Junge Künstler erobern den Stadtraum

Riesig wirkt der Kartonturm, von dem ein puristisch gemaltes Gesicht auf den ankommenden Besucher der Von der Heydt-Kunsthalle schaut. In einer anderen Ecke kann man einen jungen Mann betrachten, der auf das zerstörte Atomkraftwerk von Fukushima blickt. Mit einem aufwendigen Farbauftrag mittels einer speziellen Schablonentechnik wirkt der Mann fast dreidimensional. Ebenso eindrücklich ist die Aktualität dieses Werks.

Dies alles und noch viel mehr ist die Ausstellung Street Art. Internationale Künstler zeigen noch bis zum 25. September ihre Arbeiten in der Barmer Dependance des Von der Heydt-Museums.

Seitdem Street Art in den 80er Jahren einen regelrechten Aufschwung erlebt hat, finden sich viele Arbeiten auf dem internationalen Kunstmarkt wieder, wo sie zu hohen Preisen verkauft werden. Dr. Gerhard Finckh, Leiter des Von der Heydt-Museums und der Kunsthalle Barmen, erklärt, dass es bei der Street Art schon lange nicht mehr nur um das Sprühen von Graffiti geht. Vielmehr sind Techniken wie das Tapen, der Bau von Skulpturen oder Videoperformances hinzugekommen. Aber auch die klassische Malerei mit Pinsel und Schwamm hat ihren Weg in die junge Künstlerszene gefunden.

In den Arbeiten werden oft aktuelle Ereignisse aus Gesellschaft und Politik, aber auch Protestbewegungen verarbeitet. Viele Künstler wehren sich mit ihren Werken gegen die Vielzahl von Werbung und Zeichen im Alltag (z.B. Straßenschilder), die uns einengen und unser Leben bestimmen. „Im Mittelpunkt der Betrachtung soll die Poesie der Werke stehen“, so Dr. Finckh.

Auch das ältere Publikum ist von der breiten Bewegung mit ihrer ganzen Vielseitigkeit und technischer Raffinessen fasziniert.

So bestätigt sich spätestens am Ausgang, was der Besucher bereits ahnte: Street Art ist weit mehr, als bloße Schmiererei an Hauswänden. »as« – Erstveröffentlichung des Artikels in der Printausgabe 02-2011, erschienen im Juli 2011.

Weitere Informationen zur Ausstellung:

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Fotos: Von der Heydt Kunsthalle

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