Woodel: KingPing „Filmnotiz“

Als zugezogener Wuppertaler, der nach fünf Jahren Wohnheim nun seine erste Wohnung im Tal eingerichtet und diese Stadt „für den zweiten Blick“ zu schätzen und zu lieben gelernt hat, war der Besuch von KingPing Pflicht – allein schon, weil zwei blickfeld-Redakteurinnen an dieser Produktion beteiligt waren.

Kein Spoiler, aber ein paar Gedanken zum König der Pinguine

Meine Erwartungen an KingPing: Ziemlich schräger Trash, eingebettet in bekannten, Wuppertaler Filmkulissen – also: Treppen, Schwebebahn und Zoo. Stets spannend: Ob man nach dem nächsten Cut den Drehort erkennen würde. Resultat: Es klappte – trotz des zum Teil inflationären Einsatzes von AfterEffects. Viel geliebtes Stilmittel von KingPing: Einige Szenen wurden sooft wiederholt, dass sie nach einem „WTF?“ doch wieder lustig wurden. Mehr will ich nicht verraten. Der Kinoeintrittspreis war jedenfalls gut investiert.

Ein Film für Wuppertal und Lokalpatrioten

Die Zwischenüberschrift sagt alles: So gut ich KingPing auch fand, so sehr glaube ich, dass er nur bei Zuschauern funktioniert, die entweder selbst im Tal leben oder denen „W-Valley“ ein Begriff ist – und zwar mehr als nur „Schwebebahnstadt“. Ohne Heimvorteil und einem gewissen Maß an Ortskenntnis ist KingPing nur ein mittelmäßiger Krimi, der durch sein deutsches Staraufgebot glänzt. Trotzdem darf seine Symbolkraft nicht unterschätzt werden. KingPing ist mehr als ein Film – vielleicht sogar eine kleine Hommage an Wuppertal – davon kann sich jeder selbst ein Bild machen.

Steht für Wuppertal

Was KingPing noch auszeichnet, ist seine Entstehungsgeschichte. Nachdem eine Förderung für das Projekt abgelehnt wurde, sammelte man 200.000€ Filmbudget durch „Crowd Funding“ – besondere Startvoraussetzungen für einen besonderen Film. Das Credo „Aus wenig mach viel!“ fügt sich hervorragend in den Wuppertaler Kontext ein. Doch wo laut Kassenlage Mangelwirtschaft herrscht, wird im Tal durch viel individuellen Einsatz und Kreativität eine bunte Vielfalt aus Kunst, Kultur und bürgerschaftlichen Engagement geschaffen. Ob woga, OpenData, das Bündnis Unsere Stadtwerke, die Hebebühne, Projekt BürgerBahnhof, … oder auch KingPing selbst – alle haben genutzt, wovon das Tal am meisten zu bieten hat: Chancen. Chancen, etwas selbst zu gestalten und aufzubauen. Dieses Potenzial der Stadt lässt nur eines übertrieben erscheinen: das etablierte und ungerechtfertigte schlechte Image. Wer Wuppertal kennenlernen und verstehen will, dem empfehle ich auf jeden Fall einen Besuch von KingPing und offene Augen für das Tal. »mw«

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