Studierende können ihre Abschlussarbeiten nicht schreiben

Wuppertaler Studierende dürfen seit dem 19. März die Bergische Universität nicht mehr betreten. Diese Einschränkung, bedingt durch die Coronakrise, betrifft auch die Universitätsbibliothek. Da in der vorlesungsfreien Zeit nicht nur Prüfungen stattfinden, sondern auch Haus- und Abschlussarbeiten geschrieben werden, führt dies zu Problemen bei vielen Studierenden.

So zum Beispiel bei einer 39-jährigen Studentin, die nicht namentlich genannt werden will: „Ich schreibe gerade an zwei Hausarbeiten, die ich als Auflage für den Master bis zum September korrigiert und mit Schein beim Prüfungsamt abgegeben haben muss.“ Die persönliche Situation der angehenden Theologin und Historikerin verkleinert das Zeitfenster erheblich: „Ich habe ein Kind und noch zwei Jobs neben dem Studium, sodass ich die Hausarbeiten jetzt in den Semesterferien bis Anfang April schreiben wollte. Während des Semesters bleibt mir dafür leider keine Zeit.“

Wuppertaler Universitätsbibliothek hat etwa 100.000 E-Books lizenziert

Für ihre Arbeiten hat sie zwei Fernleihen, also Bücher von anderen Universitätsbibliotheken, nach Wuppertal bestellt. Im Zuge der Krise haben die Fernleihverbünde in Deutschland diesen Dienst eingestellt. Die in Wuppertal lizenzierten E-Books (etwa 100.000), auf die Studierende von Zuhause zugreifen können, würden ihr aufgrund ihrer speziellen Thematik nicht weiterhelfen.

Zeitdruck hat auch Florian Hafner (27). Der Sicherheitstechnikstudent könnte einen Antrag auf Fristverlängerung für seine Masterarbeit stellen. „Da ich eigentlich einen Job im Blick habe und deswegen fertig werden möchte“, hat er keinen eingereicht. Weiter kommt er mit seiner Arbeit aber nicht: „Es fehlt einfach die Literatur und für mein Thema, bzw. Studienfach, ist kaum etwas online verfügbar.“

Studierende können Anschaffungsvorschläge für das Sommersemester einreichen

Den Bücherbestand einscannen und online zur Verfügung stellen, gehe laut Angaben der Universitätsbibliothek aus urheberrechtlichen Gründen nicht. Studierende können online Anschaffungsvorschläge einreichen, bei denen dann eine kurzfristige elektronische Beschaffung, eine Digitalisierung oder eine Sondervereinbarung mit dem jeweiligen Verlag geprüft werde.

Beide Studierenden sind sich darin einig, dass die Universitätsbibliothek geschlossen bleiben sollte, was die Uni-Verantwortlichen ohnehin bis zum 19. April planen. Zahlreiche Studierende wünschen sich jedoch, dass Bücher nach vorheriger Bestellung per Post verschickt oder zur Abholung bereitgestellt werden. Zudem könnte nach Florian Hafner zusätzlich der Präsenzbestand verliehen werden: „Es ist ohnehin niemand an der Uni.“ »mw«

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