Die Gründe dafür sind vielfältig: Sieben Jahre lang gab es keine BAföG-Anpassung. Während in dieser Zeit die Wohn- und Studienkosten für Studierende gestiegen sind, stagnierten die Fördersätze. Um das auszugleichen, würden laut Berger bundesweit immer mehr Studierende jobben, „in Wuppertal sogar 75 Prozent“. Das mache sich auch in einer verlängerten Studiendauer bemerkbar.
BAföG-Reform: Förderhöchstsatz steigt von 735 auf 861 Euro
Zum 1. August tritt die kürzlich vom Bundestag und Bundesrat verabschiedete BAföG-Reform in Kraft. Diese sieht eine Steigerung des Förderhöchstsatzes von derzeit 735 Euro auf 861 Euro bis 2020 vor. Vor allem die Wohnungspauschale wird erhöht, bis zum Wintersemester 2019/2020 von 250 auf 325 Euro. Im Regelfall entscheidet das Einkommen der Eltern über die Möglichkeit und Höhe des BAföG-Bezuges. Um den Kreis der potentiellen Förderempfänger zu erhöhen, werden deshalb auch die Einkommensfreibeträge schrittweise um 16 Prozent bis 2021 steigen.
Grundsätzlich begrüßt Fritz Berger die Reform: „Ich hoffe, dass es mit dem BAföG endlich wieder aufwärts geht. Wir werben stets unter den Studierenden, sich in unserer Beratung den möglichen BAföG-Anspruch berechnen zu lassen und einen Antrag zu stellen. Diese Anstrengungen werden wir in Zukunft verstärken.“ Zugleich unterstreicht Berger die Notwendigkeit weiterer Verbesserungen – beispielsweise in der Antragsbearbeitung: „Jedes Bundesland hat ein eigenes BAföG-Webportal. Während der Online-Antrag in Nordrhein-Westfalen noch recht umständlich und unkomfortabel abläuft, können in Hessen alle Unterlagen bequem digital per BAföGdirekt-App eingereicht werden.“ Berger wünscht sich hier eine einfache und bundesweit einheitliche Lösung.
Fritz Berger: „Die BAföG-Regularien starr und unflexibel“
Weiter sieht er eine Flexibilisierung der Förderung als notwendig an: „Teilzeit-Studium, Orientierungssemester – während die Möglichkeiten eines Studiums immer vielfältiger werden, bleiben die BAföG-Regularien starr und unflexibel. Das führt dazu, dass Lücken in der Förderung auftreten können. Aus meiner Sicht muss das, was bildungspolitisch erwünscht ist, auch förderungstechnisch möglich sein.“ Für ihn ist deshalb klar: „Wir dürfen nicht auf dem jetzigen Stand stehen bleiben.“ »mw«
Dieser Artikel erschien auch in der Ausgabe der Westdeutschen Zeitung vom 26. Juni 2019.