Raum, aber kein Platz

Viel Raum, aber kein einziger Sitzplatz

Es ist Herbst. Die Blätter der Bäume liegen auf den Gehwegen und so langsam spüren auch die StudentInnen der Bergischen Universität, dass es kalt wird und auf den Winter zugeht. Das Semester ist schon ein paar Wochen alt und seitdem wird nun auch das neue Hörsaalgebäude K bevölkert. Ein schöner moderner Bau mit angenehmen Hörsälen und Seminarräumen, in dem ein gutes Arbeitsklima herrscht. Aber neben Raum für Arbeit benötigt jeder Studierende auch Phasen der Erholung:
Einen Kaffee, ein Brötchen oder Muffin und einen Sitzplatz, auf dem man verweilen kann, so kann der übliche Stress des Unilebens für einen Augenblick ausgeblendet werden. Vielleicht trifft man dabei noch Kommilitonen, Bekannte oder Freunde und setzt sich gemeinsam zum geselligen Plausch…

Aber wo verweilen? Die coffeebar in Gebäude K hat für die hier verkehrende Anzahl an Studierenden zu wenig Sitzmöbel und in dem weiträumigen neuen Gebäude K gibt es sonst keine einzige Bank, auf der man sich eine kurze Pause gönnen kann.
Ein durchschnittlicher Student unserer Universität läuft am Tag zudem ganz schöne Strecken auf den verschiedenen Campūs um seine Seminare und Vorlesungen zu erreichen. Ob Haspel, Freudenberg oder Grifflenberg, jeder Student verspürt irgendwann die Sehnsucht sich irgendwo einfach mal abseits hinzusetzen und sich zu erholen. Also wo gibt es solche Plätze?!

Und wo sollen diese Studierenden sitzen, wenn schlechtes Wetter ist? © chs

Die Außenanlagen bieten zumindest vor Gebäude K Sitzmöglichkeiten solange das Wetter verträglich ist. Aber was ist wenn es regnet und es einfach saukalt ist? Das ist die Zeit, in der man umherirrende StudentInnen beobachten kann, die auf der Suche nach einem freien und gemütlichen Sitzplatz sind, um sich für ein paar Minuten zurückziehen zu können. Wo soll und wo darf man sich entspannen ohne anderen die wenigen Arbeitsplätze wegzunehmen. In der Mensa wird es nicht gern gesehen, wenn dort länger verweilt wird, egal auf welchem Campus. In der Kneipe und diversen Cafeterien sind schnell alle Plätze, teilweise für Stunden, belegt und so versucht man sein Glück innerhalb der Gebäude, wo an nur sehr wenigen Orten Bänke aufgestellt sind. Meist sind die dann auch besetzt und man macht sich wieder auf den Weg – in der Hoffnung, irgendwo einen Platz zu ergattern. Gibt es Alternativen? Sich in den E-Bus setzen und ein paar Runden zu fahren um einen Sitzplatz im Warmen zu haben scheint keine wirkliche Lösung zu sein.
Guckt man nun genau hin, sieht man, dass die Uni überall viel Raum besitzt, der ungenutzt erscheint. Auch in den älteren Gebäuden findet man noch Stellen wo man denkt: „Das ist aber ein gemütliches Plätzchen. Schade, dass hier keine Bank steht.“

Die Universität ist nicht nur ein Ort des Wissens und des Studierens für die StudentInnen. Sie ist meist sogar der alltägliche Arbeitsplatz und darüber hinaus vor allem ein „Lebensraum“.

Das ist aber ein gemütliches Plätzchen. Schade, dass hier keine Bank steht.
© chs

Seitdem die Anzahl der Studierenden massiv spürbar zugenommen hat, wird der Lebensraum, den man nutzen kann, kleiner. Keine Frage, die Bergische Universität bemüht sich Lernplätze zu schaffen um der Masse gerecht zu werden. Aber darf man nicht auch nach Plätzen fragen, die darüber hinaus genutzt werden können, um andere Bedürfnisse zu befriedigen? Es gibt überall Plätze, wo durch Platzierung von Sitzmöglichkeiten allen am Campus geholfen werden könnte, wie z.B. im neuen Hörsaalgebäude K. Hier halten sich bei Vollauslastung weit über 1000 Studenten auf. Es gibt aber, wie anfangs dargestellt, keine einzige Bank. Stattdessen sitzen die StudentInnen auf den Haupttreppen oder in den Gängen herum. Wenn die Massen aus den Hörsälen und Seminarräumen strömen, entsteht Gedränge und jeder Student empfindet die sitzenden Kommilitonen als störend.
Wenn das Wetter nun schlechter wird, werden die noch draußen Sitzenden oder Rauchenden sich nicht mehr lange dort aufhalten und auch versuchen, einen der wenigen heißbegehrten Innensitzplätze zu ergattern.

Es muss also Möglichkeiten geben, den Missstand durch den AStA oder durch studentische Initiativen bei der Hochschulverwaltung anzusprechen! Dieser Artikel soll den ersten Denkanstoß geben, um diesen Mangel zu beheben. Die Bildergalerie zeigt mögliche Plätze, die man für Studierende nutzbar machen kann.
Hast du weitere Vorschläge und Anregungen? Wie empfindest du die Situation? Dann schreib deine Meinung auf unserer Homepage oder unserer Facebook-Fanseite. Vielleicht können Wir gemeinsam etwas bewegen! »aw«

Erstveröffentlichung des Artikels in der Printausgabe 01-2012, erschienen im Januar 2012.

Fotos: chs

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