Wie gendergerecht ist Wuppertal? Aktion „queering the city“ am feministischen Kampftag

Bereits im August 2023 entwickelten Anna Nill (sie/ihr) und Kira Sandrock (sie/ihr) innerhalb eines Semesterprojekts mit dem „Stadtkaleidoskop“ eine queer-feministische Stadtkarte von Wuppertal. Nun haben die Masterstudentinnen des Studiengangs Public Interest Design ein neues Projekt in den Startlöchern.

Anna Nill (l.) und Kira Sandrock (r.) - Foto: queering the city

Beim neuen Projekt „queering the city“ geht es vor allem um das Stadtbild in Wuppertal, wie Kira und Anna im Interview erzählen. „Wir beschäftigen uns nicht mehr mit Angeboten oder Initiativen wie beim Stadtkaleidoskop. Nun sind die Stadtgestaltung und Sichtbarkeit von queerem Leben das zentrale Augenmerk.“ Darunter fallen bauliche und gestalterische Aspekte, unter anderem Sicherheit in der Stadt oder die Gestaltung und Verfügbarkeit von öffentlichen Toiletten. Aber auch Straßennamen, die in Wuppertal noch zum Großteil nach Männern benannt sind, zählen dazu. Im Gegensatz dazu sind übrigens nur drei Prozent der Straßen im Tal nach Frauen benannt.

Das Stadtkaleidoskop soll es aber weiterhin geben. „Es ist die Basis, für das, was wir jetzt machen“, erklärt Kira. „Für uns war es wichtig, Wuppertal durch das Stadtkaleidoskop zu sehen und die Initiativen kennenzulernen. Im kommenden Projekt sind wir konkreter und analysieren die Stadtgestaltung.“ Das Stadtkaleidoskop soll daher nicht in der „Schublade“ landen. „Wir haben immer noch Kontakt zu den Initiativen und sind weiterhin im Gespräch mit der Gleichstellungsstelle“, bestätigt Anna.

Partizipative Ausstellung gegen heteronormative und patriarchale Stadtgestaltung am 8. März

Der nächste große Schritt für „queering the city“ ist eine Ausstellung am 8. März 2024 zwischen 11 und 18 Uhr auf dem Laurentiusplatz (GoogleMaps). „Es ist aber keine klassische Ausstellung“, wie Anna erklärt. Geplant sei ein Stand, an dem es Interaktionsmöglichkeiten geben wird. Es sollen Modelle aufgebaut und Sitzmöglichkeiten angeboten werden. „So möchten wir aktiv mit Menschen ins Gespräch kommen. Uns interessieren persönliche Geschichten, um dann ein Abbild schaffen zu können, wie die Sichtbarkeit der Personen in der Stadt ist oder wie sie diese wahrnehmen.“ Fragestellungen könnten beispielsweise sein: Welche Probleme und Herausforderungen gibt es für queeres Leben im Tal? Oder: Was ist bereits positiv hervorzuheben am Wuppertaler Stadtbild?

Diesem Austausch sind ausdrücklich alle Bürger:innen eingeladen. Die Teilnahme ist, wie schon bei der Veranstaltung zum Stadtkaleidoskop, kostenlos. Vor allem richtet sich die Aktion an FLINTA* Personen, da ihre Sichtweise besonders im Fokus liegt – also alle Menschen, die sich als Frauen, Lesben, intergeschlechtlich, nicht-binär, trans oder agender identifizieren. Mit dem Sternchen am Ende sollen weitere Geschlechteridentitäten einbezogen werden.

Vorderseite des Veranstaltungsflyers
Rückseite des Veranstaltungsflyers

Gleichzeitig überschneidet sich die partizipative Ausstellung von Anna und Kira zeitlich mit der Tanzdemo zum feministischen Kampftag, die vom „Bündnis 8. März“ veranstaltet wird. Der erste Kundgebungsort wird auch der Laurentiusplatz sein. „An diesem Tag ist das Bewusstsein für Geschlechterungleichheit besonders groß. Aber wir möchten auch Menschen, die sich vielleicht noch nicht mit der Thematik konkret auseinandergesetzt haben, erreichen. Deshalb gehen wir mit der Ausstellung in den öffentlichen Raum“, begründet Kira.

Stadtspaziergang am 21. April 2024

Bis Ende April wollen die Studentinnen alle Eindrücke, Ideen und Gedanken der Teilnehmenden auswerten. Die Resultate sollen auf besondere Art und Weise aufgearbeitet – und dezentral in Wuppertal verteilt sein. „Wir planen, einen Stadtspaziergang zu veranstalten und an relevanten Orten kleine Interventionen durchzuführen“, fasst Kira zusammen. Die Ergebnisse werden auch über die Webseite queeringthecity.org veröffentlicht und sollen die Mitmenschen zum Nachdenken anregen. Der Spaziergang ist am 21. April 2024 jeweils ab 11 Uhr und 16 Uhr geplant.

Darüber hinaus planen Anna und Kira gemeinsam mit Inside:Out – das Quere Zentrum in Wuppertal e.V. einen Workshop für queere Menschen und deren Verbündete. Im Erfahrungsaustausch sollen so neue Perspektiven kreativ aufgearbeitet und im späteren Verlauf im Stadtraum sichtbar gemacht werden. Auch diese Maßnahme soll bewirken, dass sich Bewusstsein und Verständnis für queeres Leben in der Wuppertaler Bevölkerung weiter aufbaut und fest etabliert. Dafür haben sie eine Spendenkampagne auf betterplace.org gestartet, um unter anderem Materialen und auch Referent:innen für den Workshop bezahlen zu können. »jr«

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Zusammenfassung:

  • Partizipative Ausstellung am 8. März 2024 von 11 bis 18 Uhr am Laurentiusplatz.
  • Stadtspaziergang mit Präsentation der Ergebnisse am 21. April 2024 um 11 und um 16 Uhr (jeweils ca. 1,5h).

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