„Unsere Mitarbeiter befinden sich in Kurzarbeit null“, erklärt Fritz Berger, HSW-Geschäftsführer. Das heißt, es werde derzeit gar nicht gearbeitet. Zuletzt wurden noch die Lagerbestände auf das Mindesthaltbarkeitsdatum überprüft: „Was nur bis Ende April haltbar war, haben wir vorrangig verarbeitet, stark vergünstigt abverkauft und am Ende verschenkt.“ Letzteres gilt auch für 120 Liter Desinfektionsmittel, die an den Krisenstab der Stadt Wuppertal gingen. „Ursprünglich hatten wir uns darauf vorbereitet, den Betrieb unter hohen Hygieneauflagen fortzusetzen. Nun ist es ungewiss, wann wir überhaupt öffnen können“, so Berger. Das bereitet ihm Sorgen: „Das Sozialwerk ist zwar eine öffentliche Einrichtung, aber wir finanzieren uns zu 85 Prozent aus studentischen Mitteln, darunter allein zu gut einem Drittel aus Gastronomieumsätzen.“
Nur wenige Mieter/-innen der Wohnheime haben Zahlungsprobleme

Die Krise macht sich laut Berger auch bei den Wohnheimen bemerkbar: „Allein 80 ERASMUS-Studierende, für die wir Plätze vorhalten, können nicht einreisen. Zwei Dutzend Studierende, deren Mietverhältnisse bis zum Ende des Semesters laufen, haben den Wunsch nach einem vorzeitigen Auszug geäußert.“ Zahlungsprobleme hätten indes lediglich zehn Mieter. „Hier arbeiten wir bereits an Lösungen.“
Die brauchen auch Studenten, die ihren Job verloren haben und in finanzielle Bredouille geraten sind. „Als eines von wenigen Studierendenwerken in NRW verfügen wir über einen Sozialfond, dank dem wir akut in Not befindliche Studenten – etwa mit Beihilfen – unterstützen können“, führt Berger aus, der dabei betont: „Diese Instrumente sind für Einzelfälle gedacht, die kurzfristig Hilfe brauchen.“
Studierendenwerke in NRW fordern flächendeckende Hilfe für Studierende
Für eine flächendeckende Unterstützung sieht Berger Bund und Land in der Pflicht: „Die Studierendenwerke in NRW fordern von Forschungsministerin Pfeiffer-Poensgen die Einrichtung eines Nothilfefonds.“ Dieser soll, so die Vorstellung der Studierendenwerke, über die BAföG-Ämter an bedürftige Studierende ausgezahlt werden. „Die Auszahlungshöhe von 385 Euro pro Monat orientiert sich am Durchschnittsverdienst eines Studenten“, erläutert Berger.
Die von der Politik eingebrachte Lösung in Form von Darlehen, die zurückgezahlt werden müssen, lehnt Fritz Berger indes ab: „Studierende in Notlagen brauchen nicht zusätzlich Schulden, sondern schnelle und unbürokratische Hilfe.“ »mw«