Die Idee zur nacht.schicht brachte Dr. Kerstin Runschke, Leiterin des wort.orts, schon vor über einem Jahrzehnt mit. „Wir hatten von Kolleginnen anderer Schreibwerkstätten von der deutschlandweiten Aktion der Langen Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten gehört und wollten das unbedingt auch in Wuppertal ausprobieren“, erinnert sich Runschke. 2014 fand die erste nacht.schicht statt.
Damals nahmen etwa 40 Studierende teil, inzwischen sind es konstant zwischen 110 und 130. Auch in den Corona-Jahren 2020 bis 2022 blieb das Event in einem kleineren Online-Format bestehen. „Das hatte aber einfach nicht denselben Charme, denn die besondere Atmosphäre entsteht, wenn alle gemeinsam an einem Ort sind und zusammen arbeiten“, berichtet Kerstin Runschke.
Von Workshops bis Mario-Kart
Über die Jahre hat das Team gelernt, wie viel Rahmenprogramm sinnvoll ist: „Am Anfang waren wir vielleicht etwas zu überschwänglich. Massagen, Spiele, Materialien, Infos – das war fast zu viel“, erzählt Jana Fritze, die seit 2023 als Teil der wort.ort-Leitung dabei ist. Heute liegt der Fokus klar auf den Schreibplätzen, denn die Studierenden wollen vor allem die Nacht an ihren Schreibprojekten arbeiten. Daneben gibt es ein kurzes Workshop-Programm: „Die kurzen Workshops sind sehr gefragt, aber sie sollen die Studierenden nicht zu lange von ihren Projekten abhalten“, schlussfolgerten die beiden aus ihren Erfahrungen.

Für das Event haben die Tutor:innen neue Workshops konzipiert: Statt den klassischen Hausarbeits-Workshops sowie Komma- und Orthografie-Workshops gab es dieses Mal „Word-Basics“ und „Excel-Basics“.
Tutor Jesse leitete am Freitag um 1:30 Uhr nachts den „Excel-Basics“-Workshop: „Die Nachfrage war gut. Erst gegen zwei Uhr ließ die Konzentration bei mir dann nach“, berichtet er lachend. Tutorin Tanja kümmerte sich parallel nicht nur um Beratungen, sondern auch um Kaffee und Snacks für die Studierenden. Ihr persönliches Highlight war das Mario-Kart-Turnier, was neben den Workshop-Angeboten für Abwechslung sorgte.
Gemeinsam schreiben und prokrastinieren
Für die Studierenden ist die nacht.schicht ein besonderer Termin. „Seitdem ich an der Uni bin, gehe ich jedes Jahr hin“, berichtet der Student Sebastian. Was ihn motiviert: „Abends gemeinsam lernen, schreiben und dann doch gemeinsam prokrastinieren ist in der Uni leider nicht gang und gebe. Die nacht.schicht ist das jährliche Event, bei dem meine Freunde und ich genau das zusammen machen können.“
Sein Abend begann mit der Erstellung des Stundenplans für das kommende Semester, später arbeitete er an E-Mails und bereitete sich auf eine Philosophie-Prüfung vor. Besonders gefreut hat er sich auf einen Vortrag, in dem ein Dozent live eine Einleitung bewertete. „Eine solche Möglichkeit, zu sehen, wie ein Dozent eine Hausarbeit bewertet, ist in der Transparenz sehr besonders!“
„Tolle Momente, die einfach glücklich machen“
Dass die nacht.schicht nicht nur für die Studierenden, sondern auch für das Team etwas Besonderes ist, zeigt sich beim Jubiläum: „Ehemalige Tutor:innen, die damals die allererste nacht.schicht mit uns bestritten hatten, haben sich für dieses Jahr verabredet, um mich beim 10. Jubiläum zu besuchen“, freut sich Kerstin Runschke. „Das sind tolle Momente, die einfach glücklich machen.“
Am Ende sind es für das Team die vielen kleinen Dinge, die die nacht.schicht ausmachen: konzentriertes Arbeiten, kleine Pausen, Beratungen, Motivation durch die Gemeinschaft und das Erlebnis, denn „die Uni einmal bei Nacht zu erleben, ist etwas ganz Besonderes“, sind sich Kerstin Runschke und Jana Fritze einig.
Aber auch organisatorisch ist das Event jedes Jahr eine Herausforderung. Dieses Mal war es vor allem die Tombola: „Die Preise zusammenzutragen, war nicht einfach. Da danken wir allen Firmen, die uns unterstützt haben.“
„Wir sind besonders stolz darauf, dass 95 Prozent der Angemeldeten tatsächlich erscheinen“, betont Jana Fritze. Für die beiden Leiterinnen steht fest: Weitermachen. Besonders das neue Konzept der „Flüsterräume“, kam sehr gut an und soll bleiben, denn in den normalen Schreibräumen herrschte bislang immer Stille beim Arbeiten. Um 4 Uhr verließen dann die letzten zehn Studierenden ihre Schreibplätze.
Und für viele Studierende ist klar, solange sie an der Uni sind, werden sie jedes Jahr dabei sein. „Die kleinen Giveaways, die Beratungsmöglichkeiten und die Stimmung sind eine besondere Art die Motivation zu erhöhen“, resümiert Sebastian am Ende des Abends. »pima«
wort.ort: Anlaufstelle fürs wissenschaftliche Schreiben
Der wort.ort bietet auch außerhalb der nacht.schicht zahlreiche Unterstützungsangebote für Studierende, die an ihren Haus- oder Abschlussarbeiten schreiben:
- Anschrift: Bergische Universität Wuppertal, Campus Grifflenberg, Gaußstraße 20, 42119 Wuppertal
- Raum: Gebäude MI, Ebene 13, Raum 01 (GoogleMaps)
- E-Mail: wortort@uni-wuppertal.de
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