen,
Martin Wosnitza