So können Studierende bei den „Students for Future“ mitmachen

Seit 2019 ist die Wuppertaler Gruppe von „Students for Future“ (SfF) an der Bergischen Universität aktiv. Von da an haben sie sich in zahlreiche Diskussionen über Klima- und Umweltschutz am Campus und in der Stadt eingebracht und eine Vielzahl von Veranstaltungen organisiert. Was für das jetzige Wintersemester geplant ist, hat SfF-Mitglied Felix Kruthaup blickfeld im Interview verraten.

Die "Students for Future" beteiligten sich am Protest gegen den Ausbau der L419 in Wuppertal-Ronsdorf - Foto: mw

blickfeld: Hallo Felix, wie bist du zu den „Students for Future“ an der Wuppertaler Universität gekommen?

Felix: Nachdem ich anfangs Architektur in München studiert habe, bin ich für ein Soziologiestudium nach Wuppertal gewechselt und habe hier nach Möglichkeiten eines politischen Engagements gesucht. So bin ich vor zwei Jahren bei den Students gelandet.

blickfeld: Wie können Studierende bei den „Students for Future“ aktiv werden?

Felix: Wir treffen uns jeden Montag in zwei sich abwechselnden Formaten um 18 Uhr in der Kirche an der Uni. Im Rahmen der „Klimakneipe“ kochen wir zusammen, spielen miteinander Gesellschaftsspiele und lernen uns in lockerer Atmosphäre kennen. Während des „Plenums“ sammeln wir Ideen und suchen Verbündete, um unsere Universität und die Gesellschaft insgesamt nachhaltig zu gestalten. Interessierte können unkompliziert dazukommen und sich direkt einbringen.

Darüber hinaus kann man uns über unterschiedliche Wege kontaktieren und auch abseits von Veranstaltungen persönlich kennenlernen. Hierzu gibt es gewählte „Buddys“, die Interessierten als erster Kontakt zur Seite stehen. Wichtig ist, dass alle, die zu uns kommen, selbst bestimmen, wie groß ihr Engagement ist. Eine regelmäßige Beteiligung freut uns ebenso wie eine gelegentliche Unterstützung, etwa bei der Durchführung von Events.

„Students for Future“ organisieren Public Climate School und Ringvorlesung

blickfeld: Apropos Events: Wo wart ihr jüngst aktiv und was plant ihr für das Wintersemester?

Felix: Als letztes haben wir während der Spielzeit des Open-Air-Kinos Talflimmern ein Kneipenquiz organisiert, das jeweils vor den Filmvorführungen stattfand. Mit Fragen zur Klimakrise und Kinokultur, aber auch zur Kapitalismuskritik konnten wir unsere Themen in neue Personenkreise tragen, die sich zudem über einige Gewinne freuen konnten.

Im Wintersemester wird es voraussichtlich zwei Führungen beziehungsweise Ausflüge geben, zu denen wir einladen werden. Geplant sind ein Besuch des Living Lab NRW an der Nordbahntrasse, wo an Lösungen zum klima- und umweltfreundlichen Bauen geforscht wird, und der Müllverbrennungsanlage der AWG.

Zudem haben wir kürzlich das Programm der nächsten Ringvorlesung veröffentlicht und erarbeiten derzeit das zur kommenden Public Climate School, die vom 4. bis 8. November 2024 stattfindet. In beiden Formaten sprechen Expert:innen zu Klima- und Umweltthemen und diskutieren im Anschluss mit dem Publikum.

Nachdem wir im letzten Semester lokale Themen besprochen haben, vergrößern wir den Fokus im nächsten Durchlauf der Ringvorlesung. Zum Beispiel erzählt Peter Emorinken-Donatus am 22. Oktober 2024 von den Umweltzerstörungen, die Shell im Niger-Delta verursacht hat und im Januar stellen die Autor:innen des Wuppertal Instituts ihr neues Buch an den „Club of Rome“ vor.

„Students for Future“: einige Erfolge und viele To-Dos

blickfeld: Wie bringt ihr euch politisch an der Universität und in der Stadt ein?

Felix: Wir setzen uns an verschiedenen Stellen für eine Verbesserung des Nahverkehrs sowie der Fahrradinfrastruktur ein. So haben wir uns sehr über die Einrichtung der Fahrradreparaturstationen am Campus gefreut, sehen aber weiterhin großen Handlungsbedarf, etwa was den Fahrrad- und Fußverkehr zwischen dem Wuppertaler Hauptbahnhof und den drei Uni-Standorten angeht. Generell sind die Verkehrswege für Fahrräder im gesamten Stadtgebiet erheblich ausbaufähig.

Zudem hat durch unser beständiges Engagement das Thema Nachhaltigkeit eine stärkere Bedeutung in der Weiterentwicklung der Universität erhalten. Dazu gehören zum Beispiel die Bildung einer Nachhaltigkeitskommission oder die Installation von Photovoltaikanlagen auf sanierten oder neugebauten Gebäuden. Letztere sehen wir hingegen wieder kritisch, da Neubauten im Vergleich zur Sanierung eine deutlich höhere CO2-Belastung beinhalten und zudem die Versiegelung von weiteren Flächen am Campus bedeuten. Stattdessen sollte der jetzige Gebäudebestand schneller saniert und generell kritisch geprüft werden, was an Raumkapazitäten überhaupt notwendig ist. Für ausbaufähig halten wir auch die Implementierung von Nachhaltigkeitsthemen, etwa in der Lehramtsausbildung.

In puncto Stadtpolitik und -gesellschaft haben wir eine Arbeitsgemeinschaft mit den „Fridays for Future” gebildet. Dort schmieden wir gerade gemeinsam Pläne, wie wir Nachhaltigkeitsthemen in der Kommunalwahl nächsten Herbst stärken können. Wir freuen uns bei all diesen Projekten – und auch bei eigenen Ideen – immer über neue Mitstreiter:innen, die Lust haben mit, uns aktiv zu werden.

blickfeld: Vielen Dank für das Gespräch. »mw«

Das Gespräch führte Martin Wosnitza

„Students for Future“ an der Bergischen Universität Wuppertal

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