Einmal im Leben das Meer sehen sei einer seiner größten Wünsche erzählt Cheng (16), der seinem Dorf mit der Hoffnung auf ein besseres Leben bepackt den Rücken kehrt, um als Wanderarbeiter in der Stadt zu arbeiten – so wie Millionen von Menschen im ruralen China. Als Folge des Wirtschaftsbooms wandert die Landbevölkerung vermehrt in die urbanen Gebiete. Das Motiv bildet der Wunsch von einem Leben in Wohlstand, die Realität gestaltet sich meistens anders. Die kleinen Nachbarskinder von Cheng bekommen die Auswirkungen dieser Entwicklung besonders zu spüren: Jun (11) und Qiang (8) werden von ihrem Vater im chinesischen Hinterland zurückgelassen, während er in den Städten für das Auskommen der Familie sorgt. Von Verwandten und Lehrern erzogen sehen sie ihren Vater oft nur einmal im Jahr oder sind zeitweise gänzlich auf sich allein gestellt.
Ihre Geschichte(n) erzählt der Dokumentarfilm „Coming and Going“ der im Bergischen Land lebenden chinesischen Regisseurin Tianlin Xu, welcher von der Sundance Foundation und der Film- und Medienstiftung gefördert wurde und bereits auf zahlreichen internationalen Festivals lief; darunter dem „Oaxaca FilmFest“ in Mexiko, wo er den Preis für die „Beste Kamera“ verliehen bekam.
Produziert wurde er von der Wuppertaler Filmschmiede „Treibsand“ hinter der sich das Produzentenduo Kim Münster und Luiza Maria Budner, Absolventin der Bergischen Universität, verbirgt. Den langen Entstehungsprozess beschreibt Kim Münster wie folgt: „Die ersten Schritte wurden durch eine Crowdfunding-Kampagne realisiert und das Team konnte dank der hier gesammelten Gelder nach China reisen, vor Ort recherchieren, unsere Protagonisten kennenlernen, Freundschaften schließen und erste Aufnahmen mit nach Hause nehmen. Diese überzeugten auch renommierte Förderinstitute unser Projekt finanziell zu unterstützen.“ Gedreht wurde „Coming and Going“ in drei Drehphasen, die sich über einen Zeitraum von zwei Jahren erstreckten. So konnten intime Aufnahmen entstehen, in denen die Sorgen, der Alltag und das (Un-)Glück der Portraitierten greifbar werden: Wann werden Jun und Qiang ihren Vater wiedersehen? Werden Chengs Träume in der Stadt wahr? Antworten gibt es am 8. Dezember um 19 Uhr im Rex-Filmtheater in Wuppertal (Kipdorf 29, 42103 Wuppertal | Facebook-Event), wo die Deutschlandpremiere gefeiert wird. Zu diesem Anlass wird das gesamte Filmteam anwesend sein und nach der Vorstellung in einer Plenumsdiskussion allen Interessierten Rede und Antwort stehen.
Der Eintritt beträgt 6,50 Euro. Kartenreservierungen sind ab sofort unter der Durchwahl 0202 478 9955 0 oder via Mail an post (at) rexwuppertal.de (Bitte abtippen) möglich. »red«