Ist das Deutschlandticket das Ende des Semestertickets?

49 Euro - so viel kostet das Deutschlandticket, das Bund und Länder im kommenden Jahr einführen wollen. Damit sollen Fahrgäste den Nah- und Regionalverkehr in der ganzen Bundesrepublik nutzen können. Das Landes-ASten-Treffen (LAT NRW), der Dachverband der Studierendenvertretungen in Nordrhein-Westfalen, sieht dadurch das Semesterticket in seiner jetzigen Form gefährdet und formuliert eine klare Forderung in Richtung Politik.

Studierende der Bergischen Universität Wuppertal zahlen im Rahmen des Semesterbeitrages 213,06 Euro für das Semesterticket (Stand: Wintersemester 2022/23). Auf den Monat umgerechnet sind das rund 35 Euro für Bus- und Bahnfahrten in Nordrhein-Westfalen – unabhängig davon, ob das Ticket genutzt wird oder nicht. Dem steht in Zukunft ein Deutschlandticket für den Nah- und Regionalverkehr in der ganzen Bundesrepublik gegenüber – als monatlich kündbares Abo für 49 Euro. „Damit wäre es potentiell für Studierende attraktiv, die nur in bestimmten Monaten oder über das jeweilige Geltungsgebiet hinaus fahren wollen“, stellen die Vertreter:innen des Landes-ASten-Treffen fest. Damit verknüpfen sie eine Befürchtung: „Sollte das Semesterticket in seiner jetzigen Preisstruktur und seinem Leistungsangebot erhalten bleiben, ist mit studentischen Klagen gegen die Rechtmäßigkeit des Tickets zu rechnen.“

LAT NRW fordert Semesterticket für 129 Euro mit Geltungsbereich für ganz Deutschland

Der Ausgang solcher Klagen ist aus Sicht des LAT NRW ungewiss, denn „die Rechtmäßigkeit der Semestertickets ist (…) in der Vergangenheit von seiten des Bundesverwaltungsgerichts an ein angemessenes Verhältnis zwischen den Belastungen der Mitglieder zu den ihm und der Allgemeinheit entstehenden Vorteilen gebunden worden.“

Die Lösung aus Sicht der Studierendenvertreter:innen lautet: „Das Semesterticket soll in Zukunft den Geltungsbereich des Deutschlandtickets haben, bei Abnahme durch die gesamte Studierendenschaft einer Hochschule über den gesamten Semesterzeitraum von sechs Monaten zu einem Preis von 129 Euro/Semester.“ Aus Sicht der LAT-Vertreter:innen gewährleiste das Semesterticket nachhaltige und kostengünstige Mobilität für Studierende. Ein Wegfall des nach dem Solidarprinzip finanzierten Semestertickets „würde für die meisten Studierenden eine erhebliche Mehrbelastung darstellen, die nicht tragbar ist.“ »mw«

Die Einführung des Semestertickets an der Bergischen Universität Wuppertal

Das Semesterticket, damals noch beschränkt auf das Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR), wurde im Sommersemester 1993 eingeführt. Zuvor fand eine Urabstimmung statt, bei der 87 Prozent der teilnehmenden Wuppertaler Studierenden (Wahlbeteiligung: 45 Prozent) für die Einführung stimmten. Der Preis lag damals bei 84 Mark. Die Erweiterung auf ganz NRW folgte 2009.

Die Details können im folgenden Beitrag nachgelesen werden:

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