„wprtal“: Von einem, der seine Stadt wirklich liebt

Marco Kegel vertreibt seit 2011 seine Marke und vor allem Kleidung für alle Wuppertal-Fans. Seit 2021 läuft der Laden im Luisenviertel.

wprtal-Ladenlokal im Luisenviertel - Foto: Lena Nemirowski

Der Mann schaut sich kurz um und weiß dann genau, was er will. „Vier Schwebebahnen bitte“. Marco Kegel geht nach hinten und holt das Gesuchte. „Da hast du Glück, eigentlich haben wir ja noch geschlossen“, sagt der Geschäftsführer von „wprtal“ und grinst. Nur für den Besuch von blickfeld hat er den Laden an diesem Tag schon früher geöffnet. Den Kunden freut’s, die Klemmbaustein-Sätze – Kegel vermeidet aus Gründen das böse „L-Wort“ – gibt es demnächst als besonderes Gimmick für Besucher:innen einer Tagung, verrät er noch beim Rausgehen. „So, jetzt bin ich für euch da.“ Kegel ist bereit fürs Interview. An der Friedrich-Ebert-Straße 38 dreht sich alles um Wuppertal. Und das Allermeiste, was sich dort findet, vor allem die markanten Kleidungsstücke, geht auf eine Idee von Kegel zurück. „Wenn ich etwas geil finde, probiere ich es aus“, sagt der 40-Jährige.

„wprtal“, was 2011 als absolutes Nebenprojekt zu seinem Hauptjob als Buchhalter begann, ist längst eine Marke. Der Beginn der Reise war Kegels Suche nach einem „anständigen Wuppertal-Shirt“. Weil er das nicht fand, wurde er selbst tätig. Anfangs erfolgte der Verkauf noch buchstäblich aus dem Kofferraum heraus, Mund-zu-Mund-Propaganda verhalf zur Kundschaft. Aber seit 2021 wird im Luisenviertel, wie es so schön heißt, auch stationär, verkauft. „Der Laden läuft“, ist Kegel stolz. „Man wird einfach mehr gesehen.“

„Pina, Johannes, Friedrich und Else“: Ein Shirt für die Kinder der Stadt

Der Aufdruck „Pina, Johannes, Friedrich und Else“, die „Kinder der Stadt“ war eins der ersten erfolgreichen Designs. Oder „wprtal“ im Run-DMC-Style. Seitdem ist viel dazugekommen. Ja, auch der eine oder andere Flop sei dabei gewesen, räumt Kegel ein. Gerade in der Anfangszeit sei das schon hart gewesen. „Aber“, betont er, „ich stehe hinter jedem Design.“ 25 verschiedene sind aktuell im Verkauf. 30 gab es vorher schon. Durchgeplant ist das alles nicht, wie der Ronsdorfer mit einem Lächeln zugibt. „Ich mache das, wie ich grad Bock habe.“ Aber „wprtal“ sei einfach sein „Baby“. Natürlich spielen die Schwebebahn und Tuffi bei den Motiven immer wieder eine Rolle. Mittlerweile arbeitet er aber auch mit anderen Künstlern. Etwa Minou Martin aus Unterbarmen oder Simon Wierzba und Julian Brügmann, auf die die neue Cronenberg-Linie mit dem markanten Zwiebelturm vom „Dorp“ zurückgeht.

wprtal-Inhaber Marco Kegel – Foto: Lena Nemirowski

Die Kleidung, sozusagen die Rohlinge, bezieht Kegel seit längerem von einer Firma mit Sitz in Belgien. Bedruckt wird in Wuppertal. Fünf Angestellte hat er mittlerweile, darunter eine Näherin, die bei den Etiketten hilft.

Zur Angebotspalette gehören auch die Schwebebahn zum Nachbauen und ein Spielteppich

Wobei neben Kleidung mittlerweile auch einiges an sonstigen Utensilien dazugekommen sind. Neben dem Klemmbausteine-Set finden sich da zum Beispiel Schlüsselanhänger, Tassen, Kappen, Taschen – und der Spielteppich, der schon den Weg in viele Kinderzimmer gefunden hat. Eine Kooperation besteht unter anderem mit Wuppertal-Marketing. Einige Artikel von „wprtal“ gibt es deshalb auch am Döppersberg.

Marco Kegel: „Den schönen Dingen an Wuppertal eine Chance geben“

Kegel, Ur-Wuppertaler und „nie wirklich weg gewesen“, ist Fan der Stadt durch und durch. „Verliebt in meine Stadt“, was im Schaufenster prangt, ist viel mehr als ein Slogan. Was liebt er genau? „Einfach den großstädtischen Dorfcharakter. Du hast das Gefühl, du bist in einer großen Stadt – kommst aber auch schnell raus. Wuppertal hat einfach genau die richtige Größe, finde ich.“ Klar, er könne verstehen, dass die Stadt einen manchmal auch aufregt. „Aber ich habe das Gefühl, dass manche Leute so auf Meckern eingestellt sind, dass sie den schönen Dingen überhaupt keine Chance geben.“

wprtal verfügt über eine vielfältige Produktpalette – Foto: Lena Nemirowski

Was steht als nächstes für ihn und „wprtal“ an? Eine Zusammenarbeit mit dem Wuppertaler SV ist zum Beispiel geplant, verrät Kegel. Und lose Ideen hat er noch viele, etwa Stadtführungen der besonderen Art. Oder ein Wuppertal-Podcast. Oder, oder, oder. Der Mann liebt einfach seine Stadt. »est«

Text: Manuel Praest
Fotos: Lena Nemirowski

Wprtal

  • Anschrift: Friedrich-Ebert-Str. 38 (Zugang über Obergrünewalder Straße), 42103 Wuppertal – GoogleMaps
  • E-Mail: info@wprtal.de
  • Webseite: wprtal.de (Facebook | Instagram)
  • Öffnungszeiten: Do & Fr 14 – 18 Uhr, Sa 10 – 14 Uhr

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