„Riesen-WG“ in Wuppertal – Die etwas andere Art zu wohnen

Die von zwei Freunden gegründete WG in der Nähe des Steinbecker S-Bahnhofs mag von außen unscheinbar wirken. Betritt man dann aber die heiligen Hallen einer ehemaligen Lagerhalle, wird man schnell vom Gegenteil überzeugt. Die außergewöhnliche und in Wuppertal einzigartige „Riesen-WG“ mit 22 Mitbewohnern und sogar einer eigenen Internetseite haben sich Chiara und Lilly von blickfeld einmal genauer angeschaut.

Mannigfaltigkeit in jeder Ecke

Dass diese WG nicht wie andere Wohngemeinschaften ist, wird bereits klar, wenn man den Flur der ehemaligen Fabrikhalle betritt. Es bietet sich einem ein ungewohnter Anblick: der Raumplan der WG, gezeichnet an eine Flurwand, ist das Erste, was einem ins Auge springt. Der überwältigende Eindruck bleibt hier bestehen. Es fällt schwer zu entscheiden, wohin man den Blick als nächstes hinrichten soll. Zwangsläufig stolpert man über eine große Schaukel, einen Billardtisch, einen Kicker und die bunten selbstgemalten Graffitis an den Wänden. Neben einem eigenen Fitnessraum hat das Gebäude außerdem nicht nur einen Konferenzraum, sondern auch eine Bühne in dem geräumigen Wohnzimmer des Haupthauses, zahlreiche Badezimmer und eine große Dachterrasse zu bieten. Von dieser gelangt man in den zweiten Trakt der WG mit noch einmal vier weiteren Zimmern, einem kleinen, aber feinen Wohnzimmer und einer integrierten Teeküche. Langweilig wird’s hier also bestimmt nicht.

Hinter diesem unscheinbaren Eingangsbereich verbirgt sich die Wuppertaler Riesen-WG © mw

Die Küche als markanter Eyecatcher – Treffpunkt für viele Bewohner

Sowohl individuell gestaltete Spinde, voll ausgestattete Küchengarnituren und ein begehbarer Kühlschrank als auch der atemberaubende Ausblick über das ganze Tal fesseln sowohl BesucherInnen als auch BewohnerInnen immer wieder. Zwangsläufig treffen sich hier alle WG-ler, und das nicht unbeabsichtigt- war schon in der Planung der „Riesen-WG“ nur eine einzige Küche vorgesehen. Doch wie hält man bloß Ordnung in einer so großen WG? Ganz einfach: Dafür sorgt ein übersichtlicher, am Kühlschrank hängender, punktebasierter Putzplan. So muss jede/r MitbewohnerIn pro Woche einen Punkt erreichen, verschieden aufwändige Aufgaben werden mit entsprechend gewichteten Teilpunkten gewertet. Natürlich findet das WG-Leben nicht nur in der Küche statt. Unterschiedlich große Gruppen finden sich zu gemeinsamen Unternehmungen zusammen. Sei es im Sommer das Zusammensitzen und Musizieren auf der Dachterrasse, gemütliche Filmabende oder gemeinsames Kochen – jeder kann selber entscheiden, wann und wie er oder sie an den WG-Aktivitäten teil nimmt. Wie auch in anderen Wohngemeinschaften werden ab und an Partys veranstaltet – die größte und nicht nur auf dem Campus berüchtigte ist die Halloweenparty. Da kommen schnell mal an die 300 Leute zusammen.

Die Bühne im riesigen Wohnzimmer © mw

„Wo wir wir sein können“

Angefangen hat alles 2011 mit einer fixen Idee von den Gründern und „Wohnschaffern“ Marc Bruch und Lars Roth, die ursprünglich den Plan einer partygerechten Wohngemeinschaft verfolgten, wo sie so sein konnten, wie sie sind. Reibungslos verlief das ganze allerdings nicht. Bis zum heutigen Status war es ein langer Weg mit vielen Hindernissen, ob es die anfängliche Skepsis des Vermieters oder das Bauamt selbst war. Schließlich konnten am 01.07.2011 die ersten BewohnerInnen in die 1000m² große Lagerhalle einziehen. War es anfangs noch ein Leben auf der Baustelle, auf der die mietbefreiten MitbewohnerInnen mithelfen mussten, hat sich die WG im Laufe der Jahre zu einer gut organisierten Institution entwickelt. „Marc ist unser Papa im Haus, der alles zusammenhält. Wir brauchen ihn“, sagt Sheela über Marc, der gleichzeitig Gründer, Vermieter und Mitbewohner in Personalunion ist. Für die junge Auszubildende sei die WG mittlerweile wie eine Wahlfamilie geworden. Dass Vielfältigkeit hier großgeschrieben wird, macht auch die Altersspanne von 33 Jahren deutlich. Von 19 bis 52 Jahren, vom Studenten bis zum Versicherungsvertreter, ist alles dabei. „Einige bleiben zwei Jahre, andere nur zwei Wochen, doch die wenigsten bleiben zehn Jahre“, sagt der vielfältig beschäftigte Gründer, der neben einer Filmproduktionsfirma auch engagierter Pfandraiser im Tal ist.

Ein Abenteuer ist diese WG also allemal.

Ein WG-Zimmer © mw

Für alle, bei denen jetzt das Interesse geweckt wurde: Zum 01.04 wird ein Zimmer in dieser einmaligen und im ganzen Tal bekannten WG frei. »cs & lyh«

Weitere Informationen zur „Riesen-WG“ findet ihr unter:

Galerie

Alle Fotos © mw

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