Ob morgens beim Zähneputzen, abends gemütlich in der Badewanne oder nach dem Essen in der Küche beim Spülen – überall und rund um die Uhr fließt Wasser aus dem Wasserhahn. Mehr noch: „Die Qualität des Trinkwassers ist exzellent“, schreibt das Umwelt-Bundesamt auf seiner Homepage. Was hierzulande eine Selbstverständlichkeit ist, bleibt weltweit laut Welthungerhilfe fast 750 Millionen Menschen verwehrt. Diese „haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.“ Auch sanitäre Anlagen sind kein Standard, denn „jedem dritten Menschen fehlt eine Toilette.“ Hier setzt der Verein VIVA CON AGUA de Sankt Pauli e.V. an und unterstützt weltweit Wasserprojekte unter dem Dreiklang „Wasser, Sanitär und Hygiene.“ Die Wuppertaler Studierenden Maria und Aileen, sowie Alumna Annika machen dabei mit und planen, den Verein in Wuppertal bekannter zu machen.
Laut Verein engagieren sich Tausende Supporter in lokalen Crews
Annika hat den Verein auf einem Festival kennengelernt und engagiert sich seit 2014 für diesen. „VIVA CON AGUA ist jedes Jahr auf über 150 Festivals und zahlreichen Konzerten präsent und informiert nicht nur über die Ziele des Vereins, sondern sammelt auch Spenden – beispielsweise über Pfandbecher.“ Dabei stehe vor allem der Spaß im Vordergrund, wie Annika berichtet: „Das erste Mal aktiv geworden bin ich während des MC Dochville Festivals, das in Hamburg stattfand. Das hat richtig Spaß gemacht. Man ist nicht nur für den guten Zweck unterwegs, sondern lernt viele coole Leute kennen und hat viel Freude zusammen. Zudem konnte ich so auch das Festival an sich genießen.“ Nach Abschluss ihres Industriedesign-Bachelors in den Niederlanden zog Annika nach Düsseldorf und gründete dort 2014 mit Gleichgesinnten eine VIVA CON AGUA-Crew mit Strahlkraft bis nach Wuppertal. „An der Bergischen Universität habe ich kurz darauf den Master Strategische Produkt- und Innovationsentwicklung begonnen und nach dem Umzug ins Tal auch mein Engagement – mit Unterstützung aus Düsseldorf – hier fortgesetzt.“ – mit Erfolg, wie die derzeitige Crew-Größe zeigt.
Die Wuppertaler Crew umfasst rund 30 Leute
Davon ist rund die Hälfte aktiv – so wie Maria und Aileen. Ihre Wege zu VIVA CON AGUA sind unterschiedlich: Bei Aileen entstand das Engagement aus dem Studium heraus. Die Studentin im Fach Sustainability Management („Nachhaltigkeitsmanagement“) hat sich ganz dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben und bereits bei der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. gearbeitet. Auf VIVA CON AGUA ist sie ebenfalls über ein Festival aufmerksam geworden. „Ich bin aktiv, weil ich das Konzept von VIVA CON AGUA besonders gut finde. Jeder kann durch eine kleine Pfandspende etwas Gutes tun“, erklärt sie zu ihrer Motivation.
Der Lehramtsstudentin Maria gefällt vor allem das Konzept und die Vision des Vereins: „Ich kann mich in einer großen Gemeinschaft engagieren, dabei Spaß haben und bin zugleich zeitlich flexibel.“ Ihr Freundeskreis hat sie zu VIVA CON AGUA gebracht: „Nachdem ich ein halbes Jahr im Ausland war, kam ich nach Deutschland zurück und wollte etwas beitragen. Ein Freund hat mir von VIVA CON AGUA erzählt und ich war direkt begeistert.“
Bei regelmäßigen Treffen im Hutmacher werden Aktionen geplant
„Jeder kann so viel Zeit und Energie in den Verein investieren, wie er gerade kann und will“, betont Annika. Sie ist mittlerweile Alumna und arbeitet beim Wuppertal Institut sowie dem Start-up wijld, einem Hersteller von Kleidung aus Holz, das sich den Werten „umweltfreundlich, lokal & fair“ verschrieben hat. Ihr Engagement im Tal und an der Uni setzt sie dabei fort.
Mehrere erfolgreiche Aktionen gab es bereits im letzten Jahr. In Kooperation mit der Diakonie Wuppertal organisierte die lokale Crew bereits zum zweiten Mal einen „Werwolf“-Spieleabend mit selbst gestalteten Karten, an dem rund 70 Menschen teilnahmen. „Der Gewinn durch die Getränkeeinnahmen ging zum Teil an die Diakonie Wuppertal zum Erhalt der Diakoniekirche sowie als Spende an VIVA CON AGUA. Partner ist dabei die Welthungerhilfe, deren Wasserprojekte beispielsweise in Äthiopien und Nepal so unterstützt werden.“
177 Euro beim „Curse“-Auftritt in der Wuppertaler börse gesammelt
Zuletzt war die Wuppertaler Crew in der Event-Location die börse präsent. Dort trat am 4. April Deutschrapper „Curse“, der zudem ein langjähriger Unterstützer von VIVA CON AGUA ist, im Rahmen seiner „Die Farbe von Wasser“-Tour auf. Bei einem Infostand an dem Abend sammelten die Mitglieder von VIVA CON AGUA 354 Pfandbecherspenden. „Das ist ein Spendenvolumen 177 Euro“, erklärt Annika.
Zudem möchten Annika, Maria und Aileen auch beim Wupper-Lauf, sowie auf dem Ölberg- oder Luisenfest für VIVA CON AGUA werben. „Denkbar sind auch Kooperationen mit Schulen oder Spendenläufe, wie ein RUN4WASH“, ergänzt Maria. „Dabei freuen wir uns stets über neue kreative Ideen und Gesichter, die sich gemeinsam mit uns dafür einsetzen, dass alle Menschen weltweit Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung bekommen“, so Annika.
Wer mitmacht, trifft auf eine große VIVA CON AGUA-Gemeinschaft
Ganz besonders sei vor allem die Gemeinschaft im Verein, wie Annika aus eigenen Erfahrungen berichtet: „Man kann deutschlandweit an allen Aktionen von anderen VIVA CON AGUA-Crews teilnehmen und findet vor Ort stets Schlafplätze und Unterstützung. Einmal im Jahr gibt es zudem ein großes Netzwerktreffen mit Hunderten von Leuten im Kliemannsland (nahe Bremen), bei dem gemeinsam gezeltet wird und zahlreiche Workshops stattfinden.“
Wer sich angesprochen fühlt und gerne die VIVA CON AGUA-Crew Wuppertal kennenlernen möchte, kann sich unter der E-Mailadresse duesseldorf@vivaconagua.org und über die Wuppertaler Facebook-Seite bei Annika melden und wird anschließend über künftige Treffen und Aktionen informiert. »mw«