Der „Tag des Studiums“ an der Universität Wuppertal
Gut durchdacht und vorbereitet war der Tag des Studiums seitens der Wuppertaler Universität. Das Campusgelände war gepflastert mit Plakaten, Postern und Markierungen, die dem Besucher klar den Weg zu den verschiedenen Orten des Geschehens weisen sollten. Überall lagen kleine Flyer aus, die jedem das Programm des Tages offerierten. Sowohl die Organisatoren als auch die ausführenden Beteiligten haben versucht einen interessanten Nachmittag für Studenten und Interessierte zum Thema (Master-)Studium zu gestalten. Aber wo waren sie?
Die Interessenten wie auch die Studentinnen und Studenten blieben leider aus. Man hat seitens der Organisatoren und Aussteller mit mehr Interesse gerechnet. Nur spärlich fand man Studierende, die an den Vorträgen und sonstigen Angeboten teilnahmen. Es war mehr eine große Anzahl an Lehrenden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Vertreterinnen und Vertretern aus den Fachschaften, die in den Reihen saßen, sich informierten und produktiv mitdiskutierten.
Es war der allererste „Master-Tag“ und der zweite „Tag des Studiums“ an der Universität Wuppertal. Der Veranstaltungstag verlief unter zwei verschiedenen Schwerpunkten, sodass für jeden etwas dabei gewesen wäre. Vorträge zum Masterstudiengang, Auslandsstudium und speziell zum „Master of Education“ fanden im größten Hörsaal der Universität – Hörsaal 14 – statt. In drei weiteren Hörsälen wurden zudem die verschiedenen Masterstudiengänge vorgestellt. Um sich zu den einzelnen Themen eingehender informieren zu können, war vor diesen Hörsälen eine kleine Messe aufgebaut, auf der Aussteller Fragenden und Interessierten kompetent weiterhelfen konnten.
Im Einzelnen konnten Studierende und Lehrende zusammen über die Qualität von Studium und Lehre diskutieren. Probleme sollten und konnten im Einzelfall angesprochen werden und man versuchte wirklich Lösungen zu finden um das Studium und die Lehre an der Wuppertaler Universität weiter zu verbessern, aber vor allem auch transparenter zu gestalten. Jeder konnte individuell herausfinden, welche Möglichkeiten sich ihm bieten um das eigene Studium so zu gestalten, dass man nach Abschluss des Studiums sagen kann: „Ich habe für mich das Beste aus meinem Studium gemacht und habe versucht es mit den Lehrenden Hand in Hand zu verbessern, um auch anderen, nachfolgenden ‚StudiGenerationen‘ ein gutes Studium zu ermöglichen.“ Aber wo waren sie? – die Studierenden.
Die, die immer am Semesteranfang über Studienordnungen, Scheinanforderungen und darüber was in der Verwaltung der Universität passiert oder nicht passiert ‚mosern‘. Klagen über fehlende Lehrangebote und über andere studentische Themen hörte man in den letzten Wochen oft vor Beginn von Seminaren und Vorlesungen. Von diesen Studierenden war aber niemand zu sehen.
„Nö, ich hab was Besseres vor“, war die Antwort, die mir ein Kommilitone entgegen warf, als ich ihn fragte, ob er denn auch an den angebotenen Veranstaltungen teilnehme. Er war einer dieser Studenten, der am Anfang dieses Semesters im Seminar neben mir saß und sich lautstark über Scheinanforderungen und die Lehre an sich beschwerte und dabei forderte, dass man einiges hier ändern müsse. Schade, dass solche Gelegenheiten von Studierenden nicht genutzt werden. Die Bergische Universität investiert viel Arbeit in die Qualitätssicherung des Studiums und der Lehre, ohne dass dies von der Studierendenschaft honoriert wird. Vielleicht ohne dass sie es wussten, aber dafür war ja auch dieser Tag gedacht, der alles transparent vorstellte und zeigte, dass es der Uni wichtig ist eine besonders gute Qualität von Lehre und Studium zu gewährleisten.
Leider stellt man fest, dass diese Möglichkeiten der Partizipation, sich aktiv zu beteiligen und vor allem mal seine Meinung im Dialog mit Verantwortlichen und Lehrenden kund tun zu können – wie an diesem Tag des Studiums möglich – nur von einzelnen, wenigen genutzt wird. »aw«
Vielen Dank für Ihre Berichterstattung! Ich hoffe und wünsche, dass sich die Campus-Zeitung in dieser Qualität an unserer Univesität langfristig etabliert.
Es ist sicher nicht nur ein Wuppertaler Phänomenm, wenn sich Studierende bei Veranstaltungen wie dem Tag des Studiums/Mastertag wenig beteiligen. Allen Fachschaftern möchte ich aber für ihre Arbeit ganz ausdrücklich danken. Und der Hoffnung Ausdruck geben, dass durch die angestrebte Regelmäßigkeit sich der Tag des Studiums an unserer Universität als die Einrichtung für Feedback und Qualitätsverbesserung etabliert. Übrigens war auch nicht überall die studentsiche Beteiligung so enttäuschend gering.
Wie man es sehr gut machen kann haben die Politikwissenschaften mit ihrem Students‘ Day bewiesen.
Mir haben im Vorfeld Informationen zu den Veranstaltungen gefehlt. Obwohl ich um einige Ecken geschaut und nachgefragt habe war mein Stand der Information:
1. Ab 12 Uhr fallen alle Lehrveranstaltungen aus.
2. Der Fachbereich A läd Nachmittags zum Grillen ein.
3. Es wird diskutiert.
Vielleicht müsste man mal eine Veranstaltung über die Informationspolitik innerhalb der Universität abhalten um dieses Phänomen zu erklären? Das Meiste wird letztendlich doch über den Flurfunk verbreitet. Findet dieser nicht statt weil der Großteil der Studierenden nichts Genaues weiß, interessieren sich viele auch einfach nicht dafür.
So oder so, bleibt es Schade, wenn Leute viel Arbeit in die Planung und Durchführung investieren und diese Dienste nicht angenommen werden.
Warum sollte man sich denn auch an so einer Farce beteiligen?
Diese Veranstaltung heuchelt den Studierenden Mitbestimmung vor, obwohl sie keine haben. Zunächst einmal wurden die Studierenden nie gefragt, ob sie überhaupt das BA/MA-System haben wollen. Die Studierendenproteste haben gezeigt, dass viele dieses System ablehnen. Im Rahmen des Tag Studiums haben wir zwar die Möglichkeit Probleme anzusprechen und Vorschläge zu machen, bei konkreten Veränderungen sind wir aber auf den guten Willen der Entscheidungsträger angewiesen. Studentische Mitbestimmung ist da fast gar nicht möglich. Wenn man sich mal schlau macht, wie und von wem Entscheidungen an einer Universität getroffen werden, dann stellt man fest, dass alle wichtigen Entscheidungen gegen die Studierenden durchgesetzt werden können. Informiert euch darüber, wie die Sitzverteilung in den Gremien aussieht, egal ob Hochschulrat, Senat, Fachkonferenz, Fachbereichsräte, Berufungskommisionen, usw. Eine demokratische Hochschule im Sinne der Studierenden ist das nicht. Und auch die studentischen Gremien wie Stupa, Asta und die Fachschaften sind kritikbedürftig.
Dabei ist eine Universität eine Institution die sich relativ leicht basisdemokratisch organisieren ließe. Man könnte doch bei allen Entscheidungen, diejenigen in Vollversammlungen entscheiden lassen, die von dieser Entscheidung betroffen sind.
Ein kritischer Student