Verbindung zwischen Wuppertal und dem Mittelmeer

Seit 15 Jahren besteht für Biologie-Studenten der BUW die Möglichkeit, nach Elba zu fahren und dort an einer Exkursion teilzunehmen, die eine Ergänzung zu ihrem Studium darstellt. Auch das Institut für Meeresbiologie auf Elba profitiert davon.

Im September sind 17 Studenten für eine Woche lang nach Elba gefahren, um dort eine Exkursion im Rahmen ihres Biologie-Studiums zu absolvieren. Die Fahrt ermöglicht ihnen dabei nicht nur den Scheinerwerb, der Pflicht im Bio-Studium ist. Sie ermöglicht ihnen auch Erfahrungen und Einblicke in ihre späteren beruflichen Tätigkeitsfelder. Seit 1998 wird die Fahrt jährlich angeboten und ist bei den teilnehmenden Studenten beliebt. Auch dieses Mal kehrten die Teilnehmer der Exkursion mit positiven Erlebnissen wieder heim.

Ins Leben gerufen wurde die Elba-Fahrt durch Dr. Helga Mölleken. Sie lehrt im Fachbereich C in der Biologie die Module mit chemischem Schwerpunkt. 1997 war sie privat auf Elba und knüpfte Kontakte zu dem dort ansässigen Institut für Meeresbiologie, Hydra. Es ist ein privates Lehr- und Forschungszentrum. „Ich bin dann einfach auf unsere Studenten zugegangen und habe die Idee einer Exkursion vorgestellt, die auch direkt großen Anklang fand“, erzählt Dr. Mölleken. Durch den Kontakt der Dozentin ist die Gruppe der Studenten immer beim Institut untergebracht und steht damit auch in unmittelbarer Verbindung mit den Fachleuten, mit denen sie sich austauschen können. Außerdem haben sie regelmäßig die Gelegenheit, Tauchkurse zu belegen und sich so die biologische Vielfalt unter Wasser anzusehen. „Das ist für sie klasse und fügt sich gut in Inhalte der Meeresbiologie aus der Prüfungsordnung ein“, so Dr. Mölleken.

Doch auch Vegetationskunde steht bei den Studierenden während ihres Insel-Aufenthalts auf dem Programm. Dr. Mölleken führt in die typischen Arten der Flora und Fauna ein, danach arbeiten die Studierenden selbstständig in Kleingruppen. In diesem Jahr haben sie drei Routen für eine Geocaching-Tour entworfen, die später von Schüler- und Studentengruppen bearbeitet werden können. In der Vergangenheit ist durch ehemalige Exkursions-Teilnehmer auch ein Flechten- und Pflanzenführer mit den wichtigsten Arten der italienischen Insel entstanden. Den benutzen seitdem die angehenden Biologen der BUW, wenn sie Elba während ihrer Exkursion erkunden.
Vor zehn Jahren gab es einen verheerenden Brand auf der drittgrößten Insel Italiens. Danach haben die Studenten Brandsukzession betrieben. „Dazu haben wir auf einem Stück Land stückweise immer 50 Quadratmeter untersucht, um zu sehen, was dort nach dem Brand wächst“, erklärt Dr. Mölleken. Teilweise sind aus den Untersuchungen sogar Bachelor-Arbeiten hervorgegangen. Auch in diesem Jahr hat eine Studentin dank der Exkursion eine Idee für ihre Thesis gewonnen.

Dr. Helga Mölleken klärt die Gruppe über Flechten auf © Janine Leichsenring

Von den Arbeiten auf Elba bekommen die Studenten einen Einblick in die biologische Praxis. „Es ist was ganz anderes, wenn man persönlich vor Ort ist und etwas selber sieht, anstatt wenn man sich nur Bilder anschaut“, sagt Dr. Mölleken. Beim Nachttauchen etwa haben sie viele Fischarten und andere Meeresbewohner entdeckt, die tagsüber gar nicht zu sehen sind. Zudem hat sich die Gruppe am Küstenort Pomonte mit Schnorchel-Ausrüstung auf die Spuren eines alten Schiffwracks begeben. Geplant war dieses Mal zudem eine Wanderung auf den Monte Campane, dem höchsten Punkt Elbas mit 1019 Metern. Doch ein Gewitter machte der Gruppe einen Strich durch die Rechnung.

Von den Ausarbeitungen der Studenten profitiert übrigens auch das meeresbiologische Institut. „Je nachdem, was wir untersucht haben, konnten die Biologen aus dem Institut dies auch für ihre Forschungszwecke verwenden“, sagt Dr. Mölleken. Um es biologisch auszudrücken: Hier herrscht zwischen Gästen und Gastgeber eine perfekte Symbiose. Hydra kooperiert auch mit einigen deutschen Universitäten. Die Meeresbiologen lehren in Veranstaltungen oder unterstützen Laborarbeiten von Studierenden. Mit der BUW besteht eine solche Kooperation allerdings nicht, auch wenn es eine Verbindung zwischen Wuppertal und dem Mittelmeer gibt. Aber wer weiß – was nicht ist, kann ja noch werden. »hst«

Titelbild: Initiatorin Dr. Helga Mölleken: hier zeigt sie den Bio-Studenten das Blatt einer Kaktusfeige © Janine Leichsenring

Anzeige:

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert