Kulturgenuss im Grünen

Dass unsere Stadt viel zu bieten hat, dürfte wohl für niemanden eine Überraschung sein. Nicht nur dass Wuppertal zu den grünsten Städten der Republik gehört, sie ist auch das kulturelle Zentrum des Bergischen Landes. Für die Unterhaltung der Theaterbegeisterten jedes Alters sorgen die Wuppertaler Bühnen, die gleich drei Sparten führen: das Schauspiel, die Oper und das Sinfonieorchester.

Die Wuppertaler Bühnen und Sinfonieorchester GmbH bildet den kulturellen Kern der Stadt und bieten mit etwa 260 Schauspieler- und MitarbeiterInnen für jährlich rund 100.000 BesucherInnen eine Unterhaltung höchster Klasse an. Ein umfangreicher Spielplan im Schauspiel und im Musiktheater beinhaltet jede Saison neben Premieren und Wiederaufnahmen auch Gastspiele, Lesungen, Musicals und spezielle theaterpädagogische Veranstaltungen.

Wuppertaler Bühnen stellen sich vor

Die Wuppertaler Bühnen erstrecken sich über zwei Stadtteile. In Barmen befindet sich das prachtvolle Opernhaus, die Heimstätte der Oper und des Schauspiels. Außerdem sind im Haus die Theaterverwaltung und das heimische Tanztheater Pina Bausch ansässig. 1905 eröffnet, wurde das Opernhaus während des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt und als eines der ersten Theater im Nachkriegs-Deutschland wieder aufgebaut. Heute prunkt das unter Denkmalschutz stehende Gebäude von innen mit großen Sälen im Stil der 50er Jahre und mit dem beeindruckenden Kronleuchterfoyer, das gleichzeitig als Empfangsraum für viele weitere Veranstaltungen dient.

Historischen Stadthalle am Johannisberg in Wuppertal-Elberfeld © vk

Die kleine Spielstätte „Theater am Engelsgarten“ greift mit ihren 155 Sitzplätzen und einer recht großen Bühne dem Opernhaus in der Aufführung des Schauspiels öfters unter die Arme. Das Haus liegt auf dem Gelände des Museums für Frühindustrialisierung und des Historischen Zentrums, in der unmittelbaren Nähe zum großen Opernhaus. Es entstand 2014 als Resultat einer Bürgerinitiative und großzügigen Spenden von Kulturbegeisterten aus der Region. Insbesondere setzte sich der Verein Freunde der Wuppertaler Bühnen und des Sinfonieorchesters für das Projekt ein.

Das 155-jährige Sinfonieorchester Wuppertals fand sein Domizil in den prachtvollen Wänden der Historischen Stadthalle am Johannisberg in Wuppertal-Elberfeld. Das Gebäude mit großartiger Akustik, die sich für Konzerte unterschiedlicher Art und insbesondere für Tonaufnahmen anbietet, wurde im Jahr 1900 erbaut. Später folgten umfassende Sanierungs -und Renovierungsarbeiten, sodass das Haus 1995 technisch modern ausgerüstet und doch in der historisch prunkvollen Innenausstattung wiedereröffnet wurde.

Traum vom Rampenlicht

Wenn man ans Theater denkt, dann stellt man sich zunächst die dekorierte Bühne, das Rampenlicht und die SchauspielerInnen bzw. die Musikertruppe vor. Doch hinter der Umsetzung des Auftritts stehen viele Menschen unterschiedlichster Berufe. Der Dramaturg ist einer davon. Diese Menschen arbeiten in Theatern und Konzerthäusern und sind wahre Allrounder. Zu ihren Pflichten gehören hauptsächlich die Auseinandersetzung mit Texten, Erarbeitung der Spielpläne sowie deren Umsetzung, die Öffentlichkeitsarbeit und weitere interne Organisationen. Auch arbeiten sie oft mit dem Regisseur zusammen, beraten diesen bei der Auswahl der Texte und der anschließenden Inszenierung der Stücke.

Bei den Wuppertaler Bühnen sind Barbara Noth (Schauspiel) und Jana Beckmann (Oper) die leitenden Dramaturginnen. Beide genossen keine direkte theatralische Ausbildung und sind Quereinsteigerinnen, die das persönliche Interesse zum Beruf gemacht haben. Jana Beckmann studierte zunächst Musik und Philosophie an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und Choreographische Komposition in Buenos Aires. Später fügte sie das Studium der Dramaturgie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg hinzu. Bereits während des Bachelorstudiums entdeckte sie ihre Leidenschaft fürs Theater und sammelte die ersten Erfahrungen bei Projekten und Festivals.

Theater am Engelsgarten © mw

Ihre Kollegin Barbara Noth studierte in Freiburg und Berlin Germanistik und Politikwissenschaft. Während des Studiums absolvierte sie mehrere Dramaturgiehospitanzen und nahm nach dem Magisterexamen ihren Posten am Stadttheater Konstanz an. Noth betont, dass die Praktika und praktische Erfahrungen das „A und O jedes Theatermitarbeiters“ seien und dass es auch in den Wuppertaler Bühnen viele Quereinsteiger gebe. Für eine dramaturgische Zukunft sind einige Interessen und Neigungen Voraussetzung, darunter die Fähigkeit, sich für viel Lesen und das künstlerische Engagement zu begeistern.

Auf die Frage, warum die beiden sich trotz der unterschiedlichen Ausbildung in anderen Bereichen für dieses Berufsfeld entschieden haben, heben die Leiterinnen die nahe und spannende Arbeit mit Künstlern, die eigene kreative gestalterische Mitwirkung und das nette Arbeitsklima im Team hervor.

Das Theater als Arbeitgeber ist eine eigene und sehr vielseitige Welt. Neben den Schauspielern, Musikern, Dramaturgen gibt es noch eine Reihe an Berufen wie Maskenbildner, Veranstaltungstechniker, Schneider, Friseure usw. Die Wuppertaler Bühnen bieten neben Stellenangeboten auch viele Praktikumsplätze an und sogar die Möglichkeit, ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) zu absolvieren. „Initiativbewerbungen sind immer willkommen“, so die beiden Dramaturginnen.

Die Stellen können der offiziellen Seite in der jeweiligen Sparte entnommen werden: www.wuppertaler-buehnen.de

Bühnenkunst trifft Digitalisierung

Smartphones – ohne diese „Alleskönner“ wäre unser Alltag nur halb so schön. Doch es gehört zu einer guten Etikette, das Handy während eines Face-to-Face Gesprächs, am Tisch oder im Theater in der Tasche zu lassen, um seinem Gegenüber nicht unhöflich zu sein und um besser aufpassen zu können. Das ändert sich im Rahmen des Projektes „Share Your Opera“ der Wuppertaler Oper, in dem der Einsatz von Smartphones in ausgewählten Aufführungen begrüßt wird. Die Idee stammt von Studierenden der Universität Wien am Standort Hamburg und ist das erste Erlebnis dieser Art in Deutschland. Es ist geplant, dass die klassische Oper auf die moderne Digitalisierung trifft und die Gesangperformance, die oft sprachlich schwer zu verstehen ist, leichter zugänglich gemacht wird. Die Interessenten können sich die speziell für dieses Projekt entwickelte App „Opera Guru“ (Android oder Apple iOS) auf ihre digitalen Geräte runterladen. Diese verwandelt das Smartphone in einen vielseitig informativen Begleiter zur Aufführung, der den NutzerInnen viele Hintergrundinformationen zur Aufführung und kurze Handlungszusammenfassungen anbietet. Auch besteht die Option, sich im Chat mit den Veranstaltern zu unterhalten und live aus der Vorstellung Bilder in die sozialen Netzwerke zu posten. Die Bedienung ist bilingual – in Deutsch und Englisch, was insbesondere für internationale Kulturinteressierte eine große Hilfe zum Kulturverstehen ist.

Oper digitalisiert © mw

„Bühne frei“ für Studierende

Die Wuppertaler Bühnen sind stehst darum bemüht, ein möglichst breites Publikum für ihre Kunst zu gewinnen. Aus diesem Grund arbeitet das Theater mit Erziehungs- und Bildungseinrichtungen zusammen. Für die Studierenden der Bergischen Universität Wuppertal bietet das Kooperationsprojekt zwischen dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA), dem Hochschul-Sozialwerk (HSW) und der Wuppertaler Bühnen und Sinfonieorchester GmbH seit 2014 eine Bühnenflatrate an. Das bedeutet, dass alle Studierenden der Wuppertaler Universität kostenlos Karten für Aufführungen und Konzerte bekommen und zusätzlich noch eine weitere Person, ebenfalls umsonst, mitnehmen dürfen. Die Flatrate gilt jedoch nicht für Premieren, Gastspiele und Sonderkonzerte. Die Karten müssen zehn Tage vor der Vorstellung oder dem Konzert bei der KulturKarte unter der Telefonnummer +49 (0) 202 563 7666 reserviert werden und können bis 15 Minuten vor der jeweiligen Aufführung unter Vorlage des Studierendenausweises an der Abendkasse abgeholt werden. Zudem besteht nun die Möglichkeit, die Reservierung – unter gleichen Voraussetzungen – auch per E-Mail an kontakt (at) kulturkarte-wuppertal.de (Bitte abtippen) vorzunehmen.

Weitere ausführliche Informationen zur Flatrate findet man unter: www.asta-wuppertal.de.

Die Übersicht der aktuellen Saison 17/18 sowie weitere Informationen können der offiziellen Seite der Wuppertaler Bühnen entnommen werden: www.wuppertaler-buehnen.de. »xedel«

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