Studierendenvertreter:innen besorgt: Hat das Deutschland-Semesterticket eine Zukunft?

Droht ein Ende des Deutschland-Semestertickets? CDU, CSU und SPD haben im Sondierungspapier für eine neue Bundesregierung lediglich die Beratung über eine Fortsetzung des Deutschlandtickets vereinbart. Studierendenvertreter:innen aus Nordrhein-Westfalen befürchten eine weitere Verteuerung oder sogar das Ende des Tickets und warnen vor den sozialen Folgen.

„Nach der ersten Preiserhöhung um fast 20 Prozent droht das Deutschlandticket weiter teurer zu werden oder gar zu verschwinden. Bund und Länder sowie die politischen Parteien sind sich uneinig über die langfristige Finanzierung des Tickets. Besonders die Union bringt ein Auslaufen des Angebots ins Spiel“, heißt es in einer Pressemitteilung des Landes-ASten-Treffen Nordrhein-Westfalen (LAT NRW).

Das Deutschland-Semesterticket kostet 60 Prozent des Preises des regulären Deutschlandtickets. Studierende bezahlen dieses über den Semesterbeitrag. Wird das Deutschlandticket teurer, steigt auch das Deutschland-Semesterticket im Preis. Falls das Deutschlandticket nicht fortgesetzt wird, entfällt auch das Deutschland-Semesterticket. Eine Alternative müsste her, etwa eine Rückkehr zum früheren NRW-/VRR-Semesterticket, was zugleich eine Preissteigerung bedeuten würde.

Rückkehr zur früheren NRW-/VRR-Variante wäre teurer als das derzeitige Deutschland-Semesterticket

Für das Sommersemester 2025 gelten für die beiden Semesterticket-Varianten folgende Preise:

Ab dem Wintersemester 2025/2026 wirkt sich die jüngste Deutschlandticket-Preiserhöhung auch auf das Deutschland-Semesterticket aus. Der Mobilitätsbeitrag steigt dann auf 208,80 Euro bzw. umgerechnet 34,80 Euro im Monat.

Mobilität darf kein Luxusgut sein. Gerade für uns Studierende spielt das Mobil sein eine entscheidende Rolle im Studium“, so LAT NRW Koordinatorin Sarah Jovic. So ermögliche das Semesterticket den Zugang zu Bildung, Praktika und Nebenjobs. Ein Wegfall des Deutschlandtickets oder eine Preiserhöhung würde für viele eine finanzielle Hürde bedeuten und die soziale Gerechtigkeit im Bildungssystem gefährden.

Studierende fordern den Erhalt des Deutschlandtickets sowie kostenlose Fahrrad-/Personenmitnahme

Bei einem Treffen am 24. Februar 2025 in Düsseldorf haben die Studierendenvertreter:innen von 18 Hochschulen, unter ihnen auch Vertreter:innen der Bergischen Universität Wuppertal, gemeinsame Positionen und Forderungen rund um das Semesterticket beschlossen. Sie sind sich einig: „Mobilität darf für Studierende nicht zur finanziellen Belastung werden! Das Deutschlandticket muss daher in der aktuellen Form bleiben.“

Die konkreten Forderungen, die die LAT-Vertreter:innen in Richtung der Verkehrsverbünde und der zuständigen politischen Entscheidungsträger:innen formulieren, lauten:

  • Erhalt des Deutschlandtickets: Keine Erhöhung der Mobilitätskosten für Studierende – Studierende dürfen nicht für steigende Kosten im Nahverkehr zur Kasse gebeten werden.
  • Fahrradmitnahme ohne zusätzliche Gebühren im ÖPNV: Eine nachhaltige Verkehrswende funktioniert nur, wenn Fahrräder unkompliziert und kostenfrei mitgenommen werden können.
  • Personenmitnahme im ÖPNV: Studierende sollten die Möglichkeit haben, am Wochenende oder in den Abendstunden eine Begleitperson kostenfrei mitzunehmen, so wie es in vielen anderen Verkehrsverbünden bereits der Fall ist.

Ministerpräsident Daniel Günther schlägt eine Preiserhöhung des Deutschlandtickets vor

Derzeit ist die Finanzierung des Deutschlandtickets, und somit auch des Deutschland-Semestertickets, nur bis Ende 2025 gesichert. Das Sondierungspapier, auf dessen Basis CDU, CSU und SPD über eine mögliche, künftige Bundesregierung verhandeln, enthält lediglich die unverbindliche Aussage: „Wir beraten über die Fortsetzung des Deutschlandtickets sowie den Ausbau und die Modernisierung des Öffentlichen Personennahverkehrs.“

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) fordert in einem Beitrag der sh:z eine Preiserhöhung auf bis zu 70 Euro im Monat. Diese begründet er mit einem hohen Zuschussbedarf – in Schleswig-Holstein soll dieser bei über 50 Millionen Euro jährlich liegen – durch die Bundesländer, denen dadurch Mittel für den Ausbau des Mobilitätsangebotes fehlen. »mw«

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