Seilbahn, Uni-Bibliothek und Journalismus-Preis – ein Rückblick auf 2019

In Kürze beginnt das Jahr 2020. Das ist Anlass genug, auf das noch aktuelle Jahr zurückzublicken. Was waren die großen (und kontroversen) Themen 2019?

Seilbahn und Uni-Busse: Der Weg zur Universität

Die CampusZeitung blickfeld gibt es seit 2011. Unter dem Titel „Zu wenig für zu viele Studierende“ griffen wir bereits 2012 den Busverkehr zur Universität, insbesondere zu den Campus Grifflenberg und Freudenberg, auf. Ein Passus aus dem damaligen Bericht, dem Studierende auch heute noch zustimmen können, lautet:

„Schon die Anfahrt mit dem Bus zur Uni gestaltet sich schwierig. Am Busbahnhof muss man im schlimmsten Fall erst mal über viele Köpfe hinweg zusehen, wie bereits überfüllte Busse ohne einen wegfahren. Auf engem Raum an die Begrenzung des Bürgersteigs gepresst, wartet man auf einen Bus, der einen aufnimmt.“

Eine Seilbahn gegen volle Busse?

Der Unterschied zu damals ist, dass nicht 16000, sondern rund 23000 Studierende an der Bergischen Universität eingeschrieben sind. Rund 300 von ihnen nahmen an einer von uns initiierten Umfrage zum Nahverkehr in Richtung Universität teil. Sie brachten mit ihrer Beteiligung große Unzufriedenheit zum Ausdruck, was etwa in folgendem O-Ton mündete: „Jede Sardine in ihrer Büchse hat mehr Platz zum Atmen“

Die zwischenzeitliche Lösung lautete: eine Seilbahn. Mit ihr versprachen sich Hochschulleitung, Hochschul-Sozialwerk und Wuppertaler Stadtwerke eine verbesserte Anbindung der Universität an den Wuppertaler Hauptbahnhof. Zwei Bürgerinitiativen stritten kontrovers über den (Un-)Sinn der Seilbahn. In einer Bürgerbefragung Ende Mai, an der jede/r zweite Wuppertaler/-in teilnahm, sprachen sich über 60 Prozent gegen das Projekt aus, dem sich der Stadtrat infolgedessen anschloss. Die Uni-Verantwortlichen zeigten sich enttäuscht. Seitdem wird über Alternativen diskutiert. Der Wunsch der Studierenden ist klar: Uni-Busse, die vom Hauptbahnhof und nicht erst von der Haltestelle „Historische Stadthalle“ starten.

BAföG, Mensa und Uni-Bibliothek – was sich verändert (hat)

Die gute Nachricht direkt zu Beginn: Die Universitätsbibliothek öffnet ab dem 5. Januar auch sonntags. Dann können Studierende die Einrichtung zwischen 10 und 19 Uhr besuchen. In unseren sozialen Netzwerken ist die Freude groß, wird damit ein langjähriger Wunsch der Studierenden aufgegriffen.

Mensa der Bergischen Universität Wuppertal © mw

Auch in puncto Ausbildungsförderungsgesetz, kurz BAföG, hat sich in diesem Jahr einiges geändert. Seit August gibt es u.a. mehr Geld. Konkret bedeutet das: eine Steigerung des Förderhöchstsatzes von derzeit 735 Euro auf 861 Euro bis 2020. Bund und Land erhoffen sich dadurch eine Trendwende im BAföG, denn die Quote der geförderten Studierenden sank in den vergangenen Jahren kontinuierlich. Während 2012 noch jede/-r vierte Wuppertaler Student/-in BAföG bekam, sank der Anteil bis 2018 auf 16,6 Prozent. Ob die jüngste Gesetzesänderung tatsächlich diesen Trend umkehren kann, bleibt abzuwarten. Fritz Berger, Geschäftsführer des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal (HSW), das auch das BAföG-Amt verwaltet, sieht noch viele Baustellen, wie er uns im Gespräch ausführlich darstellte.

Fritz Berger, Geschäftsführer des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal

Zu einem anderen Thema sprachen wir ebenfalls mit Berger: die Finanzierung der Studierendenwerke. Diese, in Wuppertal das Sozialwerk, finanzieren sich mithilfe von Einnahmen aus Gastronomie und Wohnen, Studierendenbeiträgen und dem Landeszuschuss. Letzterer liege auf dem Niveau von 1994 und sei seitdem 14 Mal nicht erhöht worden – so auch 2019. Fritz Berger kündigte an, dass das Sozialwerk bei ausbleibender Erhöhung der Zuschüsse, „Studierende (…) notgedrungen schon sehr bald mit weiteren Erhöhungen belasten“ muss. Die Mensapreise stiegen in diesem Jahr bereits moderat an. Zeitgleich wurde die bargeldlose Zahlung in den gastronomischen Einrichtungen des Sozialwerkes eingeführt.

Journalismus Lab zeichnet blickfeld als „Neue Stimme im Lokalen“ aus

Auch bei der CampusZeitung blickfeld hat sich in diesem Jahr einiges getan. Im Rahmen des NRW-Hörfunkpreises 2019 hat das Journalismus Lab, eine Einrichtung der Landesanstalt für Medien, den gleichnamigen Preis für Online-Publikationen mit lokalem Schwerpunkt verliehen. Insgesamt fünf Medien waren in zwei Preiskategorien nominiert: „Innovatives Format im Lokalen“ und „Neue Stimme im Lokalen“. In Letzterer konnte sich blickfeld gegenüber zwei weiteren Projekten in den Augen der Jury durchsetzen und so den landesweiten und mit 2.500 Euro dotierten Preis gewinnen. Zusätzliche Mittel, die wir in unsere journalistische Arbeit investieren werden.

blickfeld erhält den Preis des Journalismus Labs (Credit Uwe Völkner / FOX)

Darüber hinaus könnt ihr blickfeld auch anderweitig (direkt) unterstützen. Seit Ende des Jahres können Anzeigen auf unserer Internetseite gebucht werden. Zudem besteht über die Plattform steady die Möglichkeit, blickfeld mit einem monatlichen Beitrag zu unterstützen. Mit den Einnahmen wollen wir die CampusZeitung in Zukunft weiter ausbauen und unser Angebot erweitern.

„Aufreger“ zum Ende des Jahres: Glühwein erst ab 15 Uhr an Deutschlands hässlichster Universität

Große Kreise hat die Glühwein-Debatte an der Bergischen Universität gezogen. Aus verschiedenen Gründen schränkte die Hochschulleitung den Verkauf von Glühwein auf dem Campus ein. Dieser wird erst ab 15 Uhr genehmigt, was auf Kritik von Seiten der AStA-Verantwortlichen und der Fachschaften stieß. Letztere bessern mit dem Glühwein-Verkauf ihre Finanzen auf. Auf den blickfeld-Artikel folgten eine Veröffentlichung in der Westdeutschen Zeitung (WZ) und ein Beitrag des WDR.

Tatsächlich so hässlich? © vk

Letzterer griff auch – wie wir – einen Beitrag des VICE-Magazins auf. Dieses hatte die Bergische Universität Wuppertal zur hässlichsten Universität Deutschlands gekürt. Eine Meinung, die viele Studierende nicht teilen können. Wir hörten uns dazu auf dem Campus um. „Die Architektur der Wuppertaler Uni ist wie ein französischer Weichkäse. Wer den Kühlschrank öffnet, denkt erstmal ‚bah!‘. Wer ihn probiert, merkt, dass es sich um eine besondere Delikatesse handelt“, sagte uns eine Studentin.

Was kommt 2020?

Neben der bald beginnenden Prüfungsphase wird ein weiteres Ereignis wichtig für die Studierenden. Ende Januar, genauer gesagt vom 20. bis zum 24., findet die Wahl zum Studierendenparlament statt. Zur letzten Wahl Anfang 2019 gingen nur knapp über 5 Prozent der Studierenden.

Anfang 2020 wird ein neues Studierendenparlament gewählt.

Zudem sind weitere Themen in Arbeit, so beispielsweise ein Beitrag zu unserem Besuch im Blutspendezentrum Wuppertal oder ein Film zum Alpakahof in Wuppertal. Darüber hinaus freuen wir uns stets über Themenvorschläge und Einsendungen!

Die blickfeld-Redaktion wünscht euch einen schönen Jahresübergang und ein erfolgreiches Jahr 2020! »red«

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