„Feier wild. Sei faul. Tu Gutes!“

Pfandraising Wuppertal“ will Sprachunterricht für Flüchtlinge per Pfandeinnahmen finanzieren

Wer kennt das nicht? Am Tag nach der WG-Party heißt es: Ordnung machen, den Besen schwingen und das Pfand wegbringen. Je besser die Party war, desto größer ist der Flaschenberg – und meist auch der Kater. Ohne Auto schwindet spätestens in puncto Pfand die Motivation. Was nun? Schnell einen Abholtermin mit „Pfandraising Wuppertal“ vereinbaren und Gutes tun!
Dieses Szenario könnte dank der Soziologie-Studentin Laura Krämling nun bald Realität werden. Ihre Idee: Sie plant mit Flaschenpfand Deutsch-Kurse für Flüchtlinge zu finanzieren. Gemeinsam mit weiteren Studierenden startet sie unter dem Namen „Pfandraising Wuppertal“ einen ehrenamtlich organisierten Pfand-Abholservice. Bei diesem können sich nicht nur im Pfand ertrinkende Studi-WGs melden, sondern alle Wuppertalerinnen und Wuppertaler, die die Initiative unterstützen möchten. Die Terminvereinbarung erfolgt über Facebook und die Abholung startet ab November.

Zusammenarbeit mit der Universität geplant

Logo von Pfandraising Wuppertal
Logo von „Pfandraising Wuppertal“

Das studentische Engagement geht sogar noch über das Pfandsammeln hinaus: In Zusammenarbeit mit kundigen Stellen sollen Studierende, die vorab qualifiziert werden, die vom Pfand finanzierten Deutsch-Kurse geben. „Am Ende soll den Flüchtlingen per Zertifikat ein Sprachniveau bescheinigt werden. Gerade das zeitnahe Erlernen der Sprache ist wichtig für eine erfolgreiche Integration und den Einstieg in das Berufsleben“, erklärt Laura gegenüber blickfeld. „Pfandraising Wuppertal“ kam dabei nicht nur in ihrem Freundeskreis sofort gut an. „RTL online hat über uns berichtet und die erste Pfandaktion, die sich spontan ergeben hat, war mit über 100 Euro ein voller Erfolg“, so die 24-jährige Bachelor-Studentin. Richtig losgehen soll es laut Laura im November: „Am Anfang möchten wir pro Monat zwei feste Abholtermine anbieten. Zudem planen wir einen Container auf dem Campus aufzustellen, in den Studierende ihr Pfand einwerfen können.“ Um das alles realisieren zu können, hofft die Studentin auf Sponsoren für Werbung, Benzin und Leihwagen. Der AStA wurde bereits um Unterstützung gebeten und auch lokale Unternehmen sollen angesprochen werden.
Aber warum ist die Initiative überhaupt notwendig? „Nur Flüchtlinge mit einer Aufenthaltserlaubnis haben Anspruch auf einen Sprachkurs. Für alle anderen, bei denen der Asylantrag bspw. noch in der Schwebe ist, möchten wir mit Hilfe von Pfandraising Wuppertal eine unkomplizierte Alternative bieten“, fasst Laura das Ziel der studentischen Initiative zusammen, deren Slogan „Feier wild. Sei faul. Tu Gutes!“ lautet. »mw«

Titelbild: Die erste Pfandaktion brachte über 100 Euro ein. © Laura Krämling

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