Deutschlandticket steigt auf 58 Euro, Semesterticket bleibt vorerst stabil

Auf einer Sondersitzung der Landesverkehrsministerien wurde beschlossen, den Preis des Deutschlandtickets ab 2025 von 49 auf 58 Euro zu erhöhen. Das wirkt sich auf das Deutschland-Semesterticket aus – wenn auch nicht sofort.

Das Deutschlandticket wird teurer. Nach einem Beschluss der Landesverkehrsminister:innen soll es Anfang 2025 von 49 auf 58 Euro steigen. Der Preis für das Deutschland-Semesterticket steigt damit automatisch mit, denn vertraglich ist festgeschrieben, dass es 60 Prozent des Preises des Deutschlandtickets beträgt. Kostet es im Semester derzeit 176,40 Euro (29,40 Euro im Monat), steigt der Mobilitätsbeitrag im Semesterbeitrag auf 208,80 Euro (34,80 Euro im Monat). Greifen würde diese Preiserhöhung ab dem Wintersemester 2025/2026, wie Vertreter:innen des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) gegenüber unserer Redaktion bestätigten.

Studierendenvertretung: „Die Erhöhung des Deutschlandticketpreises bleibt womöglich nicht die letzte“

„Es muss sichergestellt sein, dass Mobilität für alle bezahlbar ist und bleibt. Bereits der momentane Preis des deutschlandweiten Semestertickets von monatlich 29,40 Euro ist für viele Studierende nicht tragbar. Der Anstieg um rund 18 Prozent bläht die Semestergebühren (…) nochmal stark auf und stellt Studierende vor neue finanzielle Herausforderungen. Die Erhöhung des Deutschlandticketpreises bleibt womöglich nicht die letzte. Wir fordern ein selbstständig verhandeltes deutschlandweites Semesterticket und einen Sozialtarif für das Deutschlandticket“, so Lisa Iden, Vorstandsmitglied des „freien zusammenschluss von student*innenschaften (fsz)“.

Deutsches Studierendenwerk: „Mehr als 30 Euro im Monat für Mobilität sind nicht drin“

Matthias Anbuhl, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Studierendenwerks, sieht mit der kommenden Preiserhöhung die Schmerzgrenze vieler Studierender überschritten: „Viele Studierende können sich die steigenden Preise für Bus und Bahn nicht leisten. Ihr Budget ist auf Kante genäht – und diese Naht droht nun zu reißen. Wir brauchen deshalb dringend eine Preisobergrenze für das Deutschlandticket für Studierende. Mehr als 30 Euro im Monat für Mobilität sind nicht drin. Ein gutes Drittel der Studierenden hat gerade einmal 800 Euro im Monat. Steigende Kosten für Bus und Bahn sind für sie nicht mehr leistbar.“

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer: „Mit diesem Preis schaffen wir es, das Ticket weiter attraktiv zu halten“

Der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Oliver Krischer erklärt in einer Pressemitteilung: „Auch das Deutschlandticket unterliegt wie alle anderen Tickets den Kostensteigerungen. Wir haben aber gesagt, dass wir in der Einführungsphase den Preis stabil halten wollten. Daher bin ich zufrieden, dass es uns gelungen ist, im Jahr 2024 den Preis stabil zu halten. Ab 2025 kommen wir aber um eine maßvolle Preiserhöhung nicht herum. Die Einigung auf 58 Euro zeigt, dass die Länder am Erfolgsmodell Deutschlandticket festhalten und es weiterentwickeln wollen. Mit diesem Preis schaffen wir es, das Ticket weiter attraktiv zu halten und die Finanzierung auf solide Füße zu stellen.“

Laut VRR nutzen 1,6 Millionen Menschen das Deutschlandticket im Verkehrsverbund

Die Tendenz der Deutschlandticket-Nutzer:innen sei dabei steigend. VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke stellt jedoch in einer Veröffentlichung des Verkehrsverbundes klar: „Wir benötigen jedoch zwingend die staatlichen Zuschüsse aus Landes- und Bundesmitteln, um das deutschlandweit gültige Ticket über 2025 dauerhaft zu sichern.“ Die Bundesländer hätten noch einmal bekräftigt, die Kosten für den Zuschuss zum Deutschlandticket zur Hälfte zu übernehmen. „Nun ist der Bund in der Pflicht, hier ebenfalls seinen Beitrag zu leisten und die Finanzierung des Angebots ab 2026 zu sichern.“

In puncto Studierende und deren zusätzliche Belastung teilte das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gegenüber dem Tagesspiegel mit, dass es den Bundesländern freistehe, die Preise für Studierende zu senken und für den Differenzbetrag aufzukommen. »mw«

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