Abschluss – und dann? Einmal Lehramt und wieder zurück

Seminare, Prüfungen, Hausarbeiten und dann die abschließende Thesis. Hat man sich erst einmal für ein Studium entschieden, ist der Weg eigentlich klar. Nur wie geht es weiter, wenn die letzte Klausur geschrieben ist, alle Noten eingetragen sind und man ratlos mit dem Zeugnis in der Hand die Universität verlässt? Dann beginnt für die einen die Suche nach der geeigneten Stelle und für die anderen, für die Glücklichen, die diese bereits gefunden haben, das Arbeitsleben. Wir haben mit Absolventinnen und Absolventen der Bergischen Universität gesprochen und berichten in der Reihe »Abschluss - und dann?« von ihrem Weg durch das Studium bis in die Arbeitswelt.

Nicht wenige Studierende zweifeln zwischenzeitlich daran, ob sie sich wirklich für den richtigen Weg entschieden haben. Diese Gedanken hatte auch Lilly während ihres Lehramtsstudiums. Da sie sich schon länger für Journalismus interessierte, zögerte sie nicht lange, als sie einen Post von blickfeld auf Facebook sah. Nach einem ersten Gespräch mit Martin, dem Herausgeber von blickfeld, in der Uni-Kneipe besuchte sie keine Woche später ein Konzert im Café Hutmacher. Aus einem Interview mit der Band entstand ihr erster Artikel. „Ich habe für blickfeld nur etwa ein Jahr geschrieben, aber es war ein sehr intensives Jahr“, erinnert sie sich. In dieser Zeit hat sie viele verschiedene Bands kennengelernt, eine Probe im Wuppertaler Schauspielhaus besucht und einige Artikel geschrieben.

Highlights bei blickfeld

An blickfeld gefiel Lilly besonders die Vielfalt der Möglichkeiten: „Martin war immer offen für alles. […] Ich konnte einfach schreiben, worüber ich wollte. Es gab keine Vorgaben.“. So schrieb sie beispielweise einen Erfahrungsbericht darüber, wie sie einen Teil des Jacobswegs gegangen ist. Gemeinsam mit einer anderen Redakteurin rezensierte sie auch einen Literaturband der Universität in Dialogform.
Dabei war ihr besonders wichtig, dass die Redakteur:innen die Möglichkeit hatten, aus einer rein studentischen Perspektive zu schreiben. Die Themen der verschiedenen Artikel seien deshalb alle studierendennah und damit auch interessant für die Zielgruppe. Zudem würde es den Redakteur:innen helfen, ihren eigenen Horizont zu erweitern und „[…] im Auge zu behalten, dass es ganz verschiedene Perspektiven auf ein Thema gibt.“ Lilly machte diese Erfahrung vor allem im Austausch mit den verschiedenen Bands: „Es war so cool mit denen zu reden, weil ich die Sachen, die sie gesagt haben, gar nicht so gesehen hätte.“.

Erfahrungen außerhalb von Blickfeld

„[…] [E]ine ganz andere Erfahrung als blickfeld“ machte Lilly dann während eines Praktikums bei der Westfalen Post in Schwelm. Für sie war das eine Art „Realitätsschock“, da der Redaktionsalltag von Hektik bestimmt war und die Redakteur:innen immer zur Verfügung stehen mussten. Deutlich besser gefiel ihr die Arbeit in der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit in einem Museum in Straßburg. Danach entschied sie gegen den Lehramtsmaster in Wuppertal und für ein Aufbaustudium in Straßburg.
Während ihres Masters arbeitet sie auch insgesamt sechs Monate als Praktikantin für den Fernsehsender Arte. Heute ist sie sich sicher, dass „[w]enn ich nicht für blickfeld geschrieben hätte, dann wäre ich nie zu ARTE gekommen.“ Ihre Praktika in der PR-Abteilung und in der Abteilung für Film- und Fernsehfilm seien eine „einmalige Erfahrung“ gewesen.

Zurück zum Lehramt

Da der Einstieg im Journalismus oft nicht leicht und mit vielen Unsicherheiten verbunden ist, hat Lilly ihre Pläne inzwischen erneut geändert. Sie arbeitet in Frankreich als Lehrerin, hat ihr Referendariat erfolgreich absolviert und ist begeistert „meine Muttersprache in Frankreich Jugendlichen beizubringen.“ Darüber, dass es erstmal doch nichts mit der großen Journalisten-Karriere wird, ist sie aber nicht enttäuscht: „Ich brauche immer eine Perspektive. Jetzt habe ich mich wieder dafür entschieden als Lehrer zu arbeiten und freue mich wirklich darauf.“ Trotzdem sei ihre Zeit bei blickfeld für sie wichtig gewesen, da sie durch die CampusZeitung gesehen hat, dass es auch andere Bereiche neben dem Lehramt gibt.

Auf die Frage, ob sie anderen Studierenden empfehlen würde, sich bei blickfeld zu engagieren, antworte sie „Wenn sie Lust auf Journalismus haben dann ja, wenn nicht, dann nein.“ Da blickfeld für sie immer mit einer Verpflichtung verbunden war, würde sie eine Beteiligung an dem Projekt nicht auf die leichte Schulter nehmen. Trotzdem sei eine Mitarbeit empfehlenswert, da blickfeld den Studierenden eine Plattform bietet, um über ihre Themen zu schreiben und erste Erfahrungen im Journalismus zu sammeln. »at«

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