Wohin gehen die Einnahmen der CampusBash-Partys?

AStA, Fachschaften und Hochschulleitung können Frage nach den Veranstaltern nicht beantworten.

Erster Ansprechpartner: Der AStA, der Technik, Räumlichkeiten und Infrastruktur zur Verfügung stellte. Zu drei Terminen fragte die CampusZeitung an (4. Juli 2013, 24. Oktober 2013 und 10. April 2014). Wer hatte die Partys organisiert? Mit einem Blick in die Unterlagen wäre dies eine einfach zu gebende Auskunft. Der AStA hat nach einem fast 10.000 €-schweren Getränkeschwund aufgrund fehlender Abrechnungen, worüber 2013 sogar Spiegel Online berichtete und weshalb auch die Staatsanwaltschaft ermittelte, u.a. eine „Verbesserung der Dokumentation“ angekündigt. Eine Antwort gab es trotz mehrfacher Nachfrage dennoch nicht. Während sich zuletzt Ende 2014 ein seit März 2013 im Amt befindlicher AStA-Vorsitzender aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage sah, die Anfrage zu beantworten, konnte uns sein seit August letzten Jahres amtierender Vorsitzkollege zu Veranstaltungen außerhalb seiner Amtszeit „leider keine Auskunft geben.“ Eine AStA-Amtszeit dauert rund ein Jahr. blickfeld wandte sich daraufhin an die Hochschulleitung als Rechtsaufsicht.

Hochschulleitung: Fehlende Infos aus den Voramtszeiten „bedauerlich, aber zugleich auch verständlich“

Nach dem „Schluckwunder von Wuppertal“ sollten im AStA „Geschäftsvorgänge auch über Amtswechsel hinweg transparenter“ gestaltet werden. Dies wurde auch dem Hochschulrat sowie der Hochschulleitung 2013 berichtet. Von dort heißt es nun jedoch von einem Rektoratssprecher, dass es „an sich zwar bedauerlich, aber zugleich auch verständlich“ sei, „dass die Informationen aus den Voramtszeiten nicht vorliegen“, da die „häufigen personellen Wechsel in den Gremien der Studierendenschaft (…) die Aktenführung“ erschweren würden. Sein Rat: Den direkten Kontakt zu den Fachschaften suchen. blickfeld fragte bei der Fachschaftsrätekonferenz (FSRK) nach.

Weder AStA noch die Fachschaften veranstalten den BASH?

Die FSRK, das Gremium, dem alle Fachschaften angehören, beschloss einstimmig, die blickfeld-Anfrage nicht zu beantworten. Wie die Debatte dazu intern verlief, verraten der blickfeld-Redaktion vorliegende Sitzungsprotokolle und Mails, die auch einige Antworten enthalten.
Im FSRK-Protokoll zur Sitzung am 14. Januar 2015 heißt es, dass die „Fachschaften bei den CampusBash Partys immer nur Schirmherrinnen waren und nicht Veranstalter.“ Weiter steht dokumentiert: „Für diese haben die Fachschaften die 50 € Gebühr an das Ordnungsamt entrichtet, in der Regel liefen die restlichen Gelder aber nicht über die Konten der jeweiligen Fachschaft.“ Zu den drei von blickfeld genannten Terminen wurden jedoch „Genehmigungen bei der Ordnungsbehörde nicht beantragt“, wie uns das Wuppertaler Ordnungsamt auf Nachfrage mitteilte. Nach der Sitzung versandte der FSRK-Vorsitz eine Rundmail an alle Fachschaftsräte. Diese wurden um Antwort gebeten, wenn sie einen BASH ausgetragen haben. blickfeld sollte offenbar ursprünglich Auskunft erteilt werden. Statt Antworten folgte aber Widerstand von drei Fachschaftsräten.

Widerstand aus den Fachschaftsräten B, D und G

Anstelle einer Auskunft wurde eine FSRK-Sondersitzung zur blickfeld-Anfrage einberaumt. Dort wurde am 28. Januar 2015 einstimmig beschlossen, die Anfrage nicht zu beantworten. Ausschlaggebend sei, wie uns gegenüber auch später offiziell erklärt wurde, die von den Fachschaftsräten wahrgenommene angespannte hochschulpolitische Lage an der Uni Wuppertal.

Diese fasst der Fachschaftsrat B in einer an die FSRK versandte Stellungnahme zusammen:
„Im Wesentlichen wird sich damit beschäftigt, schlechte Presse zu betreiben, was dem Ruf der Bergischen Universität Wuppertal schadet. Dies wiederum führt zu einer schlechten Stimmung innerhalb der Studierendenschaft und in letzter Konsequenz zu einer schlechten Zusammenarbeit der studentischen Gremien und Initiativen. Unserer Meinung nach ist eine Antwort auf die Anfrage der blickfeld-Redaktion nicht förderlich für die aktuelle Situation.“

Eine ähnliche Position nimmt auch eine Studentin ein, die in ihrer Mail erklärt, für die Fachschaften D und G zu sprechen. Sie befürchtet mit der Weitergabe von Informationen „für neue negative Berichterstattung zu sorgen, die wieder neue Diskussionen nach sich zieht.“ Sie schreibt, „dass die hochschulpolitische Lage angespannt“ sei und diese sich „mit dem Beantworten einer solchen E-Mail (…) nicht plötzlich entspannen“ werde.

Zur Erinnerung: Die blickfeld-Redaktion fragte zu drei BASH-Terminen lediglich nach den verantwortlichen Fachschaftsräten. Mehr nicht!

Will also keiner Veranstalter sein?

Der AStA erklärt, die Fachschaften seien die Veranstalter. In der FSRK heißt es intern von den Fachschaften, sie seien lediglich nur Schirmherrinnen. Wer auch Veranstalter ist, dieser nutzt die mit fast 400.000 € im Jahr von allen Studis finanzierte AStA-Infrastruktur – unentgeltlich. Was mit den Party-Umsätzen und möglichen Gewinnen passiert, ist unbekannt.
Und warum rechnet der AStA laut aktuellem Haushaltsbericht mit über 20.000 € Einnahmen aus Veranstaltungen, obwohl er laut eigener Aussage keine Partys macht? Prüft das denn niemand? Anscheinend nicht, denn der Landesrechnungshof war zuletzt 2007 da. Die letzte Revision, die jährlich vom Studierendenparlament (StuPa) eingerichtet wird und die die AStA-Kassenführung prüft, fand nach Kenntnis unserer Zeitung Anfang 2013 für das Haushaltsjahr 2011/12 statt. Dabei wurde der erwähnte Getränkeschwund festgestellt. »red«

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  1. „Unserer Meinung nach ist eine Antwort auf die Anfrage der blickfeld-Redaktion nicht förderlich für die aktuelle Situation.“

    Heißt also übersetzt:
    „Wir machen etwas, dessen Offenlegung unseren desaströsen Ruf nur noch mehr beschädigen würde.“

    Ich hoffe ihr bleibt an der Sache dran. Der AStA ist eine absolute Schande.

  2. Richtig gut recherchiert …

    Irgendwie liest sich dieser Artikel wie pure Spekulation … Ohne fundierte Schlussfolgerungen … Also wie jeder eurer Artikel

    Get a life dudes

  3. Liest sich für mich wie,

    „Aus lächerlichen Streitigkeiten von Opposition und Campus Bash möchten wir uns, als Fachschaften, raus halten.
    Es steht
    – gute Zusammenarbeit zwischen Fachschaften
    – Studierendenservice getrennt von hochschulpolitischen Sachen
    im Vordergrund“

    Desaströser Ruf ist halt auch mehr als Quatsch!

    Schließe mich da Günther an.

    Es wird auf allen möglichen Wegen versucht den AStA zu schädigen.

    Was will man erreichen?
    Linksorientierte Parteien, oder ähnliche, mehrheitlich im Parlament?? Lieber einen Bus mieten und Maikrawalle, statt Sachen für Studierende?

    Das ganze ist super unnötig und kontraproduktiv!

  4. Da fragt man sich, ob eure einzige Daseinsberechtigung nur noch „Hassartikel“ gegenüber AStA und Gremien, die sich an negativer Berichterstattung nicht beteiligen wollen, ist.

    Wer nen Jahr lang so „gründlich“ (Achtung: IRONIE) recherchiert wegen einem solchen Thema… Sorry das erinnert mich an das Wort „stalken“…

    Und lustig, dass ihr hier unterschwellig suggeriert es würde u.a. um die Sicherheit der Studierenden gehen aber im kleinen Kreis immer wieder zu hören ist wie gern ihr doch dem AStA u.a. Gremien einen auswischen würdet… Und da wundert ihr euch, dass euch nur wenige unterstützen?

  5. Ja, es fehlt eine konkrete Schlussfolgerung. Ja, man hätte vielleicht noch investigativer arbeiten können (was hat das mit stalken zu tun?). Aber der Artikel ist ein Faktenbericht. vielleicht sind andere Artikel reine Meinungsmache,dieser nicht. Und was ich erstaunlich an meinen Vorrednern finde :der Punkt ist doch, dass studentische Administration wieder mal nicht funktioniert. Stört euch das nicht? Ist nicht diese Tatsache viel schädigender für den Ruf von Asta und FSRK als jeder Artikel? Ohne administrative Arbeit reduzieren sich dieser Gremien auf eine Gruppe von Leuten, die sich ab und zu mal treffen.

  6. Die vorherigen Kommentator*innen reagieren ja richtig auf den Schlips getreten. Ob die wohl mitgetrunken haben? Fest steht: Es fehlen Gelder. Wo sind die hin und wer verdient an diesen ominösen Parties? Als Studierende in Wuppertal würde ich mich richtig veräppelt fühlen. Auf Fragen mit Intransparenz zu antworten und das von einem öffentlichen Gremium in einer so sensiblen Frage wie Finanzen, das ist eine absolute Frechheit!

    Bleibt da bitte dran und lasst euch von solchen Kommentatoren wie oben nicht einschüchtern.

  7. Wenn AStA, Fachschaften und Co rein gar NICHTS zu verbergen haben, können sie schließlich auch transparent arbeiten, Kosten offen legen und ehrlich antworten um bspw. ’schlechter Presse‘ entgegenzuwirken. Geschieht dies durch oben beschriebenes Abblocken, liegt die Vermutung nahe, dass an der Wuppertaler Uni sehr viel nicht mit rechten Dingen zu geht. Ganz zu schweigen von dem höchst unprofessionellen und unkollegialen Verhandlungen des AStA mit dem VRR. Wuppertal hat damit alle Universitäten in ganz NRW blamiert.

  8. Karl-Theodor

    Interessant, dass es einen Personenkreis zu geben scheint, den die Untersuchung von Veranstaltungen im Wert von mindestens 20.000€ nicht zu interessieren scheint und stattdessen die kritische Hinterfragung lieber bemängeln. Mich würde schon sehr stark interessieren wo das Geld hingeflossen ist. Würde meine Frage aber gegen zwei bis drei Freibier auf der nächsten Campus-Bash-Party auch zurückziehen 😉

    @Redaktion: Bleibt bitte an dem Thema dran! Vielleicht ergibt sich ja etwas über das HSW oder den WDR. Im (vor-?)letzten Jahr gab es doch die 1Live Liebesalarmparty in der Uni Mensa. Am Abend vorher gab es eine Campus-Bash Party, wobei die gleiche Installation (Videowände, Zapfanlagen, etc) genutzt wurde. Irgendwie muss es da doch Synergien gegeben haben?

  9. Euarchontoglires

    Einige der Vorredner haben wohl hier das Unwort des Jahres nicht direkt benutzt, versuchen aber eine intransparente studentische Vertretung zu beschützen. In der Politik geht es den Leuten eher um den Ruf, als um transparentes Arbeiten. Die Vertreter sollten sich mal überlegen, das sie Vertreter der Studenten sind und für Sie und nicht gegen sie arbeiten. Liebe Leute geht doch einfach alle wählen und lasst uns das Ganze auf solide und vernünftige Beine stellen oder lasst euch selber aufstellen. Ich danke Blickfeld für die offene Berichterstattung, denn die fehlt komplett. Weiterhin kann man sich bitte so Kommentare wie Maikrawalle und ähnliches bitte verkneifen. Es wäre schön wenn die Studenten sich auflehnen und Demonstrieren. Was bringt uns eine Demokratie, wenn sich keiner dafür Interessiert.

  10. Es ist wirklich schade, dass sich niemand dafür interessiert wer auf Kosten der gesamten Studentenschaft in die eigene Tasche wirtschaftet. Es ist doch unglaublich mit welchen Begründungen die Verantwortlichen ihre Auskunft verweigern und somit nur Spekulationen zulassen.
    Es ist ein offenes Geheimnis wer für die Organisation verantwortlich war/ist. An dieser Stelle kann man nur den Tipp geben die jeweiligen Veranstaltungsdaten bei der GEMA zu recherchieren, hier muss schließlich jede Musikveranstaltung registriert werden und ein Veranstalter genannt werden. Ebenso sollte man mal die DJ´s, Security oder sonstige Dienstleister fragen wer sie denn beauftragt hat?! Im Impressum der Seite http://www.campusbash.de steht als Verantwortlicher: „Initiative campusBASH
    c/o AStA Uni Wuppertal“ also muss man doch nach wie vor davon ausgehen das es über den AStA abläuft. Interessant ist zudem die Recherche des Domaininhabers…
    Auf den Werbematerialien steht jedoch unter den Präsentanten auch die Zeitung „blickfeld“ also hier könntet ihr ja auch mal intern nachhaken wie es dazu kam.
    Fakt ist doch, das enorme Umsätze und ebenso Gewinne entstanden sind (jeder weiß wie voll die jeweiligen Veranstaltungen waren) und niemand zeigt sich dafür verantwortlich. Letztendlich ein Armutszeugnis für den Fachschaftsrat und AStA..

  11. „Was will man erreichen? Linksorientierte Parteien, oder ähnliche, mehrheitlich im Parlament?? Lieber einen Bus mieten und Maikrawalle, statt Sachen für Studierende? Das ganze ist super unnötig und kontraproduktiv!“

    Joseph schließt sich Günther an:

    „Richtig gut recherchiert …Irgendwie liest sich dieser Artikel wie pure Spekulation … Ohne fundierte Schlussfolgerungen …“ 😀

    Auf die Frage „was will man erreichen?“ würde ich ich als Student der Uni gerne wissen, wohin die 20.000 Euro Einnahmen für die Studierenden gehen? Und wer die verantwortlichen sind die mit „meinem“ und dem Geld meiner Kommilitonen arbeiten?

  12. […] Schritt entschieden hat und ob es einen Zusammenhang mit den erfolglosen Versuchen, Einsicht in die Abläufe rund um die CampusBASH-Partys zu bekommen, […]

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