„Was hattest du an diesem Tag an?“ – Indigo Frauenberatungsstelle setzt Zeichen gegen Vergewaltigungsmythen

Die Frauenberatungsstelle Indigo des Sozialdienstes katholischer Frauen e. V. Bergisch Land (SkF) präsentiert in ihren Räumlichkeiten (Theodorstr. 8, 42853 Remscheid - GoogleMaps) die Ausstellung "Was hattest du an diesem Tag an?". In dieser wird eine der größten und fatalsten Mythen rund um sexualisierte Gewalt thematisiert: Die Annahme, dass die Kleidung einer Person eine Mitschuld an einer Vergewaltigung trägt.

Foto: Indigo Frauenberatungsstelle

Die Ausstellung zeigt nachempfundene Kleidungsstücke, die Betroffene zum Zeitpunkt der Tat trugen. Die Exponate basieren auf Berichten der Betroffenen selbst und machen deutlich: Kleidung ist niemals ein Auslöser oder eine Rechtfertigung für Gewalt.

Gesellschaftlicher Irrglaube als Gefahr für Betroffene

„In der Gesellschaft herrscht oft der Mythos, dass Frauen* selbst daran schuld sind, vergewaltigt zu werden. Das ist ein absoluter Irrglaube. Die Schuld liegt immer bei demjenigen, der die Tat ausführt. Die Art der Kleidung ist niemals ein Grund oder eine Rechtfertigung für Gewalt“, erklärt Linda Anscheit, Diplom-Pädagogin und systemische Beraterin in der Frauenberatungsstelle Indigo.

Die Frage „Was hattest du an?“ suggeriert eine Verantwortung der Betroffenen und lenkt damit von den eigentlichen Tätern ab. „Natürlich müssen wir in der Gesellschaft über sexualisierte Gewalt sprechen. Aber der betroffenen Person die Schuld zuzuweisen? Was berechtigt uns überhaupt, diese Frage zu stellen?“, so Anscheit weiter.

Ausstellung „Was hattest du an diesem Tag an?“ – Foto: Indigo Frauenberatungsstelle

Sexualisierte Gewalt: Die Zahlen steigen

Sexualisierte Gewalt bezeichnet jeden Übergriff auf die sexuelle Selbstbestimmung. Die Täter – weit überwiegend Männer, auch wenn sexualisierte Gewalt ebenfalls von Frauen ausgehen kann – zwingen den Betroffenen ihren Willen auf. Laut dem Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) wurden allein im Jahr 2023 52.330 Frauen und Mädchen Opfer von Sexualstraftaten. Dies bedeutet einen Anstieg um 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (49.284 Opfer). Besonders alarmierend: Mehr als die Hälfte der Betroffenen war unter 18 Jahre alt.

Hilfe und Unterstützung für Betroffene

Betroffene von sexualisierter Gewalt können sich anonym an Beratungsstellen wenden. Die Frauenberatungsstelle Indigo berät dazu und verweist auf das Sana Klinikum Remscheid, welches die Spurensicherung durchführt. Die anonyme Spurensicherung bietet Opfern von Straftaten, insbesondere im Bereich sexualisierter Gewalt, die Möglichkeit, Beweismaterial zu sichern, ohne sofort eine Anzeige erstatten zu müssen. Diese Maßnahme schützt ihre Privatsphäre und gibt ihnen Zeit, zu entscheiden, wie sie weiter verfahren möchten. Die Frauenberatungsstelle Indigo berät Frauen* und Mädchen* ab 16 Jahren, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, und bietet psychosoziale Prozessbegleitung an.

Ausstellung „Was hattest du an diesem Tag an?“ – Foto: Indigo Frauenberatungsstelle

Die kostenlose Ausstellung „Was hattest du an diesem Tag an?“ möchte einen gesellschaftlichen Diskurs anstoßen und zur Sensibilisierung für das Thema sexualisierte Gewalt beitragen. Sie zeigt eindringlich: Es ist nicht die Kleidung, die eine Vergewaltigung verursacht – sondern der Täter. »red«

Über den Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Bergisch Land

Der SkF e.V. Bergisch Land besteht seit 1903 und engagiert sich für Frauen und Familien in schwierigen Lebenslagen. Der Verein bieten Beratung, Begleitung und praktische Hilfen, um Erziehung, Selbstständigkeit und soziale Teilhabe zu stärken. Sein Ziel ist es, Frauen und Familien zu ermutigen, ihre Zukunft aktiv zu gestalten, und Familien in Krisen zu unterstützen. Mit individuellen Hilfsangeboten und einer starken Beziehungsarbeit setzen sich die Verantwortlichen für Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit ein.

Kontakt Indigo – Frauenberatungsstelle Remscheid

Die Ausstellung „Was hattest du an diesem Tag an?“ wurde vom SkFM Mettmann zur Verfügung gestellt.

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