Allgemeine Studiengebühren sind an öffentlichen Bildungseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen seit 2011 abgeschafft. Davor haben viele Hochschulen, so auch die Bergische Universität, 500 Euro pro Semester erhoben – zusätzlich zum Semesterbeitrag.
Der jetzige Semesterbeitrag setzt sich aus folgenden drei Positionen zusammen:
- Mobilitätsbeitrag: 176,40 Euro
- Sozialbeitrag: 109,00 Euro
- Studierendenbeitrag: 18,00 Euro
Doch was genau verbirgt sich hinter diesen drei Posten?
Mobilitätsbeitrag: Studierende haben ein Deutschland-Semesterticket
Seit dem Sommersemester 1993 gibt es an der Bergischen Universität, damals noch eine Gesamthochschule, ein Semesterticket (zur Geschichte). Damals konnten Studierende für den Preis von 84 DM den Nahverkehr im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) nutzen, die Erweiterung auf das gesamte Bundesland folgte 2009. Der Preis stieg und erreichte mit 220,02 Euro im Wintersemester 2023/24 seinen vorläufigen Höhepunkt. Seit diesem Sommersemester gilt das Deutschland-Semesterticket, dessen Einführung an der Uni Wuppertal mit einer Preissenkung auf 176,40 Euro einherging. Seitdem können Studierende deutschlandweit den Nahverkehr nutzen, müssen jedoch auf beliebte Zusatzleistungen, wie die Mitnahmeregelungen für Personen und Fahrräder, verzichten.
Während der Preis zum Wintersemester stabil geblieben ist, könnte das Semesterticket zum Sommersemester 2025 teurer werden. NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) erklärte jüngst zur Entwicklung des Deutschlandtickets: „Nach Lage der Dinge müssen wir davon ausgehen, dass der bisherige Preis von 49 Euro nicht zu halten sein wird, sondern dass es hier zu einer Erhöhung kommt.“ Da der Preis des Deutschland-Semestertickets vertraglich geregelt 60 Prozent des regulären Preises beträgt, würde er mit einer Erhöhung des Deutschlandtickets ebenfalls steigen.
Sozialbeitrag: eine Finanzsäule des Hochschul-Sozialwerks
Zum Sommersemester 2024 ist erstmals seit dem Wintersemester 2016/17 der Sozialbeitrag um 20 Euro auf 109 Euro gestiegen. Die Hintergründe hat das Hochschul-Sozialwerk Wuppertal (HSW), das etwa für die gastronomischen Einrichtungen am Campus sowie die Wohnheime verantwortlich ist, in einem eigenen FAQ zum Sozialbeitrag erläutert. Die Erhöhung ist laut den HSW-Verantwortlichen notwendig, etwa aufgrund der „inflationären Auswirkungen in den Bereichen Energie, Versorgungs- und Entsorgungspreise, Wareneinkauf (vor allem Lebensmittelpreise) und Instandhaltungskosten. Zusätzlich belasten gestiegene Lohnkosten durch den TVöD-Tarifabschluss.“ Neben dem Sozialbeitrag bilden Einnahmen, etwa aus den Mensen und Cafeterien, sowie staatliche Zuschüsse das finanzielle Fundament des Sozialwerkes.
Das Landes-ASten-Treffen (LAT NRW) kritisierte 2023 die Diskrepanz zwischen Sozialbeitrag und den Zuschüssen des Landes Nordrhein-Westfalen und somit die wachsende Belastung für die Studierenden: „Mittlerweile beziehen die Studierendenwerke mehr als das Doppelte durch die Sozialbeiträge. 2021 kamen 44,5 Millionen Euro vom Land und 108 Millionen Euro von den Studierenden.“ Bis 2005 sei noch der Landesanteil größer gewesen. In einer Stellungnahme zum Landeshaushalt 2024 forderte die Arbeitsgemeinschaft der Studierendenwerke in NRW erfolglos eine Erhöhung des Landeszuschusses um mindestens 8,5 Millionen Euro auf rund 55 Millionen Euro und warnte vor „Leistungseinschränkungen oder Erhöhung der Abgabepreise und Sozialbeiträge.“
Studierendenbeitrag: Kinderbetreuung, Bühnenflatrate, AStA-Schreibwarenladen und mehr
Der Studierendenbeitrag (zur Beitragsordnung) in Höhe von 18 Euro setzt sich aus den folgenden fünf Posten zusammen:
- Studierendenschaft (AStA-Beitrag): 14,25 Euro
- Fachschaften: 2,00 Euro
- Hochschulsport: 1,00 Euro
- Bühnenflatrate: 0,50 Euro
- Sozialfond: 0,25 Euro
Mit dem Studierendenbeitrag finanzieren das Studierendenparlament (StuPa) und der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) ihre Aktivitäten. Dazu gehören etwa die Übernahme der Personalkosten der am Campus befindlichen Krabbelgruppe „Uni-Zwerge“, der AStA-Schreibwarenladen in Gebäude ME am Campus Grifflenberg, die Hochbeete am Campus und die Organisation verschiedener Veranstaltungen. Auch können studentische Gruppen und Initiativen unter bestimmten Bedingungen finanziell vom AStA gefördert werden.
Die Fachschaften erhalten wiederum eigene Mittel zur Finanzierung ihrer Aktivitäten. Zweckgebunden erhoben werden zudem Beiträge zur Förderung des Hochschulsports, für die Bühnenflatrate, mit der Studierende kostenfrei das Angebot der Wuppertaler Bühnen nutzen können, sowie für den Sozialfond. Letzteren können Studierende beanspruchen, die sich in einer Notlage befinden. »mw«