Sicherheit an der Bergischen Universität

Der Start ins neue Semester war ereignisreich, nicht nur aus Sicht der über 3.000 „Erstis“ an der BUW. Ein Bombenfund auf der Großbaustelle, eine geräumte Bibliothek, ein ausgebranntes Auto sowie Fälle von Sachbeschädigung, tätlichen Angriffs und exhibitionistischen Verhaltens lassen die Frage aufkommen: Wie sicher ist es an der Uni Wuppertal wirklich?

Autobrand, exhibitionistische Handlungen, Sachbeschädigung … wie sicher ist es wirklich an der Uni Wuppertal?

Die Fakten: Eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg auf der Großbaustelle gegenüber vom Hörsaalzentrum und ein herrenloser Koffer in der Bibliothek sorgten Ende September und Anfang Oktober für eine (Teil-)Räumung des Universitätsgeländes unter Polizeipräsenz. Die Bombe wurde entschärft und der Koffer stellte sich als gefahrenlos heraus. Aufregend, aber sicher keine Fälle, die das Sicherheitsgefühl an der Uni generell in Frage stellen können.

Leider blieb es nicht dabei: In der Nacht vom 16. auf den 17. Oktober brannte ein Auto am neben der Uni liegenden Wohnheim „Neue Burse“ völlig aus. Morgens um halb sechs mussten Polizei- und Feuerwehrkräfte deshalb ausrücken und kaum sechs Stunden später stand die Polizei erneut an der Burse, denn an zwei Autos wurden die Seitenspiegel beschädigt. Ende September nahmen die Ordnungshüter zudem zwei Anzeigen wegen exhibitionistischen Handlungen am Wohnheim auf – im Volksmund: aufgrund sexueller Belästigung. In den Semesterferien wurde eine Studentin auf dem Campus scheinbar grundlos tätlich angegriffen – auch hier folgte eine Anzeige.
Dies sind alles Nachrichten, die sich im Facebook „Flurfunk“ schnell verbreiten und Raum für Spekulationen schaffen. Kein Wunder, das sich viele Studierende fragen, wie sicher es auf dem Campus und dem Gelände drumherum ist. blickfeld hakte nach.

Polizeistatistik führt den Bereich der Bergischen Universität als „unauffälligen Raum“

Laut Auskunft der Wuppertaler Polizei sind sowohl der Campus der Uni als auch seine direkte Umgebung kein auffälliger Raum. Auf Anfrage von blickfeld erarbeitete die Polizei eigens eine auf den Bereich der Universität zugeschnittene Statistik. Für den Zeitraum Januar bis September 2013 wurden folgende Zahlen ermittelt:

Bereich Max-Horkheimer-Straße:

  • Fälle von Sachbeschädigung und Vandalismus: 2
  • Fälle von exhibitionistischem Verhalten: 2
  • Fälle von Körperverletzung und Tätlichkeiten: 0

Bereich Gaußstraße:

  • Fälle von Sachbeschädigung und Vandalismus: 3
  • Fälle von exhibitionistischem Verhalten: 0
  • Fälle von Körperverletzung und Tätlichkeiten: 3

Im Fall des ausgebrannten PKWs geht die Polizei derzeit von einem technischen Defekt aus. Die Polizeistreifen patrouillieren laut Auskunft der Polizei-Pressestelle im für öffentliche Orte üblichen Rahmen, weil die Universität keinen Schwer- oder Brennpunkt darstellt.

Wird ab diesem Winter geräumt – die Treppe Pfalzgrafenstraße / Steinbeck © AStA BUW

Zahlreiche Maßnahmen am Wohnheim „Neue Burse“

Nach Auskunft von Fritz Berger, Geschäftsführer des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal (HSW), wurde im Areal der Burse die komplette Außenbeleuchtung geprüft und erneuert, um dunkle Nischen und eventuelle Gefahrenpunkte zu eliminieren. Einer dieser potenziellen Gefahrenpunkte war der Treppenzugang zur Pfalzgrafenstraße / Steinbeck. Dieser wird von den WohnheimsbewohnerInnen als direkter Weg zur nächstgelegenen Einkaufsmöglichkeit genutzt und seit den Kürzungen an der Buslinie 603 auch allgemein stärker frequentiert. Hier fanden zusätzlich Waldrodungen statt. Ferner wird zum kommenden Jahreswechsel ein Winterdienst eingerichtet.
Kürzlich erneuerte das Sozialwerk zudem die Schließzylinder an den Außentüren der Bursen-Gebäude, die nun von außen aufgeschlossen oder von innen per Klinke geöffnet werden können. Laut Matthias Hensche, Leiter des Wohnraum-Service, wurde über diese Türen, zum Teil auch durch die MieterInnen selbst, durch Beschädigungen oder Manipulationen am Schließmechanismus, der Zugang für unbefugte Dritte eröffnet. Genannte Lösung entlässt somit nicht den einzelnen Mieter aus seiner Verantwortung. „Die Mieterinnen und Mieter müssen darauf achten, dass die Türen nach Benutzung stets wieder ins Schloss fallen“, erklärt Hensche.

„Wohnheim und Uni bleiben sicher“

Die Häufung der Vorfälle ist alarmierend, die Gesamtlage an der Bergischen Universität und am Wohnheim „Neue Burse“ ist es jedoch nicht. Im Gegenteil: Wohnheim und Uni bleiben sicher. Dafür sprechen auch die von der Polizei ermittelten Zahlen. Sicherheit ist jedoch kein Selbstläufer, sondern liegt in der Verantwortung aller Universitätsangehörigen und WohnheimsbewohnerInnen.
Auch vor dem Hintergrund, dass die Universität über keine eigene „Campus-Polizei“ verfügt, sondern lediglich tagsüber über einen Pförtner- und nachts über einen Wachdienst, sollte das kollektive Verantwortungsgefühl geschärft sein. In Notsituationen kann auf dem Campus unter der Telefonnummer 0202 439 2121 der „Uni-Notruf“ erreicht werden, der Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr alarmiert sowie Betriebssanitäter und Hausmeister zur Ersthilfe bzw. zur Einweisung informiert. In dringenden Notfällen und im Bereich der Wohnheime sollte man jedoch nicht zögern den entsprechenden Notruf zu wählen. »mw«

Titelbild: Feuerwehrkräfte löschen den Autobrand am Wohnheim © Lukas Wohlhage

Diskussion: Wie ist euer Sicherheitsempfinden an der Bergischen Universität?

Es versteht sich von selbst, dass man generell dunkle, uneinsichtige Gänge oder Straßen lieber meiden sollte – gerade wenn man alleine unterwegs ist. Übermäßige Vorsicht und Panik sind allerdings auch nicht ratsam. Fakt ist: Passieren kann immer etwas. Wie beurteilt ihr die genannten Vorfälle? Fühlt ihr euch an der Uni und in den Wohnheimen sicher? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Seid ihr vielleicht selbst schon Opfer oder Zeuge einer Straftat auf dem Universitätsgelände geworden? Schreibt uns: Per Mail, per Kommentar oder auf unserer Fanpage im Facebook.

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