„#eXit von Twitter“: Warum deutsche Hochschulen X verlassen und was die Bergische Universität plant

X (ehemals Twitter) ist aus Sicht vieler deutscher Prominente "ein toxischer Ort geworden, eine Brutstätte von Rechtsextremismus, Wissenschaftsleugnung, Hass und Verschwörungserzählungen". In einem offenen Brief kündigen Unterzeichner:innen wie "Frag den Staat"-Chefredakteur Arne Semsrott an, die Plattform zu verlassen und auf Alternativen umzusteigen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Zukunft der X-Account der Uni Wuppertal hat.

blickfeld fragte bei der Universitätsleitung nach, welche Planungen mit dem unieigenen X-Account verbunden sind und ob Alternativen, wie Bluesky, Threads oder das im Fediverse angesiedelte mastodon in Erwägung gezogen werden. Vonseiten einer Uni-Sprecherin heißt es dazu: „Die Universität evaluiert derzeit ihre Präsenz auf X und prüft Alternativen. Die Universitätskommunikation und das Rektorat sehen in mastodon und Bluesky vielversprechende Alternativen. Eine abschließende Entscheidung wird zeitnah getroffen, die dann auch veröffentlicht wird.“

Die Ruhr-Uni Bochum deaktivierte ihren X-Account aus mehreren Gründen

Die Ruhr-Universität Bochum (RUB) hat ihre Entscheidung bereits Mitte des Jahres veröffentlicht und darin erklärt, ihren X-Account zu deaktivieren. Aus Sicht der Uni-Verantwortlichen geht die Plattform seit Übernahme von Elon Musk „noch weniger als vorher schon gegen Desinformation, Spam und Hass“ vor. Zudem würden immer mehr Akteur:innen aus der Wissenschaftswelt die Plattform verlassen, weswegen das Netzwerk kleiner und die Kommunikation ineffizienter werde. „Auch dass X immer mehr Funktionen kostenpflichtig macht, hat zu der Entscheidung beigetragen“, so in der RUB-Meldung. Stattdessen kommuniziert die Bochumer Universität nun u. a. über den Dienst Bluesky. Für einen Fall würde die RUB auf ihren X-Account dennoch zurückgreifen, nämlich „bei Notfällen zur Unterstützung der Krisenkommunikation“.

Die Heinrich Heine Universität Düsseldorf (HHU) hat erst vor wenigen Tagen und vor allem aufgrund der Entwicklung der Plattform zu einer „politisierten Arena mit Schieflage nach rechts außen“ entschieden, ihren X-Account ruhen zu lassen: „So wird vermieden, dass andere den eigenen guten Namen für ihre Zwecke übernehmen.“ Die Hochschule ist darüber hinaus u. a. auf mastodon aktiv.

Lesetipp: Fediverse, das wirklich soziale Medium

In einem Beitrag von digitalcourage wird anschaulich erklärt, was das Fediverse ist, welche Dienste es gibt und wie die ersten Schritte in das Fediverse gelingen:

„Aktionsbündnis neue soziale Medien“ ruft Hochschulen zum Ausstieg aus X auf

Das „Aktionsbündnis neue soziale Medien“ hat einen von fast 1.800 Menschen unterzeichneten Aufruf an die Hochschulrektorenkonferenz imitiert, in der die Hochschulen in Deutschland aufgefordert werden, ihre X-Accounts stillzulegen und Präsenzen auf mastodon und anderen Servern im Fediverse aufzubauen. Letztere sind laut dem Aktionsbündnis aufgrund „deren dezentraler und moderierter Gestaltung viel eher mit den Regeln eines demokratischen und nachhaltigen Miteinanders vereinbar.“ Hochschulen sollen die Entwicklung des Fediverse unterstützen und eigene Server bzw. Instanzen aufbauen.

Bergische Universität steht Fediverse offen gegenüber

Eine ähnliche Forderung wurde bereits Anfang 2023 in einem Beitrag auf der Plattform netzpolitik.org veröffentlicht. Autor Leonhard Dobusch, Universitätsprofessor für Organisation an der Universität Innsbruck, schreibt: „Universitäten und Hochschulen sind prädestiniert für ein Engagement im Fediverse.“

Die Bergische Universität zeigt sich dafür grundsätzlich offen: „Die BUW beobachtet die Entwicklungen im Fediverse und steht Überlegungen offen gegenüber, die dezentrale Kommunikation zu fördern und damit eine Alternative zu X zu unterstützen. Wichtig dabei ist, dass wissenschaftskompatible Grundansprüche von Qualitätssicherung erfüllt sind.“ »mw«

In eigener Sache: Warum blickfeld X (ehemals Twitter) verlassen hat

Die CampusZeitung blickfeld hat X bereits Ende 2023 verlassen. Der letzte Beitrag unserer Redaktion auf der Plattform enthält die Begründung für den oben genannten Schritt.

Screenshot des Beitrages (kurz vor seiner Veröffentlichung)

Derzeit ist blickfeld auf den folgenden Plattformen vertreten:

Geplant sind in 2025 zudem:

  • mastodon (Fediverse)
  • Newsletter

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