wort.ort

Wie formuliere ich eine Fragestellung? Wo kann ich zu meinem Thema recherchieren? Wie kann ich strukturiert arbeiten? Und überhaupt, wie schreibe ich eigentlich wissenschaftlich? Wer zum ersten Mal einen wissenschaftlichen Text schreibt, steht vor diesen und vielen anderen Fragen. Von nun an aber nicht mehr alleine, denn das Team von "wort.ort" steht den Studierenden helfend zur Seite.

Die Schreibwerkstatt des Fachbereichs A hat eröffnet

Martin: Wir sitzen gerade im Büroraum von „wort.ort“ (P.07.02). Was ist denn eigentlich „wort.ort“?

Katrin: „wort.ort“ ist die Schreibwerkstatt am Fachbereich A und zuständig für die Fächer Germanistik, Anglistik, Geschichte und Romanistik. Wir bieten seit Anfang Februar im Rahmen einer offenen Sprechstunde Hilfestellungen zum Verfassen von schriftlichen Arbeiten an. Der Hintergrund dabei ist, dass es Studierenden aus den ersten Semestern häufig schwer fällt, wissenschaftlich zu schreiben. Das ist ganz normal. Aber auch für Studierende höherer Semester oder Promovierende kann es schwer sein, an ihren Texten zu arbeiten. Dafür gibt es viele Gründe. Zum Glück ist wissenschaftliches Arbeiten ein Handwerk, das erlernt oder verbessert werden kann. Bei uns erhalten Studierende eine Schreibberatung, in der vorhandene Schwierigkeiten individuell gelöst oder konkrete Fragen beantwortet werden. Die bei „wort.ort“ tätigen TutorInnen sind ausgebildete SchreibberaterInnen. Sie arbeiten mit dem Wissen und den Techniken der prozessorientierten Schreibdidaktik und einem lösungsorientierten Beratungsansatz.

Birte: Im Rahmen des Bund-Länder-Programms (BLP) soll die Studieneingangsphase verbessert werden. Das heißt, dass gerade StudienanfängerInnen gut ins Studium eingegliedert werden sollen, damit die Abbruchzahlen zurückgehen und die Abschlusszahlen steigen. Einerseits soll dies mit Beratungsangeboten geschehen, andererseits mit Foren, in denen man sich wohlfühlt und in denen man andere Studis kennenlernen kann. Wir bei „wort.ort“ verbinden dabei beides.

Kerstin: Die neuen Studierenden sollen nicht nur das Gefühl haben, gut beraten zu werden, sondern sich auch aufgehoben fühlen, um einen leichteren Start im Übergang von Schule zur Hochschule zu schaffen.

Martin: Welche Angebote habt ihr derzeit und wie ist bislang die Resonanz?

Katrin: Wir haben mit einer offenen Sprechstunde angefangen. Es gibt aber auch die Möglichkeit Termine zu vereinbaren. In beiden Fällen findet eine individuelle Beratung statt. Das Angebot wird jedoch noch ausgebaut. Angedacht sind Crashkurse zu bestimmten Themen, z.B. wie man einen roten Faden schafft. Auch die Einrichtung von Schreibgruppen ist möglich. Trotz Ferien und der Prüfungsphase ist die Schreibwerkstatt sehr gut angelaufen.

Martin: Wie läuft denn eine individuelle Beratung ab?

Birte: Man kommt entweder in die offene Sprechstunde oder macht vorher einen Termin aus. Bei der Terminvereinbarung hat man ggf. schon sein Anliegen geschildert und – in Abhängigkeit davon – eine Textprobe mitgeschickt. In der Sprechstunde geht dann die eigentliche Beratung los. Neben der konkreten Arbeit an Texten befassen wir uns auch mit Arbeitsweisen, der Schreibumgebung und den zur Verfügung stehenden Ressourcen, um auch hier Verbesserungspotenzial aufzuzeigen.

Martin: Gibt es denn das typische Problem?

Katrin: Viele Studierende haben Schwierigkeiten beim Aufbau einer schlüssigen Gliederung oder bereits vorher beim Bilden einer klaren Fragestellung. Sie haben zum Beispiel sehr gut recherchiert und viel gelesen, können aber die gesammelten Inhalte nicht strukturieren.

Kerstin: Die Schwierigkeiten enden hier jedoch nicht. Wie behält man beispielsweise einen roten Faden bei, sodass der Text auch kohärent ist? In den Arbeiten vermischen sich zudem umgangssprachliche und wissenschaftliche Formulierungen. Häufig verwenden Studierende komplexe Satzkonstruktionen, deren Bezüge und Sinnhaftigkeiten völlig unklar sind. Vermutlich denken sie, sie müssten diesen Stil anwenden, damit der Text wissenschaftlicher klingt. Dass das nicht stimmt, besprechen wir dann mit ihnen in der Schreibberatung. Es geht dann um einen Perspektivwechsel: von der Rolle der oder des Schreibenden in die Rolle der oder des Lesenden zu gehen.

Birte: Es liegen aber auch nicht alle Probleme bei den Studierenden selbst. So heterogen ihre Probleme sind, so uneinheitlich sind teilweise auch die Anforderungen der jeweiligen Fächer. Dadurch entsteht natürlich Verwirrung, da beispielsweise ein Essay in Geschichte andere Anforderungen hat als einer in der Älteren Deutschen Literaturwissenschaft.

Martin: Ihr befindet euch derzeit noch im Aufbau. Welche Zukunftspläne gibt es für „wort.ort“?

Kerstin: Wir bekommen einen neuen, wesentlich größeren Raum. Ferner werden noch drei TutorInnen eingestellt, um die Beratung und die damit verbundenen Sprechzeiten zu erweitern. Ab April besteht unser Team dann aus drei wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und sechs studentischen SchreibberaterInnen. Inhaltlich planen wir Aktionen wie „Die lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeit“ oder den „Nachmittag der Argumentationskette“. Wir wollen grundsätzlich dazu anregen gemeinsam zu schreiben bzw. sich Feedback zu geben. Ebenso wird es Angebote zum kreativen, literarischen oder journalistischen Schreiben geben in Kooperation mit Personen oder Institutionen, die dies an der BUW bereits anbieten. Du siehst, wir haben viel vor!

Katrin: Studierende können jederzeit zu uns kommen, um über ihre Texte zu sprechen: Nicht erst, wenn sie große Schreibprobleme haben. Sie sind jederzeit eingeladen, die Schreibwerksatt als einen für sie geschützten Raum, außerhalb von Notenvergabe oder Uni-Druck, bei Kaffee oder Tee zu nutzen.

Die blickfeld-Redaktion dankt dem „wort.ort“-Team für das Interview und wird die Schreibwerkstatt nach dem Umzug erneut besuchen. »mw«

„wort.ort“ im Web:

Kontaktdaten:

  • Telefon: 0202 439-3816
  • Mail: wortort (at) uni-wuppertal.de

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