Fernöstliche Küche trifft europäischen Geschmack

Sushi und andere asiatische Köstlichkeiten, wohin das Auge reicht. Fleißige Workshop-TeilnehmerInnen, die die Kunst der perfekten Reisrolle erlernen und ein riesiges flauschiges Pikachu, das die BesucherInnen am Eingang des Boiu Boui Bilks empfängt. Bei sommerlichen Wetter versammelten sich zahlreiche BesucherInnen in Düsseldorf, um bei Deutschlands erstem Sushi-Festival dabei zu sein.

Foto: Xenia Hatzenbiller

Düsseldorf – Zentrum der japanischen Kultur in Europa – war Deutschlands erste Gastgeberstadt des Sushi Festivals. Mehrere Hundert Liebhaber der asiatischen Küche genossen bei tollem Wetter auf dem markanten Gelände der alten Düsseldorfer Schraubenfabrik „Boui Boui Bilk“ am 29. und 30. September zahlreiche asiatische Gerichte. Die Veranstalter positionierten das Festival als ein Geschmackserlebnis ganz neuer Art. Vegetarisches Sushi ist längst keine Neuheit mehr – doch die Köche auf dem Festival gingen noch einen Schritt weiter und kreierten neu-asiatische Gerichte, welche den europäischen Gaumen eine Explosion beschaffen sollten.

From Netherlands with sushi-love

Über die Geschichte des Sushi Festivals ist leider wenig bekannt. Der Veranstalter Thimo Diener wurde bei einem Besuch in den Niederlanden auf das Fest aufmerksam. Dort sei das Konzept bereits länger und erfolgreich erprobt und so brachte Thimo Diener dieses neuartige Food-Festival nach Deutschland. Das Sushi Festival wurde in Kooperation mit niederländischen Partnern an deutsche Verhältnisse angepasst. Durch den Umzug aus Amsterdam nach Düsseldorf bekam das Fest einen internationalen Status. Weil die Veranstalter mit dem Event in den kommenden Monaten durch die Republik touren werden, trägt das Festival den Namen „Sushi Festival Deutschland“.

© Xenia Hatzenbiller

Ein Stück Tokyo in Boui Boui Bilk

Als Event-Location diente die historische Schraubenfabrik „Boui Boui Bilk“, welche als „funktional differenzierte Kultur- und Kunstplattform“, als beliebter Ort für Ausstellungen und Veranstaltungen im Bereich Design, Kunst, Mode, Kultur und Bildung dient.

Ursprünglich hatten die Veranstalter sich nach sorgfältigen Recherchen für einen anderen Austragungsort in der rheinischen Metropole entschieden, doch war dieser aufgrund der langen Vorbereitungen des Festivals bereits früh ausgebucht. Aus diesem Grund verwandelte sich die knapp 2.500 qm große Fabrik in eine Art atmosphärischen japanischen Basar mit zahlreichen Food-Ständen, umgeben von langen Warteschlangen, mit einer kleinen Bühne und einigen Räumlichkeiten, die für Fotografien oder Karaoke genutzt wurden.

Großes Programm und strenge Organisation

Die Organisatoren des einzigartigen Sushi Festivals warben mit einem umfangreichen Programm. Für 9,90 Euro pro Karte bekamen die BesucherInnen den Eintritt aufs Gelände der Fabrik, ein paar Sushi-Stäbchen mit dem Logo der Veranstaltung und ein japanisches Erfrischungsgetränk, was angesichts der heißen Temperaturen bei den Gästen gut ankam – die Speisen kosteten extra. Das gesamte Wochenende wurde in zeitlich begrenzte Time-Slots aufgeteilt: Samstag und Sonntag jeweils von 12:00 bis 15:00 Uhr, 16:00 bis 19:00 Uhr, sowie 19:00 bis 22:00 Uhr. Das Programm war in jedem Time-Slot das Gleiche. Dieses Konzept fand Zuneigung sowohl bei den BesucherInnen als auch bei den AusstellerInnen. Die Einteilung sollte mehr als 2.000 erwarteten Hungrigen die Möglichkeit bieten, sich in einer gelassenen Stimmung voll und ganz auf das asiatische Flair und den Genuss der Speisen zu konzentrieren.

© Xenia Hatzenbiller

Entertainment für jeden Geschmack

Neben zahlreichen asiatischen Produkten, wie Sushi in allen möglichen Variationen (als Pizza, Burger, Crunchy uvm.), gab es auch Ramen, zahlreiche Desserts, wie z. B. Stickstoff-Popcorn, Bubble Tea und kulinarische Fusionen aller Art. Besonders ehrgeizige Sushi-Liebhaber hatten die Möglichkeit, in einem 30-minütigen Workshop die Kunst der gefüllten Reisrolle selbst zu erlernen. Etwas mager fiel dagegen die „Größte Running-Sushi-Theke Europas“ aus, die sich in Wirklichkeit als eine ca. fünf mal fünf Meter lange Laufbahn mit kleinen Häppchen für stolze Preise entpuppte.

Gespeist wurde in Begleitung der authentischen Klänge der japanischen Trommel-Melodie „Taiko“. Akira Daiko – ein Trommelverein – machte Halt auf dem Düsseldofer Sushi Festival und gewann mit der pulsierenden Kraft des traditionellen Taikos die Herzen der BesucherInnen. Aber auch gesanglich wurde das Publikum vom Berliner Trio Mitsune-Tiro überrascht. Die drei Damen sangen eine Mischung aus der japanischen Folklore und Eigenkompositionen. Zwischen den Auftritten wurde die Stimmung des Publikums in den Hallen durch bekannte Schlager-Melodien wie „Ich habe eine Zwiebel auf dem Kopf – ich bin ein Döner“ auf dem richtigen Punkt gehalten.

© Xenia Hatzenbiller

Japanische Tradition und europäischer Geschmack

Gäste hatten die einmalige Möglichkeit, ein Pikachu zu bekannten Ballermann-Songs tanzend zu erleben, oder eine peruanisch-asiatische Sushi- und Burgerkombination zu probieren. Die Idee hinter einer Neuartigkeit der Speisen erklärte der Gründer und Koch der Kamikaze-Sushi-Kette Tran, der sich mit einem Stand und einem Sushi-Workshop auf dem Festival präsentierte. „Die asiatische Küche ist sehr eiweißlastig und kommt den Europäern daher fremd vor. Die sind eher Fette in ihrer Ernährung gewohnt. Deshalb basiert das Konzept meiner Gerichte auf der Verwendung von traditionellen Basiszutaten, authentischer Zubereitung und Produkten, die Europäer schon kennen“, so Tran. Quinoa, Cashewkerne, Röstzwiebeln und viel japanische Mayonnaise – diese Zutaten haben sich nach 14 Jahren der Existenz von „Kamikaze“ laut Tran bewährt. Weil neue Generationen neue Geschmäcker mitbringen, sei die Geschichte des Sushi wohl noch lange nicht geschrieben.

© Xenia Hatzenbiller

Man darf gespannt bleiben, wie ein Indoor-Food-Event dieser Art sich entwickelt und ob das kleine Sushi-Festival – zumindest innerhalb Deutschlands – zu einer großen Attraktion wird. Das Interesse der Gäste, sowie die Voraussetzungen, besonders vor dem Hintergrund, dass Düsseldorf das Zentrum der japanischen Kultur in Europa ist, sind jedenfalls vorhanden. »xedel«

Weitere Informationen zum Sushi-Festival

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