Was kann ich wo studieren? Talentscouts helfen Schüler/-innen beim Studienstart

Anuja Sivasundar und Jan Rötzschke studieren an der Bergischen Universität Wuppertal. Bei der Wahl ihres Studienortes und der Studienfächer hat ihnen das Talentscouting der Bergischen Universität geholfen. Das im März 2017 gestartete und vom NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft finanzierte Programm unterstützt Schüler/-innen bzw. angehende Studierende u.a. beim Uni-Einstieg.

Anuja Sivasundar (19) studiert Germanistik und Erziehungswissenschaft auf Lehramt für Gymnasien und Gesamtschulen. Die gebürtige Wuppertalerin, die 2020 ihr Abitur ablegte, war lange Zeit im Hinblick auf ihre Berufswahl unsicher und wandte sich 2019 erstmals an die Talentscouts: „Ich habe mich lange mit meinem Talentscout Milica Zajac über meine Berufswahl unterhalten, da ich Schwierigkeiten hatte, mich hundertprozentig festzulegen. Nachdem ich mich für das Lehramt entschieden hatte, haben wir uns zusammengesetzt und geschaut, welche Fächer für mich in Frage kommen würden.“ Schnell rückten Biologie, Germanistik und Erziehungswissenschaften in die engere Auswahl.

Anuja Sivasundar

„Da die Bergische Universität nicht die einzige Hochschule gewesen ist, haben wir uns auch über weitere Universitäten in NRW informiert.“ Die Wahl fiel dennoch auf Wuppertal, wie Sivasundar begründet: „Die Bergische Universität hat einen sehr guten Ruf was das Lehramt betrifft, zudem habe ich während der Schulzeit ein paar Mal die Möglichkeit gehabt, die Uni zu besuchen und sie hat einen guten Eindruck auf mich gemacht und mir sehr gefallen, weshalb mich mich letzten Endes dazu entschieden habe, mich auch dort zu bewerben. Auch kann ich dadurch weiterhin hier wohnen.“

Das Talentscouting-Programm hilft bei der Studienwahl

Jan-Ruben Rötzschke (29) hat sein Abitur an der Abendschule absolviert. Jetzt studiert er Psychologie an der Wuppertaler Universität. Auch ihm fiel die Studienwahl nicht einfach: „Die Entscheidung, welches Studienfach ich wählen soll, ist mir sehr schwer gefallen und ich habe mich gefühlt jede Woche neu entschieden.“

Jan-Ruben Rötzschke

Unterstützung bekam Jan im Rahmen des Talentscouting-Progamms, in dem er seit Mitte 2018 ist. Mit seinem Talentscout Anna-Sophia Keiper konnte er „über all meine Studienideen zu sprechen. Niemand aus meiner Familie hat an einer Uni studiert, insofern konnte ich dort nicht viele nützliche Tipps erhalten, die mir meine Wahl einfacher gemacht hätten. Während meines Austausches mit meinem Talentscout Anna konnte ich meine neuen Ideen besprechen und Informationen über die jeweiligen Studienfächer erhalten. Im Prinzip hat es mir also einfach dabei geholfen, eine Entscheidung zu treffen.“ Die Wahl für das Studienfach fiel aus mehreren Gründen: „Für das Studium der Psychologie habe ich mich entschieden, weil ich mich sehr für das Verhalten von Menschen interessiere und es unglaublich spannend finde, warum wir als Menschen gewisse Dinge tun und manche auch wiederum unterlassen. Die Psyche im Allgemeinen ist eine äußerst interessante Sache, weil sie ebenso schwer greifbar ist, aber gleichzeitig so im Mittelpunkt unseres Lebens steht und immer mehr und mehr über sie gesprochen wird.“

Ein Studium ist nicht die einzige „Zukunftsvision“

„Das Talentscouting-Programm an der Bergischen Universität unterstützt Schülerinnen und Schüler aus Wuppertal, Solingen, Remscheid und dem Kreis Mettmann ab der Einführungsphase beim Übergang von der Schule in die Ausbildung, das Studium, den Freiwilligendienst oder das Gap Year“, erklärt Mirjam Schraven, Koordinatorin des Talentscouting-Programms der Bergischen Universität Wuppertal. 26 Kooperationsschulen gibt es mittlerweile, zu deren Schüler/-innen die Talentscouts regelmäßig Kontakt halten. „Gerade für diejenigen, deren Familien keine akademische Vorerfahrung haben, möchten wir als zusätzliche soziale Ressource für den Orientierungsprozess aktiv werden.“ Schraven sieht dabei „viel unausgeschöpftes Potenzial, aber auch mindestens genauso viele Fragezeichen.“ Ziel sei es, Zukunftsvisionen mit den Schüler/-innen zu erarbeiten und Teilschritte, etwa die Finanzierungsfrage, zu klären.

Nach der Einschreibung geht es weiter

Das immer wieder Fragen aufkommen, zeigt bereits die nach der Studienwahl notwendige Einschreibung. Auch hier konnten sich Anuja Sivasundar und Jan Rötzschke an die Talentscouts wenden. „Mein Talentscout und ich haben wichtige Information, wie die Bewerbungsfristen, zusammengetragen. Danach hat mich mein Talentscout bei einigen Bewerbungen bzw. den Bewerbungsverfahren unterstützt, später auch bei der Erstellung meines Stundenplans. Dabei entwickelten wir eine hilfreiche Strukturierungsmethode“, berichtet Sivasundar. Eine ähnliche Hilfestellung erhofft sie sich auch zukünftig von ihrem Talentscout: „Es wäre mir in Zukunft eine große Hilfe, wenn sie mich weiterhin beraten und über weitere Angebote informieren würde. Auch wäre es schön, wenn sie mit mir Pläne und Strukturierungshilfen erarbeitet, damit mein Studium geordnet abläuft.“

Über das Talentscouting-Netzwerk neue Kontakte knüpfen

Ähnliches äußert auch Rötzschke: „Eigentlich wünsche ich mir nur, dass ich weiter einen Ansprechpartner habe, der mich während des Studiums unterstützt und mir den Raum für Gespräche gibt, zu dem ich gehen kann, wenn ich Probleme oder Ideen habe und nicht weiß, wie ich diese lösen oder umsetzen soll. Außerdem ist es natürlich cool direkt ein paar Leute durch die Treffen des Talentscouting kennenzulernen, die mit einem studieren. Das macht es am Anfang wesentlich angenehmer.“

Das Studium zur Persönlichkeitsbildung nutzen

Was erwarten beide von ihrem Studium an sich? Dazu haben Sivasundar und Rötzschke klare Vorstellungen. „Ich hoffe darauf, dass die Universität eine schöne Erfahrung wird und das ich die Möglichkeit haben werde, auch über das Studium hinaus andere Möglichkeiten der Partizipation in der Uni kennenzulernen. Ich hoffe, dass sich mein Wissen in den Fächern, die ich studiere, erweitern wird und ich mehr Disziplin und Verantwortung erlernen werde“, formuliert Anuja Sivasundar. „Ich glaube, grade das Studium der Psychologie könnte mein Leben nachhaltig beeinflussen und mir viele neue Perspektiven zeigen. Natürlich interessiere ich mich auch dafür, warum ich selbst so bin, wie ich bin. Vielleicht hilft mir das Studium auch dabei, mich selbst zu ergründen“, so Jan-Ruben Rötzschke.

„Was für uns das Programm besonders macht, sind die Option einer langfristigen Begleitung auch über das Abitur hinaus, der ‚kurze Draht‘ zu unseren Talenten und Kooperationsschulen, die Ressourcen einer Universität wie der BUW für das Talentscouting nutzen zu dürfen und zuletzt natürlich live dabei sein zu können, wenn sich Schüler/-innen zu selbstbewussten, aktiven Gestalter/-innen der eigenen Bildungsbiografie entwickeln“, so Mirijam Schraven abschließend. »mw«

Informationen zum Talentscouting an der Bergischen Universität Wuppertal

Das Talentscouting ist ein vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördertes Verbundprojekt, bei dem die Bergische Universität Wuppertal eng mit der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf zusammenarbeitet. Gemeinsam stellen sie ihr Wissen und ein vielfältigen Programm als komplementäres Angebot zur Stärkung der gemeinsamen Arbeit im Talentscouting zur Verfügung. Außerdem verfügen die Talentscouts über ein großes Netzwerk bestehend aus zirka 80 Kolleginnen und Kollegen verteilt auf 17 Hochschulen in NRW, von dem vor allem die geförderten Talente profitieren.

Kontakt:

Talentscouting im Web

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