Oder: Das Bild des Europäers im indischen Kulturkreis.
Eine der ersten Fragen, die die indischen Austauschpartner an uns richteten, war, ob wir „Eat, Pray, Love“ gelesen oder gesehen hätten. Eigentlich war es gar keine Frage, mehr ein solcher Satz, den man nickend und lächelnd formuliert, wenn man der Antwort ganz gewiss zu sein scheint. So haben wir also gleich zu Beginn unsere bezaubernd lächeln- den Gegenüber enttäuscht. Ob in ihrem Bild der indienreisenden Europäer mit Selbst- findungsambitionen, den Julia Roberts’schen Charme im Gepäck, oder vielleicht in dem Gedanken an junge Deutsche an sich, die vielleicht oder gar wahrscheinlich Indien nur aus Holly- oder Bollywoodfilmen kennen.
Doch weder Holly noch Bolly, noch Eat, Pray oder Love waren es, die mich motivierten, am Projekt teilzunehmen und für drei Monate nach Indien aufzubrechen. Vom Film hatte ich bisher nur den Trailer gesehen, und mich über „Dog Days Are Over“ von Florence and the Machine und „Sweet Disposition“ von The Temper Trap gefreut und schon gar nicht mehr daran gedacht, als ich die Ausschreibung gelesen habe. Kurz vor ihrer Abreise haben mir die Austauschpartner den Roman geschenkt und mir sehr empfohlen – nun habe ich mir fest vorgenommen, ihn auf dem Flug zu lesen, um meine neuen Freunde, ihre Rezeption des Romans und vor allem meine sublimen Motivationen besser zu verstehen. Vielleicht lese ich in dem Buch, wie in mir.
Denn noch werde ich aus mir nicht recht schlau. Vielleicht wäre es aus dem Trio Eat, Pray, Love das Eat, das mich lockte. Den Rest suche ich nicht in Indien. Doch sicher findet es mich und sicher widerfährt mir dort noch viel mehr. Das weiß ich.
Komisch, denn sonst weiß ich nichts Genaues zu meiner Motivation zu sagen. Warum geht man drei Monate in eine ferne Fremde? Weil es eine ferne Fremde ist. Weil man nicht in eingeschliffenen Pfaden wandeln und neues entdecken möchte. Weil man sich und seine Umwelt doch stets neu entdecken sollte. Ohne es gelesen zu haben, vermute ich mit einem Mal doch mehr Eat, Pray, Love in mir, als erwartet. Eines steht fest: Für mich ist es die immerwährende Suche, das Abenteuer, ich zu sein und das in einer unbekannten Ferne. Wiederzukommen als eine andere, mögen viele ergänzen – ich glaube, ich komme auch als Birte wieder, die aber vielleicht weniger kurzsichtig ist. Und das gefiele mir in jedem Falle – auch im Wortsinn, aber das gibt es für mich in diesem Leben ohne Laser wohl nicht mehr, nicht einmal in Indien.
Liebe Grüße, demnächst eine Rezension zum Roman und erste Indienimpressionen …
Titelbild: Abschiedsfete mit den indischen Austauschpartnern © Birte Fritsch
Gastautorin: Birte Fritsch – »bf«
Birte Fritsch studiert derzeit Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Bergischen Universität. In den letzten Jahren war sie unter anderem Mitglied des Studierendenparlamentes, des Fachschaftsrats des Fachbereichs A, der FSRK und des AStA (als Referentin für Kultur und Shop).
ich sehe so dummmmm aus neinnnnnnnnnnnnnnnn
oki ich bin nicht in diesem foto sondern in dem anderen, da sehe ich dumm aus hmmmmmmmmm