Fakultäten statt Fachbereiche an der BUW

Seit Inkrafttreten der neuen Grundordnung der Bergischen Universität Wuppertal am 14. August 2015 gliedert sich diese namentlich in Fakultäten und nicht mehr in Fachbereiche. Hintergrund für die Umbenennung ist nach Auskunft der Hochschule die wissenschaftliche Weiterentwicklung der Universität in Forschung, Lehre und Wissenstransfer sowie ihre internationale Ausrichtung. Das Renommee der Bergischen Universität habe sich im internationalen Kontext deutlich gebessert. Sie sei weltweit sehr vernetzt und orientiere sich dabei an globalen Standards. Durch die Umbenennung solle auch ein Signal ausgesendet werden, dass sich ihr akademisches Selbstverständnis entsprechend weiterentwickelt habe.

Die Bergische Universität Wuppertal (BUW) hat seit ihrer Gründung als Gesamthochschule im Jahre 1972 eine Entwicklung durchgemacht: Die Gesamthochschule war seinerzeit ein neuer Hochschultyp, der im Rahmen der Hochschulreform Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre eingeführt wurde. In ihr wurden verschiedene Hochschultypen (Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen) zu einer funktionalen Einheit mit unterschiedlichen Zugangsvoraussetzungen und Hochschulabschlüssen zusammengefasst. Gegliedert wurde dieser Hochschultyp in Fachbereiche, die im Gegensatz zur klassischen Fakultät einen engeren Fächerkanon aufwiesen. So gab es zum Beispiel anstelle einer mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät die Fachbereiche Mathematik, Physik und Chemie. Im Jahre 1980 bekamen die Gesamthochschulen in NRW den Status einer Universität und hießen fortan „Universität-Gesamthochschule“. Im Ergebnis konnte sich dieser Hochschultyp nicht durchsetzen und wurde im Jahr 2003 schließlich in eine reine Universität umgewandelt.

Die während der Hochschulreform eingeführten Fachbereiche wurden im weiteren Verlauf aufgrund der Verwaltungskosten zum Teil wieder zu größeren Hochschuluntergliederungen zusammengelegt. Je nach akademischem Selbstverständnis der Hochschulen blieb es entweder bei der Bezeichnung „Fachbereich“ oder es wurde wieder auf die Bezeichnung „Fakultät“ zurückgegriffen. Inhaltlich gibt es heute kaum noch Unterschiede zwischen diesen beiden Begriffen. Es gibt sowohl Fachbereiche, die in ihrer Größenordnung einer klassischen Fakultät entsprechen als auch kleine Fakultäten, die einem Fachbereich im Sinne der damaligen Hochschulreform gleichkommen. Es gibt auch eine Mischform, bei der sich Fakultäten in Fachbereiche untergliedern.

Rechtlich besteht zwischen der Fakultät und dem Fachbereich kein Unterschied. Nach dem Hochschulgesetz NRW ist der Fachbereich die Regeluntergliederung der Hochschule, von der allerdings namentlich und inhaltlich abgewichen werden kann. Im niedersächsischen Hochschulgesetz beispielsweise wird die Regeluntergliederung als Fakultät bezeichnet, die ebenfalls nicht bindend ist.

BUW gliederte sich zeitweise in 14 Fachbereiche

Die Bergische Universität Wuppertal gliederte sich zeitweise in 14 Fachbereiche, die zu sieben zusammengelegt wurden. So wurden beispielsweise die Fachbereiche Mathematik, Physik und Chemie zum Fachbereich Mathematik und Naturwissenschaften. In ihrer Größenordnung entsprach die überwiegende Anzahl der sieben Fachbereiche bereits einer klassischen Fakultät. Doch erst mit der Weiterentwicklung der Bergischen Universität Wuppertal zu einer wissenschaftlichen Hochschule mit entsprechender Forschung und Lehre sowie aufgrund ihrer internationalen Ausrichtung und Vernetzung kam es auch zur Umbenennung der Fachbereiche in Fakultäten.

Aufgrund einer Neustrukturierung der ursprünglichen sieben Fachbereiche unterteilt sich die BUW nunmehr in acht Fakultäten. Des Weiteren besteht die fakultätenübergreifende School of Education. Für die Studierenden hat die Umbenennung keine weiteren Folgen.

Fakultät kommt übrigens vom latinistischen „fakultas“ und bedeutet sinngemäß „die Fähigkeit in einem Wissensgebiet“.

Gastautor: Andreas Schwarz – »schwarz«

Foto: Andreas Schwarz

Andreas Schwarz hat Physik (mit Schwerpunkt Astrophysik) an der Bergischen Universität Wuppertal studiert. Während seiner Studienzeit war er neben anderen Tätigkeiten in der Selbstverwaltung der Hochschule und der Studierendenschaft Mitglied des Studierendenparlaments (StuPa) sowie Referent für Hochschulrecht und Mitglied im Vorsitz des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA). Als Referent für Hochschulrecht war er für die rechtliche Organisation der Studierendenschaft und der Fachschaften sowie für deren Satzungen und Ordnungen verantwortlich. Auch an den Neufassungen der Satzung und der Wahlordnung der Studierendenschaft hat er maßgeblich mitgewirkt. Heute schreibt er unter anderem für das deutschsprachige makedonische Nachrichtenportal „Pelagon“ (www.pelagon.de) und engagiert sich für eine Lösung im sogenannten Namensstreit zwischen Griechenland und Makedonien. Grundlegende Arbeitsschwerpunkte sind hierbei die „Internationalen Beziehungen“ und das „Völkerrecht“.

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