w( )( )del – Klein, aber fein

Als ich mit meinem Studium begann, war ich der Meinung, dass eine Universität so wie jede andere ist. Klar, dass es verschiedene Fächer und Abschlüsse gibt, aber ansonsten? Es gibt überall einen Campus, Studenten und Dozenten – also alles gleich. Oder doch nicht?

Eine kleinere Uni, wie die BUW (ca.14.000 Studis), hat verglichen mit größeren Unis eindeutig Vorteile – auch wenn man diese auf den ersten Blick nicht unbedingt sieht.

Natürlich hängt es auch vom Fach ab, wie stark diese Vorteile ausgeprägt sind. Ich schätze, dass ich persönlich sehr viel Glück hatte und genau die „richtigen“ Fächer (Englisch und Geschichte) seit 2009 studiere.

Eine Besonderheit, die mir schon direkt zu Beginn des Studiums aufgefallen ist, ist der gute Kontakt unter den Studenten. Nach zwei Wochen erkannte ich meine Kursmitstreiter und wurde selbst wiedererkannt. Egal, welche Gänge ich entlang ging, immer wieder stieß ich auf vertraute Gesichter. Durch diese Vertrautheit wird man schnell zu „Verbündeten“. Man hilft sich gegenseitig, leiht sich Mitschriften aus, deckt einander, wenn man mal einen Text nicht vorbereitet oder eine Hausaufgabe nicht gemacht hat, lernt miteinander und trifft sich auch gerne außerhalb der Kurse auf einen Kaffee. Wie besonders dies ist, wusste ich gar nicht und habe es dementsprechend auch nicht zu schätzen gewusst.

Erst im Gespräch mit Freunden, die an einer größeren Universität studieren, wurde mir bewusst, was für ein Glück ich habe. Es wurde sich darüber beschwert, dass Kontakte zu knüpfen schwierig sei, man kaum jemanden kenne und auch selten vertraute Gesichter erblicken würde. Man wäre einsam unter vielen Studenten und würde sich allein fühlen.
Diese Freunde beschwerten sich auch darüber, dass sie sich für Sprechstunden am besten drei Wochen vor Auftreten eines Problems beim Dozenten anmelden müssten und es ein seltsames Gefühl sei, nur eine Matrikelnummer zu sein.

Auch dies ist bei uns anders. Wenn ich zu einer Sprechstunde meiner Dozenten möchte, gehe ich direkt dorthin und warte, bis ich an der Reihe bin. Dies kann zwar auch eine lange Wartezeit werden, aber man wartet ja nicht allein und findet meistens schnell einen Gesprächspartner. Eine Anmeldung erfolgt in der Regel nicht. Wenn in einem meiner Kurse ein Problem auftaucht, dann kann ich den Dozenten direkt ansprechen, denn an einer kleinen Uni sind wir Studenten mehr als nur Matrikelnummern, wir sind Menschen mit einer Persönlichkeit und einem Namen. Und das wissen auch unsere Dozenten! Viele, aber auch nicht alle, kennen einige ihrer Studis mit Namen, kennen die Person hinter der Matrikelnummer und unterhalten sich auch gerne außerhalb der Kurse mit ihnen. Es herrscht ein familiäres Umfeld, was sehr beruhigend ist, weiß man doch, dass man nicht allein ist. Natürlich ist dies nicht immer der Fall. Es gibt Fächer, in denen dieses Miteinander stärker ausgeprägt ist als in anderen, manchmal fühlt man sich allein gelassen und von den ständigen Änderungen in den Studienordnungen erschlagen.

Klar, manches ist an unserer Uni genau wie an anderen. Es gibt Tage, an denen man sich über die Bürokratie ärgert (wobei das auch eine Vorbereitung auf das Leben außerhalb der Uni sein kann?), manchmal empfindet man einen Dozent als ungerecht und manchmal ist einfach irgendwas nicht so, wie man es gerne hätte.

Aber eine perfekte Welt mit einer perfekten Universität ist wohl Utopie und dafür, dass wir in einer nicht-perfekten Welt leben, hätten wir es mit der Wahl der Universität auch eindeutig schlechter treffen können. »al«

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