Es war einmal …
Als Wuppertal vor 40 Jahren einer von fünf neuen Gesamthochschulstandorten wurde, ließen Rat und Verwaltung der Stadt Wuppertal den Slogan verlauten: „Unsere Väter bauten die Schwebebahn, wir bauen die Uni“. Prof. Dr. Fritz Böversen aus Sprockhövel und Rainer Rüggeberg aus Wuppertal können sich noch gut an diese Zeit erinnern. Beide waren damals bereits an Wuppertaler Bildungsstätten aktiv: Prof. Böversen lehrte an der Pädagogischen Hochschule auf der Hardt, Rainer Rüggeberg studierte an der Werkkunstschule.
Dass die vielen Institute, die vorher als eigenständige kleine Einheiten über ganz Wuppertal verteilt waren, nun auf einem großen Areal untergebracht wurden, empfand Rainer Rüggeberg sofort als praktisch. „Allerdings ging damit auch die familiäre Institutsatmosphäre verloren“, erklärt er. Das neue Gebäude war architektonisch interessant, allerdings hatte er schon damals das Gefühl, dass ziemlich viel Beton verarbeitet wurde.
Sowohl Prof. Böversen als auch Rainer Rüggeberg erinnern sich daran, dass die Wuppertaler Bürger gleichgültig auf die nun wachsende Studierendenzahl und die Universität reagierten. „Die Topographie Wuppertals lässt bis heute einfach keine gute Integration zu. Es gab wenig Berührungspunkte zwischen dem Universitätsgebäude auf dem hohen Grifflenberg, den Stadtkernen Elberfeld sowie Barmen und der in Barmen ansässigen Stadtverwaltung“, sagt Prof. Böversen.
Schon damals seien viele von Rainer Rüggebergs Kommilitonen aus den umliegenden Städten nach Wuppertal gependelt. In Wuppertal selbst haben nur wenige seiner Mitstudenten gewohnt. „Gefühlt war das eher eine Pendleruni als eine gewachsene urbane Verankerung. Oben die Burg, unten das Tal. Da dauerte es mit der Verschmelzung.“
Rainer Rüggebergs Lieblingsplatz auf dem Campus war das AStA-Gebäude, da dort auch das Büro des HSW, die Mensa und die Uni-Kneipe untergebracht waren. Dort war immer etwas los. „Es entstand schnell das typische Campusgefühl: Viele von uns waren damals ja politisch aktiv, z.B. in der Anti-Atomkraftbewegung. Es ergab sich immer genügend Gesprächsstoff. Studium, Diskussionen, Aktionen verschmolzen miteinander“, erinnert er sich.
Prof. Böversen geht bis heute am liebsten in die Unibibliothek. Anders als er es aus der Universität in Heidelberg gewohnt war, brauchte man sich in Wuppertal nicht in eine Schlange zu stellen, um auf einen freien Arbeitsplatz zu warten. „Überhaupt ist doch die Unibibliothek das Herzstück der Geisteswissenschaften“. »as«
Erstveröffentlichung des Artikels in der Printausgabe 02-2012, erschienen im Juni 2012.
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Ich habe 1977 bei Prof Böversen studiert. Erinnere mich sehr gerne daran