Jasmine Ait-Djoudi, Leiterin der Universitätskommunikation der Bergischen Universität, erläutert: „Für uns sind soziale Medien ein zentraler Baustein, um unsere Forschungserkenntnisse mit der Gesellschaft zu teilen und zur Diskussion zu stellen. Auf X keine relevante Reichweite mehr zu erzielen, uns stattdessen inmitten bezahlter und oft tendenziöser Inhalte wiederzufinden, bietet für uns als Universität keine Perspektive.“ Das bedeute auch, Ressourcen an sinnvoller Stelle einsetzen zu können, so die Kommunikationsexpertin.
Bergische Universität Wuppertal setzt nun auf Mastodon und Bluesky
Die Wissenschaftscommunity setze weiterhin auf Dialog und Transparenz mit der Öffentlichkeit. Die Wuppertaler Universität – ebenso wie viele der ausgetretenen Institutionen – plant ihre Aktivitäten auf andere Plattformen zu verlagern. Für Wuppertal gilt: Neben Instagram, Facebook und LinkedIn werden in Zukunft weitere, ebenfalls bekannte Kanäle wie Mastodon und Bluesky das Social Media-Portfolio vervollständigen. Um X weiterhin beobachten zu können, bleibt der Account der BUW im „eingefrorenen“ Zustand bestehen – ohne aktive Inhalte, jedoch weiterhin sichtbar, nicht zuletzt, um eventuellen Missbrauch des Accountnamens durch Dritte zu vermeiden.
Kirchliche Hochschule Wuppertal verlässt ebenfalls X
Die Verantwortlichen der Kirchlichen Hochschule Wuppertal kündigen ebenfalls an, die Aktivitäten auf X einzustellen und verweisen dabei auf die gemeinsame Erklärung der mehr als 50 deutschsprachigen Hochschulen und Forschungsinstitutionen. In dieser wird als einer der Gründe für diesen Schritt aufgeführt: „Die Veränderungen der Plattform X – von der algorithmischen Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte bis zur Einschränkung organischer Reichweite – machen eine weitere Nutzung für die beteiligten Organisationen unvertretbar. Der Austritt der Institutionen unterstreicht ihren Einsatz für eine faktenbasierte Kommunikation und gegen antidemokratische Kräfte. Die Werte, die Vielfalt, Freiheit und Wissenschaft fördern, sind auf der Plattform nicht mehr gegeben.“
„Aktionsbündnis neue Soziale Medien“: Hochschulen sollen X verlassen und zu Mastodon wechseln
In einer gerade abgeschlossenen und u. a. von Wikimedia Deutschland unterstützten Petition fordert das „Aktionsbündnis neue Soziale Medien“ alle Hochschulen auf, ihre Accounts auf X stillzulegen und stattdessen Mastodon zu nutzen. Laut Aussage des Bündnisses haben sich der Petition „mehr als 2.000 Unterzeichner:innen angeschlossen, darunter viele Forscher:innen aus der Informatik und wissenschaftlichen Instituten in Deutschland.“
Zur Begründung der Forderung schreibt das Aktionsbündnis: „Die Entwicklungen auf der Plattform X mit negativen Begleiterscheinungen wie Wahleinmischung, Volksverhetzung und Aufrufen zur Gewalt disqualifizieren diese schon seit langem für die Hochschulkommunikation. Neuerdings werden überdies Repräsentant:innen unseres demokratischen Rechtsstaats dort in nicht hinnehmbarer Weise beleidigt und herabgesetzt. Deshalb müssen sich die Hochschulen von ihrer Präsenzen auf X trennen, denn sie sind zum Bekenntnis und zum Eintreten für die freiheitlich-demokratische Grundordnung verpflichtet.“
„Bündnis neue Soziale Medien“: Fast 50 Hochschulen in Deutschland sind bereits auf Mastadon aktiv
Das Aktionsbündnis schlägt vor, dass die Hochschulen verstärkt Mastodon nutzen. Als Teil des sogenannten Fediverse erlaube das Netzwerk aufgrund seiner dezentralen Struktur eine effektive Moderation und unterbinde damit die Verbreitung von Hass und Hetze. „Nicht zuletzt sind die dort veröffentlichten Beiträge für alle Internet-Nutzende frei zugänglich. Fast 50 Hochschulen in Deutschland sind bereits auf Mastodon aktiv, darunter so renommierte wie die Technischen Universitäten in München und Berlin“, so die Initiator:innen der Petition. »mw«
Lesetipp: Fediverse, das wirklich soziale Medium
In einem Beitrag von digitalcourage wird anschaulich erklärt, was das Fediverse ist, welche Dienste es gibt und wie die ersten Schritte in das Fediverse gelingen:
Who cares ?
Peinlich und selten dämlich.😄